Es ist 16:34 Uhr, die Regen fällt ganz dünn vom Himmel und in Brasilien geht ein Stern auf. Felipe Massa kreuzt mit seinem Ferrari die Ziellinie und die Tausenden Fans auf den Tribünen fallen sich in die Arme, schreien, weinen und blicken in den Himmel - gleiches gilt für die Ferrari-Box. Es ist vollbracht. Nach 17 Jahren besteigt wieder ein Brasilianer den WM-Thron der Formel 1 - dachten alle.

Felipe Massa stand unter Tränen auf dem Podest in Interlagos, Foto: Sutton
Felipe Massa stand unter Tränen auf dem Podest in Interlagos, Foto: Sutton

Genau 38.907 Sekunden später ist klar: alle Träume sind zerplatzt, denn der Weltmeister 2008 heißt nicht Felipe Massa sondern Lewis Hamilton, der als Fünfter genau einen Punkt mehr auf seinem Konto hat als der Sieger des Rennens.

In diesen 38.907 Sekunden erlebte Massa den schönsten Sieg seines Lebens - in der Sekunde danach entwickelte sich der Triumph in seiner Heimat wahrscheinlich zum bittersten seiner gesamten Karriere. Umso schlimmer ist es für den 31-Jährigen, dass seit diesem verhängnisvollen 2. November 2008 kein einziger Sieg mehr auf sein Konto ging.

Nun, viereinhalb Jahre später und viele bittere Erfahrungen reicher, ist der Vizeweltmeister von 2008 überzeugt: Meine Durststrecke wird enden. "Wir müssen selbstsicher sein um zu gewinnen - und ich bin selbstsicher."

Der verlorene WM-Kampf 2008, der schwere Unfall in Ungarn 2009, die Degradierung hinter Fernando Alonso in Hockenheim 2010 - Viele Experten waren der Meinung, Felipe Massa ist gebrochen und sollte seinen Rennfahrerhelm an den Nagel hängen. Bereits Ende des letzten Jahres kämpfte sich der Ferrari-Pilot aber wieder zurück und zeigte auf, dass auch mit ihm zu rechnen sein wird.

Wie in Austin und Brasilien 2012, lag er auch in Australien und Malaysia im Qualifying vor Fernando Alonso. Mit einem Sieg hat es bisher dennoch nicht geklappt. Für Malaysia hat Massa zumindest eine Erklärung. "Wir hatten kein siegfähiges Auto, aber ich denke, unser Auto ist im Kampf um Podestplätze konkurrenzfähig", analysierte der Brasilianer.

Das grundsätzliche Siegmaterial ist nun auf jeden Fall besser als noch im Jahr zuvor, dennoch gilt es, die Füße auf dem Boden zu behalten und die Entwicklungen in die richtige Richtung zu lenken, um den Ferrari noch konkurrenzfähiger zu machen. Der Blick in die Zukunft ist für Massa 2013 aber wieder deutlich heller: "Wenn wir in diese Richtung weiterarbeiten, dann ist die Chance auf Rennsiege und den Kampf um den Titel gegeben."