Manchmal darf man seinen Augen nicht trauen. Beispielsweise wenn man am 1. April ein Renault-Press Release in Händen hält und einem die Franzosen einen "Becherhalter" als Innovation verkaufen möchten. Noch ungläubiger starrten wir heute auf das McLaren Mercedes Press Release zum Bahrain GP.

Aber nicht weil die beiden Piloten erstmals in dieser Saison ihren Ansprüchen etwas näher rückten und die Ränge drei und fünf belegten, sondern weil unter den obligatorischen Stimmen zum Rennen folgende höchst interessante, informative und doch zugleich verwirrende Passage zu finden war:

"Blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, blah, etc..."

Was wollen uns die Silbernen damit sagen? Dass Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dessen Aussage darüber zu finden ist, noch sehr viel mehr zu sagen hatte? Oder vielleicht doch, dass es eigentlich vollkommen egal ist, was in einem solchen Presseschreiben wirklich drin steht?

Das übliche "Die Pace ist da, aber wir müssen sie noch umsetzen" konnten sich die Mannen von Ron Dennis diesmal jedenfalls sparen. Vielleicht war ja auch dies der Grund für die leichte Verwirrung in der Presseabteilung.

"Wir sind nicht weit weg von der Spitze!", freute sich Norbert Haug jedenfalls abseits der Mitteilung im O-Ton. "Wir müssen einfach nach dem Qualifying weiter vorne stehen in Zukunft. Dann geht demnächst auch mehr. Ich glaube, es gibt Wenige, die bei sechs Starts sechs Mal angekommen sind. Wir gehören dazu. Darauf lässt sich aufbauen. Der Speed ist da und wir haben die richtige Strategie." Und da war er dann also doch, der Speed-Satz.

Zudem erwartet sich Haug, laut dem ominösen Presseschreiben, auch "bald" bessere Startpositionen und dank des "vorhanden Potentials" auch "Top-Resultate".

Kollege Ron Dennis hatte ebenfalls überraschend viel zu sagen: "Es war ein hartes Wochenende, welches uns im Gegensatz zu Malaysia die Möglichkeit gab unser wahres Potenzial zu zeigen."

Im Hinblick auf die Qualifying-Positionen sei man sich jedoch "voll darüber im Klaren", was man erledigen müsse. "Wir werden versuchen unsere neuen Teile, die für den Spanien GP geplant sind, so schnell wie möglich fertig zu bekommen." Die Ziele für 2005 bleiben auf alle Fälle "unverändert": "Es gibt noch 16 Rennen zu fahren und noch ist alles möglich."

In Bahrain fiel vor allem Montoya-Ersatzmann Pedro de la Rosa positiv auf. "Ich hatte ein großartiges Rennen und meine Rundenzeiten waren konstant schnell", so der Spanier, der einige starke Überholversuche und Manöver zeigte. "Die meiste Zeit des Rennens befand ich mich in Zweikämpfen mit Konkurrenten. Ich gab alles in den Duellen mit Sato, Barrichello, Button und Webber. Es war harte Arbeit mich durch das Feld zu kämpfen."

Nicht ganz so schwierig gestaltete sich der Nachmittag für Kimi Räikkönen, der mit seinem dritten Platz "sehr zufrieden" ist. "Das Auto fühlte sich wirklich gut an, aber leider hing ich im Verkehr fest." Dadurch wurde die Lücke zu den beiden Führenden "zu groß", um noch nach höheren Ehren zu greifen. "Deshalb beschlossen das Team und ich uns dazu die Motorreserven für Imola zu schonen."