Großer Nachholbedarf bei Sauber. So oder so ähnlich lässt sich der Trainingsfreitag in Melbourne aus Sicht von Adrian Sutil zusammenfassen. Mit der schnellsten seiner insgesamt 49 Runden landete der Gräfelfinger lediglich auf dem vierzehnten Rang. Auf die Punkteränge fehlte bereits über eine Sekunde. Am Morgen hatte das Team an beiden C33 mit technischen Problemen zu kämpfen, weswegen Sutil auf lediglich dreizehn Umläufe kam.

"Es war ein schwieriger erster Tag für uns, aber zum Glück lief immerhin das zweite Freie Training deutlich besser", resümiert Sutil, der sich wenigstens noch eine Zehntelsekunde vor Teamkollege Esteban Gutierrez platzierte. "Im ersten freien Training ging leider nicht so viel, da einiges noch nicht so funktioniert hat, wie wir es gerne hätten. Aber wir sind am Lernen, und solange wir fahren, lernen wir dazu, das ist wichtig."

In der zweiten Session gehörte Sutil mit 36 Umläufen zu den fleißigsten Piloten, zeigte sich jedoch frustriert über Pirellis neueste Reifengeneration. "Die Reifen sind mir zu hart, sehr konservativ, aber damit muss ich zurechtkommen. Wir müssen schneller werden und unsere Prozesse auf den Punkt bringen." Insgesamt sieht Sutil gewaltigen Nachholbedarf, auch angesichts eines Rückstandes von knapp drei Sekunden auf den Tagesbesten Lewis Hamilton.

"Die einfachsten Dinge, die letzte Saison Standard waren, müssen wir jetzt perfektionieren. Wir sind nicht so schnell, wie wir eigentlich wollten, aber zumindest sind wir viel gefahren." Viel mehr als die reine Geschwindigkeit scheint in diesem Jahr die relative Geschwindigkeit hinsichtlich des Benzinverbrauchs zu sein, der mit 100 kg für Rennen und In-lap äußerst knapp bemessen ist. "Die Sache mit dem Sprit ist verdammt schwierig und du brauchst eine klare Strategie, an die du dich strikt halten musst", offenbart Sutil.

Vor allem eine große Flexibilität auf verschiedenen Situationen im Rennen sei ausschlaggebend für ein gutes Abschneiden. "Du musst dir auf jeden Fall einen Spielraum lassen und spontan sein. Natürlich ist unser erstes Anliegen, das Rennen zu beenden, dies wollen wir jedoch auch so gut wie möglich schaffen." Gerade die schwierige Thematik rund um das Thema Sprit führt bei Force India auch dazu, das Rennen gegenüber dem Qualifying noch mehr in den Fokus zu rücken. "Im Rennen kannst du alleine durch verschiedene Motoreneinstellungen, dem Sparen von Benzin und der richtigen Ballance-Einstellung eine Menge Positionen gewinnen - jedoch leider auch verlieren."

Zeit als kostbares Gut

Da der Spagat zwischen optimalen Konfigurationen am C33 für Rennen und Qualifying äußerst komplex ist und zudem einiges an Testminuten benötigt, verkommt die knapp bemessene Zeit mehr und mehr zu einem entscheidenden Faktor. "Es ist hier sicherlich die größte Herausforderung, optimale Abstimmungen für bei Anforderungen zu finden. Das ist in der wenigen Zeit sehr schwierig." Obwohl die Hackordnung im Feld in etwa der der Testfahrten entspricht und Sauber doch deutlicher zurück scheint, hofft Sutil auf Punkte zur Premiere: "Stand jetzt bleibe ich dabei, dass Punkte möglich sind."