Die Vorgänge bei Marussia heizten die in den letzten Wochen ohnehin bereits intensiv geführte Diskussion rund um Paydriver weiter an. Zunächst musste Timo Glock seine Koffer packen und da sich die Sponsoren seines Nachfolgers Luiz Razia als unzuverlässig erwiesen, wurde schlussendlich auch der Vertrag mit dem Brasilianer wieder aufgelöst. Die finale Fahrerpaarung beim Hinterbänklerrennstall lautet nun Max Chilton und Jules Bianchi - beide sind mit einer umfangreichen Mitgift ausgestattet.

"Es gibt zahlreiche Paydriver im Feld und meinem Empfinden nach hat sich der Sport nie geändert", verteidigte sich Chilton gegen die Vorwürfe, dass in seinem Fall nicht das sportliche Talent ausschlaggebend für den Zuschlag gewesen sei. "Ich denke, es war immer so und wird vermutlich auch immer so sein", betonte der junge Brite und fügte an: "Einige der Legenden in unserem Sport mussten Sponsoren mitbringen, um auf den ersten Platz zu kommen."

Talent hat Vorrang

Dennoch würden die Teams in erster Linie auf das Talent achten, war sich der zweifache GP2-Rennsieger sicher. "Sie wollen sehen, ob du es auf die Pole Position schaffst und dann in den Nachwuchsserien Rennen gewinnst." Wurde das einmal erreicht, gehe es darum, seine Möglichkeiten in der Formel 1 optimal auszuschöpfen, indem man von den Besten lernt. "Kein Team lässt dich hinter das Lenkrad, wenn du dafür nicht geeignet bist", stellte Chilton unmissverständlich klar.

Noch hat sich der 21-Jährige nicht ganz an die Tatsache gewöhnt, dass er künftig mit seinen Landsleuten Lewis Hamilton und Jenson Button gemeinsam Rennen bestreiten wird. "Ich habe jahrelang zu ihnen aufgeblickt - es wird ziemlich eigenartig, mit ihnen zusammen auf der Strecke zu sein", meinte er. "Aber ich hätte den Schritt nicht gewagt, wenn ich dazu nicht bereit gewesen wäre. Ich glaube, dass ich nach zwei Siegen und zwei Poles in der GP2 im letzten Jahr bereit bin."