Leere Tribünen, weniger Zuschauer vor dem TV-Schirm - die Formel 1 erlebte schon bessere Zeiten, was die Gunst des Publikums betrifft. McLaren-Geschäftsführer Ron Dennis sieht die Rennställe in der Pflicht, um an diesem Zustand etwas zu ändern.

"Ich denke, die Formel-1-Teams müssen sich neu erfinden", sagte der Brite. "Man kann nicht darauf warten, dass das andere Leute für einen machen, deshalb machen wir es selbst und können damit hoffentlich konstruktiv zur Zukunft der Formel 1 beitragen - denn wir müssen uns verändern." Das aktuelle Modell der Formel 1 habe sich über viele Jahre entwickelt, doch Entwicklung sei nicht immer der optimale Weg, um vorwärts zu kommen.

Geht es nach Dennis, müssen die Teams besser verstehen, weshalb weniger Menschen als in der Vergangenheit die Königsklasse des Motorsports verfolgen. "Die Zahlen des Fernsehens sind um 40 bis 45 Prozent gesunken", strich der Brite hervor. "Die Formel 1 hat sich viel besser als andere Sportarten gehalten, aber momentan sind die Zahlen im Keller. Deshalb müssen wir analysieren, weshalb das so ist und etwas dagegen tun."

Rennen wie ein Trapezakt

Während die Rennen in Österreich und Großbritannien ausverkauft waren, gab es beim Deutschland GP gähnende Leere auf den Tribünen. "Dafür muss es einen Grund geben", hielt Dennis fest. "Wir können alle raten, aber das ist nicht sehr wissenschaftlich." Der 67-Jährige zählte mögliche Gründe auf: "Die Ticketpreise? Nationale Helden? Was immer es auch ist, wir müssen es herausfinden und meine Ansicht ist, mit den Änderungen bei McLaren zu beginnen."

Der Österreich GP war ein Publikumserfolg, Foto: Red Bull/GEPA
Der Österreich GP war ein Publikumserfolg, Foto: Red Bull/GEPA

Dennis zufolge sollte die Formel 1 nicht vor radikalen Veränderungen zurückschrecken, sondern sich andere Sportarten zum Vorbild nehmen, etwa Golf oder Segeln. "Wir können nicht so egoistisch sein und glauben, es genügt, das Rennen zu übertragen", hielt er fest. "Wir brauchen mehr Daten auf dem Bildschirm und müssen junge Leute zu mehr Engagement motivieren."

Die Formel 1 sei mehr als nur das Rennen, lautet Dennis' These. "Das Rennen ist ein bisschen wie ein Trapezakt am Ende einer Zirkusshow", zog er einen Vergleich. "Jeder erwartet, dass es ein Finale gibt, das der Trapezakt ist." Die Formel 1 habe aber noch viel Luft nach oben, was die anderen Akte betreffe, die zum Rennen hinführen. "Könnten wir den Grand Prix besser machen", fragte Dennis? "Ja."