Auch wenn viele Kimi Räikkönen schon in das zweite Cockpit bei Red Bull schreiben, entschieden ist bis dato noch nichts. Wie der Finne abseits des Großbritannien GP verriet, befindet er sich mit mehreren Teams in Gesprächen beziehungsweise seine Manager. Denn wer den Sprung in ein Top-Team wie Red Bull schaffen will, der braucht nicht nur Talent, Speed und Rennintelligenz, sondern auch einen guten Manager. Das gilt auch für Fahrer, die mehr sprechen als Räikkönen.

Manfred Zimmermann, der Manager von Force India-Pilot Adrian Sutil, ist ein alter Hase im Geschäft und weiß wie es läuft. "Die Aufgaben eines Managers sind nicht nur, Verträge auszuhandeln und von diesen Verträgen 20 Prozent Provision zu nehmen. Wenn sich ein Manager darauf reduziert, dann würde ich jedem Fahrer raten, es sein zu lassen", stellt Zimmermann gegenüber Motorsport-Magazin.com klar. Allen voran muss ein F1-Manager die entscheidenden Verbindungen haben. "Nur dann kann man einem Fahrer die Türen öffnen", betont Willi Weber, Ex-Manager von Michael Schumacher.

Manfred Zimmermann hat Sutil in die F1 zurückgeholt, Foto: Sutton
Manfred Zimmermann hat Sutil in die F1 zurückgeholt, Foto: Sutton

Ist der Kontakt hergestellt, geht es ans Eingemachte beziehungsweise an die Verhandlungen. Die Aufgabe ist klar: der Manager muss versuchen, mit einem Team - im aktuellen Fall wäre es Red Bull - in jedem Punkt auf einen Nenner zu kommen. Wenn es sich dabei nicht um das absolute Wunschteam handelt, wird parallel noch mit anderen Teams verhandelt. "Ein Manager muss die Verträge im Sinne des Fahrers aushandeln. Das gelingt leider nicht immer, vor allem wenn ein Fahrer nicht so erfolgreich ist. In diesem Fall muss man versuchen, Kompromisse zu schließen", erzählt Weber.

Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen spielen die Gehaltsforderungen des Fahrers, allerdings nicht allein. 1977 war der McLaren-Vertrag von Gilles Villeneuve nur sieben Seiten lang, heute ist ein Fahrervertrag zwischen 30 bis 50 Seiten lang. Das heißt, es gibt viele Punkte, die es zwischen Manager und Team zu besprechen gibt. Mit welchen Teams verhandelt wird, bestimmt nicht in jedem Fall der Manager. "Das kann man nicht pauschalisieren", bestätigt Andre Theuerzeit, Manager von Nick Heidfeld.

80 Prozent Schaumschläger

Und auch wenn der aktuelle Red Bull-Star Sebastian Vettel keinen Manager hat, trifft er die Entscheidung bei Vertragsverhandlungen nie allein. "Auch wenn ein Fahrer keinen Manager hat, verfügt er doch über Berater. Egal, ob es jemand aus dem engen Umfeld ist, ein Anwalt oder eine Agentur", sagt Theuerzeit. Laut Gerhard Berger macht es Vettel genau richtig, denn seiner Meinung nach sind 80 Prozent der aktuellen Manager Schaumschläger. "Ich hoffe, da zählt er mich nicht dazu", scherzt Zimmermann und fügt hinzu: "Ich kann mich seinen Aussagen anschließen, ob es 80 Prozent sind, weiß ich nicht, aber es gibt in meinen Augen nicht so viele, die ihr Geld wert sind auf der Welt."

Doch auch mit dem besten Manager an der Seite, ist es in der aktuellen F1 nicht so einfach, ein Cockpit zu ergattern. Viele Teams setzen auf Paydriver, was den Job eines F1-Managers nicht einfacher macht. "Es ist momentan sehr schwierig. Ich will nicht sagen, dass die sportliche Leistung keine Rolle mehr spielt, aber sie spielt definitiv eine untergeordnete Rolle. Viele Cockpits sind für Fahrer, die sich über ihre Leistung anbieten, nicht verfügbar und das macht es natürlich schwieriger", verrät Theuerzeit. Wer keinen Sponsor im Hintergrund hat, kann durchaus auf der Strecke bleiben. Aktuelle Beispiele gibt es genug.

Willi Weber hat Schumachers Karriere mitbestimmt, Foto: Sutton
Willi Weber hat Schumachers Karriere mitbestimmt, Foto: Sutton

"Am Ende muss ein Pilot von seinem Sport leben können. Das Ziel ist, Geld zu verdienen, sonst braucht er das gar nicht zu machen", stellt Zimmermann klar. Auch Weber würde niemals für einen Fahrer Geld in die Hand nehmen. "Ich weigere mich, Geld mitzubringen für einen Fahrer, der zu den Weltbesten zählt. Wenn man einmal damit angefangen hat, dann wird man ein Leben lang für diesen Fahrer zahlen müssen. Es kann nicht die Aufgabe eines Managers sein, Geld zu suchen und Sponsoren zu überzeugen. Ich verkaufe nur Piloten, die Leistung bringen und mit denen man Werbung machen kann", betont Weber.