1. - Wie holte Vettel seinen ersten Heimsieg?

Wie bereits in Silverstone legte Sebastian Vettel einen perfekten Start hin und schnappte sich in der ersten Kurve die Führung, die er danach nur bei den Boxenstopps abgab. Der Speed war da und auch das Team machte einen perfekten Stopp, was gerade im letzten Renndrittel gegen die doppelte Konkurrenz aus dem Lotus-Lager nicht einfach war.

"Es war ein richtig hartes Rennen und ganz schön eng. Lotus war unglaublich schnell, aber Seb war so cool und hat alles richtig gemacht", so Teamchef Christian Horner über den Sieg, der zeitweise am seidenen Faden hing. "Für ein paar Runden war KERS weg. Glücklicherweise konnten wir es wieder hochfahren, das war schon nützlich beim Verteidigen", so Vettel, der seinen WM-Vorsprung damit ausbauen konnte.

2. - Wo ist der Speed von Mercedes geblieben?

Am Samstag fuhr Lewis Hamilton auf die Pole und auch Nico Rosberg hätte eine Chance auf die erste Startreihe gehabt, wenn sein Team keinen Fehler gemacht hätte. Chancen auf das Podium hatten die beiden Mercedes-Piloten am Sonntag aber nicht - schuld war das Wetter. "Mir war schon bewusst, dass das heute keine Siegfahrt wird - die Frage war, wie weit wir nach hinten durchgereicht werden", so Vorstandsvorsitzender Niki Lauda.

Mercedes kam nicht hinterher, Foto: Red Bull
Mercedes kam nicht hinterher, Foto: Red Bull

"Wenn es nur zwölf Grad wärmer gewesen wäre, dann wäre es vielleicht besser gegangen - aber heute waren es eben schnell auch einmal 20 Grad", so Lauda über das zu heiße Wetter. Gerade in der ersten Rennhälfte hatten Hamilton und Rosberg mit vollen Tanks und einer noch stärkeren Belastung für die Reifen, keine Chance. Erst im letzten Stint konnten beide Piloten aufdrehen und sogar Positionen gutmachen. Den Humor verlor Hamilton allerdings nicht: "Die Leute sagen immer, wir hätten einen Vorteil durch unseren Reifentest gehabt... aber das kann ja wohl nicht ganz stimmen, wenn man sieht was heute nach dem Test rausgekommen ist."

3. - Wie geht es dem Kameramann?

Zur falschen Zeit am falschen Ort - Paul Allen hat sich seinen Arbeitstag sicher anders vorgestellt. Der Kameramann wurde von dem Reifen getroffen, der sich am Auto von Webber löste. Der Reifen rollte zunächst einige Meter durch die Boxengasse, vorbei an den verdutzten Lotus-Mechaniker, die sich teilweise mit einem Sprung zur Seite retteten. Direkt vor Allen arbeitete ein weiterer Kameramann, der ebenfalls zur Seite sprang und seine Kamera auf dem Boden stehen ließ - über die hinweg stieg der Pirelli-Pneu auf und traf Allen am Rücken.

Der Kameramann wurde sofort ärztlich versorgt und bei Bewusstsein ins Medical-Center gebracht. Von dort ging es dann per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Koblenz. Die Diagnose: Zwei gebrochene Rippen, ein gebrochenes Schlüsselbein, eine Gehirnerschütterung und Prellungen.

4. - Wieso ging Kimi Räikkönens Strategie nicht ganz auf?

Der Finne lag im letzten Renndrittel mit etwa 15 Sekunden Vorsprung in Führung, nachdem Vettel und Grosjean gestoppt hatten. Es wurde gemunkelt, dass er das Risiko eingehen könnte, auf den Medium-Pneus, die er in Runde 24 während der Safety-Car-Phase aufgezogen hatte, bis zum Rennende zu fahren. Doch in Runde 49 beschloss der Lotus-Kommandostand, Räikkönen noch einmal an die Box zu holen. "Wir hatten überlegt, Kimi auf eine Zwei-Stopp-Strategie zu setzen, doch wir konnten sehen, wie die Leistung der Reifen abfällt", erläuterte Chefrenningenieur Alan Permane.

Zurück auf dem Podium, Foto: Sutton
Zurück auf dem Podium, Foto: Sutton

Allerdings ging der Clou, Räikkönen auf den schnelleren weichen Pneus auf die Jagd nach Vettel zu schicken, nicht ganz auf. "Wir hatten uns von seinem letzten Satz weicher Reifen etwas mehr Performance erhofft, aber er war bis zum Schluss nah an Vettel dran", meinte Permane. Zudem gingen dem Iceman schlicht die Runden aus. "Wir hatten einen ziemlich guten letzten Stint des Rennens, aber die Autos sind von der Leistung her so nah beieinander, dass es schwierig ist, zu überholen", unterstrich er. "Vielleicht hätten uns ein paar Runden mehr geholfen, aber das Rennen geht nur über 60 Runden, also muss man in diesem Rahmen sein Bestes geben."

5. - Was machte Hülkenberg zeitweise so schnell?

Vor dem Rennen rechnete sich Hülkenberg aus, mit den McLaren mithalten zu können, doch spätestens die Safety-Car-Phase gegen Ende der ersten Rennhälfte machte die Strategie zunichte. Hülkenberg ließ sich davon nicht beeindrucken und lieferte nach seinem Boxenstopp eine furiose Aufholjagd ab, die ihm letztlich noch einen Punkt sicherte. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Reifen frischer als die der Konkurrenz, vor allem gegenüber den Fahrern, die auf einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs waren. "Es war ein Rennen mit viel Überholmanövern, viele Rad-an-Rad-Duelle, was immer Spaß macht", freute sich Hülkenberg über Platz zehn.

Drama um Bianchi, Foto: Sutton
Drama um Bianchi, Foto: Sutton

6. - Warum rollte der Marussia von Bianchi über die Strecke?

Nach seinem Motorschaden in der 22. Runde stellte Bianchi seinen Marussia neben der Strecke ab und legte ordnungsgemäß den Leerlauf ein, damit die Streckenposten das Auto abtransportieren können. Das Problem: Der Nürburgring liegt in der Eifel, wo es bekanntlich die eine oder andere Erhebung gibt. Die Streckenposten passten nicht auf, die Schwerkraft tat ihr übriges und Bianchi konnte nur von der Leitplanke aus zusehen, wie sein Marussia über die Strecke rollte - zum Glück ging alles glimpflich aus.

7. - Was ging bei Webbers Stopp schief?

Die Top-Teams wollen ihre Reifen mittlerweile in unter zwei Sekunden wechseln - kein Wunder, dass dabei auch mal etwas klemmt. Genau das passierte am rechten Hinterreifen und obwohl die Mechaniker noch mit dem Schlagschrauber arbeiten, wurde Webber losgeschickt. "Das Rad saß nicht richtig auf dem Auto, es wurde aber die Freigabe erteilt, worauf sich das Rad selbstständig gemacht hat", erklärte Teamchef Christian Horner. Webber selbst wurde zurück an die Box geschoben, mit neuen Reifen versorgt und wieder auf die Strecke geschickt.

8. - Warum schied Massa aus?

Für Felipe Massa war der Deutschland Grand Prix nach einem guten Start schon in der vierten Runde vorbei. In der ersten Kurve pendelte sich der Brasilianer beim Anbremsen ins Aus und konnte das Rennen nicht fortsetzen. "Am Ende der Geraden haben die Hinterreifen blockiert und das Auto begann zu rutschen. Ich habe gegengelenkt, aber das Auto hat sich in die andere Richtung rausgedreht", resümierte der Brasilianer. Er versuchte zwar noch, herunterzuschalten, der Motor blieb aber im fünften Gang stecken. Ob das Getriebeproblem Grund für den Abflug gewesen, oder es erst infolge des Drehers festgegangen ist, gilt es noch zu ermitteln.