Das Gute vorweg: Riesenleistung von Toro Rosso, oder?
Helmut Marko: Super! Vor allem Sainz hat im Qualifying aufgedreht. Sowohl mit den harten als auch den weichen Reifen war er unglaublich schnell unterwegs. Die haben ihm mehr Flügel gegeben. Wir sind aber generell zufrieden, mit allen vier Autos in den Top-10 zu stehen. Der Abstand zu Toro Rosso ist ein bisschen groß.

Was war da genau los?
Helmut Marko: Wir führen das darauf zurück, dass wir sehr wenig fahren konnten. Außerdem war es im Qualifying noch windiger und da ist unser Auto generell empfindlich. Dadurch haben wir etwas die Balance verloren. Wir sind mit beiden Autos auf einem guten Weg. Jetzt müssen wir nur schauen, dass wir es morgen im Rennen gut hinbekommen.

Woran lag es, dass Red Bull bisher nur so wenig fahren konnte?
Helmut Marko: Am Motor. Daniel Ricciardos Motos hat schon am Freitag den Geist aufgegeben. Deshalb musste er seinen Longrun im 3. Training fahren. Bei Daniil Kvyat war es genau anders herum. Da kam der neue Motor heute rein. Da gab es auch wieder Probleme, so dass er nur zwei gezeitete Runden fahren konnte. Das macht sich natürlich bemerkbar. Vor allem, wenn man ein so großes Update hat wie wir.

Es gab ein Standfestigkeits-Update am Renault-Motor. Wirklich geholfen hat es aber nicht...
Helmut Marko: Es ist jetzt einfach Schadensbegrenzung, weil diese vielen Motorschäden natürlich an die quantitative Substanz gegangen sind. Wir hoffen, dass es in Monte Carlo gezielter aufwärts geht, was die Haltbarkeit und auch die Performance angeht.

Platz 5 im Qualifying: Top-Leistung von Carlos Sainz, Foto: Sutton
Platz 5 im Qualifying: Top-Leistung von Carlos Sainz, Foto: Sutton

Wie fallen Ihre ersten Erfahrungen mit den neuen Teilen am Red Bull aus?
Helmut Marko: Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Wir sind näher an Williams herangerückt. Diesen Weg müssen wir konsequent weiterverfolgen. Mit unseren Daten hoffen wir, dass wir in Monte Carlo unser Auto richtig verstehen und die Trainings durchfahren können. Dann erhoffen wir uns deutlich mehr. Was wir jetzt brauchen, sind standfestere und leistungsstärkere Motoren.

Toro Rosso war bislang das Team, das an den Freitagen am meisten gefahren ist. Red Bull war das Team mit den drittwenigsten Kilometern. Was sagen Sie zu dieser Statistik?
Helmut Marko: Das ist einfach Pech. Das verteilt sich, und im Moment trifft es uns. Das passt aber besser, weil wir eh die routiniertere Mannschaft sind. Wir können damit besser umgehen. Aber die jungen Fahrer brauchen viele Kilometer.

Was erwarten Sie sich morgen im Rennen von Red Bull?
Helmut Marko: Ricciardos Longrun heute Morgen war sowohl von den Zeiten als auch vom Reifenverbrauch her ansprechend. Aber überholen ist in Barcelona bekanntermaßen nicht das einfachste.