Nur die wirklich eingefleischten Formel-1-Fans werden sich noch an die lang vergangenen Tage erinnern, als die Duelle zwischen Ayrton Senna und Alain Prost noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wurden. Es war eher die Frage, wer muss, als wer darf. Kaum ein Mensch interessierte sich für die Königsklasse des Motorsports und gleichzeitig kamen ARD und ZDF immer wieder in den Konflikt, eine sehr gefährliche und leider immer wieder tödliche Sportart zu übertragen.

Vor mehr als 20 Jahren wurde die Formel 1 noch im offentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen, Foto: Sutton
Vor mehr als 20 Jahren wurde die Formel 1 noch im offentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen, Foto: Sutton

Erst mit einem jungen Kerpener änderte sich das Bild im Fernsehen. Der Privatsender RTL erkannte schnell das Potenzial von Michael Schumacher und entschied sich, die Formel 1 in Deutschland zu übertragen - zunächst mit mäßigem Erfolg. Nach Schumachers großen Weltmeisterjahren mit Benetton sprang in Deutschland erstmals das Bezahlfernsehen auf die Bildfläche. Ab dem Deutschland GP 1996 wurden die Rennen auf DF1 und ab Spielberg 1999 auch parallel auf Premiere - heute Sky - übertragen.

Das Bezahlfernsehen bot umfangreiche Möglichkeiten - aber auch Kosten. Speziell in den letzten Jahren gingen die Menschen, die bereit waren, für Formel 1 in voller Bandbreite zu bezahlen, immer weiter zurück. Das lag auch daran, dass neben der RTL-Übertragung am Wochenende, der Sportsender Sport 1 die Freien Trainings in voller Länge im Free-TV übertrug. Durch Androhung, nicht weiter für die Formel-1-Rechte zu zahlen, erwirkte Sky, dass Sport1 nicht länger am Freitag senden durfte - damit saßen die Fans während der Freien Trainings auf dem Trockenen.

2012 konnten die Fans Sebastian Vettel im Freien Training nicht sehen, Foto: Sutton
2012 konnten die Fans Sebastian Vettel im Freien Training nicht sehen, Foto: Sutton

Auf Dauer konnte sich Sky zwar nicht durchsetzen, doch einen Vorgeschmack auf Formel 1 nur für Geld bekamen die Deutschen Fans bereits. In anderen Ländern heißt es schon jetzt: Bilder nur gegen Cash. Doch was könnte also die deutschen Fans erwarten?

Nicht nur, dass alle drei Monate die Gebührenzentrale in Köln auf dem Überweisungsträger mit rund 54 Euro zu finden ist, wer gute Bilder haben möchte, muss mittlerweile auf Kabel setzen. Sollte sich RTL nach dem Auslaufen des Vertrages mit der Formel 1 2015 dazu entschließen, nicht weiter die Königsklasse für jedermann verfügbar zu halten, kommen noch weitere Kosten für Pay-TV hinzu.

Leisten will sich das schon lange nicht mehr jeder. Sollte Sport ein Luxusartikel sein? Ursprünglich wurden sportliche Wettkämpfe erfunden, um die Menschen zusammenzubringen. Gemeinsam freute man sich über die Erfolge und betrauerte die Niederlagen zusammen. Bleibt das in Zukunft dann nur noch Menschen vorbehalten, die sich Freude auch leisten können? Es deutet alles darauf hin.

Nur noch wenige würden die Formel 1 im Pay-TV verfolgen, Foto: Sutton
Nur noch wenige würden die Formel 1 im Pay-TV verfolgen, Foto: Sutton

Der Formel 1 kann das sicherlich nicht Recht sein, wenngleich Bernie Ecclestone den Ruf hat, immer mehr und mehr Geld zu wollen, sind Fans nun einmal das Zugpferd eines jeden Sports. Immer wieder wird deutlich, dass Sportarten, die medial keine Plattform haben, auch nicht in den Köpfen der Menschen stattfinden. Die Gespräche nehmen ab und irgendwann verschwinden sie im Niemandsland. Lediglich die Hardcore-Fans, die jeglichem Sturm und Wetter trotzten, würden noch einschalten.

Neben allen verlorenen Anhängern würde es auch schwierig werden, neue Fans zu generieren. Kaum jemand wird zufällig über ein Rennen im Pay-TV stolpern oder ohne Anreiz die Kosten in Kauf nehmen, ohne zu wissen, was ihn eigentlich genau erwartet.

Im Moment scheinen die Verantwortlichen dieses Problem noch nicht erkannt zu haben, aber muss die Formel 1 erst wieder wie vor über 20 Jahre in der Versenkung verschwinden, bevor auffällt, dass Geld nicht alles ist?