"Es sieht so aus, als würden die Reifen auf der Strecke bleiben", scherzte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach den Freien Trainings in Malaysia. Diese Aussage war aber durchaus wörtlich zu verstehen, denn die Reifen und der starke Abbau beschäftigen das Fahrerlager. "Nicht nur meine Fahrer nutzen die Reifen ab. Das ist ein Problem aller Fahrer vom Anfang bis zum Ende der Boxengasse." Der Brite ist der Meinung, dass niemand in der Formel 1 die Pneus im Moment wirklich verstehen würde.

Besonders Zeitlupenaufnahmen seien beängstigend, da sie den ganzen abgeriebenen Gummi auf der Strecke verdeutlichen würden. Das kann laut Horner nicht der Weg sein, den die Formel 1 in Zukunft bestreiten sollte, wenngleich in Sachen Spannung mehr Boxenstopps gefordert wurden. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mehr Reifenabbau gefordert hätte", scherzte Horner und dachte auch an das Image der gesamten Königsklasse. "Was wir vermeiden wollen, ist, dass Fahrer dort draußen ihre Kreise ziehen und unterhalb des Performancelevels ihres Autos liegen und nicht in der Lage sind, einem anderen Auto dicht zu folgen. Das wollen wir verzweifelt verhindern, denn anderenfalls ist es kein Rennfahren", mahnte Horner.

Lotus auf der Rechnung

Gleichzeitig warnte der Brite davor, nach einem Rennen und ein paar Freien Trainings voreilige Schlüsse zu ziehen. Erst nach vier oder fünf verschiedenen Veranstaltungen lasse sich ein klares Bild zeichnen. So müsste auch geklärt werden, warum manche Teams in Australien eine Mischung schonten, während sie auf der anderen sofort starken Reifenabbau erlitten. "Es gibt so viele Anomalien, dass es einer der Schlüsselfaktoren über die Saison sein wird, diese zu ergründen und zu verstehen."

Um das Verständnis zu verbessern, war der Freitag in Sepang bei Red Bull auf Longruns ausgelegt. Während dies am Vormittag noch gut gelang, wurde der Nachmittag durch den Regen unterbrochen. Eines ist für Horner aber klar: Schlüssel ist nicht der RB9. "Ich denke, dass die Performance rundherum für uns kein Problem ist - es geht darum, zu verstehen, was für die Reifen unter Rennbedingungen am besten ist", fasste Horner zusammen.

Am besten ist das in Melbourne Kimi Räikkönen und Lotus gelungen. Eine Kombination, die der Red-Bull-Teamchef auch in Malaysia sehr weit oben auf der Rechnung hat. "Leider wurde Kimi auf seinem Longrun am Nachmittag unterbrochen, daher konnten wir nicht alles sehen, aber er sah in sehr guter Verfassung aus", gab es ein Lob von Horner. Auch den Lotus E21 schätzt der Brite in Sachen Reifenabbau sehr gutmütig ein, dennoch wollte er sich vor dem Rennen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.