1. - S wie Startaufstellung

Bestzeit FT1, Bestzeit FT2, Bestzeit FT3 und schließlich - wer hätte es gedacht - die Pole Position für Sebastian Vettel in Austin. Mit diesem Platz an der Sonne hat der Heppenheimer den ersten Matchball gegenüber Fernando Alonso im WM-Kampf mehr als deutlich verwandelt, denn um den Spanier zu sehen, muss der Red-Bull-Star den Nacken sehr weit drehen - bis Position acht. "Eine große Entscheidung ist vielleicht schon gefallen", sprach Alexander Wurz aus, was alle dachten.

Kurzzeitig hatte Lewis Hamilton es aber nochmal wissen wollen. Während er in Q2 fast eine Sekunde von der Bestzeit weg war, kämpfte er sich nochmals bis auf eine Zehntel und damit Rang zwei heran. "Ich glaube, ich habe am Ausgang der letzten Kurve das Zehntel verloren, das ich am Eingang gewinnen konnte; so ist Rennsport", nahm es der Weltmeister von 2008 locker.

Einen kleinen Triumph gab es abseits des WM-Kampfes auch am anderen Ende des Feldes, denn Timo Glock stellte seinen Marussia genau wie Teamkollege Charles Pic aus eigener Kraft vor beide Caterham.

2. - S wie Start

Eins, zwei oder drei, erst wenn das Licht ausgeht, seht ihr, ob ihr richtig steht. Im Falle der Formel 1 werden am Sonntag, wenn auf dem Circuit of the Americas die Ampel ausgeht, vermutlich 50 Prozent des Feldes merken, dass sie eben nicht richtig stehen, nämlich auf der 'dreckigen' Seite'. "Es wird hier einen großen Unterschied machen, ob man von der sauberen oder der schmutzigen Seite der Startaufstellung losfährt", sagte Michael Schumacher.

Michael Schumacher hatte Glück - er geht von Platz fünf aus ins Rennen, Foto: Mercedes AMG
Michael Schumacher hatte Glück - er geht von Platz fünf aus ins Rennen, Foto: Mercedes AMG

Durch den neuen Asphalt und die wenigen Runden, die die Piloten auf der Strecke bisher absolvierten, ist die Strecke noch sehr 'grün'. Wer also neben die Ideallinie kommt, bezahlt einen hohen Preis. Dumm nur, wenn man das Rennen schon neben der selbigen beginnen muss. Felipe Massa geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass es schlimmer wäre von dort als im Regen zu starten. Unglücklich, wenn man dann auch noch durch die Bestrafung eines anderen von der guten auf die schlechte Seite rutscht. Kimi Räikkönen, der nun als Vierter losfahren wird, brachte es auf den Punkt. "Tatsächlich würde ich lieber als Fünfter starten."

Das denkt sich vermutlich auch Alonso der anstatt von P9 nun von P8 startet, während Vettel den besten Platz innehat. Viel traut ihm Alexander Wurz im Interview mit Motorsport-Magazin.com nicht zu. "Es wird für Alonso sehr schwierig, von Platz acht auf der schmutzigen Startseite wegzufahren. Er wird in Kurve eins im Verkehr viel mehr Risiko haben."

3. - S wie Schmutz

Die Fahrer und Teams kennen in Austin nur ein Thema: Schmutz. Die schmutzige Strecke ist der Grund, warum sich Felipe Massa über einen Positionsgewinn nicht freut und Lewis Hamilton bei der FIA um einen Reinigungsdienst bittet. "Ich hoffe, die FIA lässt die Strecke reinigen, besonders auf der Innenseite, damit die Piloten dort zumindest die Chance haben, ihre Positionen zu halten", erklärte der McLaren-Pilot.

Im Verlauf des Wochenendes stellte besonders die Kurve 19 Vettel, Hamilton & Co. vor eine Herausforderung. "Natürlich versucht man in der Kurve auf der Strecke zu bleiben, aber das ist sehr schwierig. Man will so viel Speed wie möglich durch die Kurven mitnehmen, dabei übersieht man sehr leicht den Scheitelmittelpunkt", meinte er. Wer diesen aber nicht richtig trifft, kommt auf die schmutzige Strecke und verliert sehr leicht das Heck. "Dann muss man versuchen, das Auto einzufangen, um sich nicht zu drehen. Aber das ist extrem schwierig", so Vettel.

4. - S wie Strategie

In Sachen Strategie sollte der erste Grand Prix in Austin äußerst unspektakulär verlaufen. Der glatte Asphalt belastet die Reifen kaum, daher ist davon auszugehen, dass alle Fahrer nur einen Boxenstopp absolvieren werden. "Und das auch nur, weil man es muss. Theoretisch würden die Reifen wohl das ganze Rennen über halten", glaubt Ferrari-Pilot Felipe Massa.

Wer hinter einem Konkurrenten festhängt und es auch mit DRS nicht vorbei schafft, wird es wohl kaum über die Strategie versuchen können. Am Kommandostand sind die Teams in Texas aber trotzdem gefordert - aufgrund der vielen direkt aufeinander folgenden Kurvenkombinationen muss man nach dem Boxenstopp unbedingt eine Lücke erwischen und freie Fahrt haben. Ansonsten wäre die Gefahr zu hoch, in den schnellen Kurven viel Zeit hinter Nachzüglern zu verlieren.

5. - S wie Setup

Als die Piloten am Freitagvormittag zum ersten Mal auf die Strecke gingen, fühlten sie sich mehr an eine regenüberflutete Piste erinnert, so rutschig war es. Mit den beiden härtesten Reifenmischungen war es am bisherigen Wochenende gerade bei kühlen Temperaturen am Vormittag schwierig, in den ersten Runden überhaupt Grip zu finden. Die guten Nachrichten: Zum Start sollte das Thermometer am Sonntag auf rund 20 Grad klettern, das macht die Arbeit deutlich leichter. In Sachen Setup haben die meisten Teams heute ohnehin erhebliche Fortschritte gemacht.

Kimi Räikkönen freute sich über die warmen Temperaturen, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen freute sich über die warmen Temperaturen, Foto: Sutton

"Unser Auto funktioniert, wenn es etwas wärmer ist und das hat heute Nachmittag den Unterschied ausgemacht", unterstrich Kimi Räikkönnen nach Platz fünf. Ganz anders war die Lage bei Nico Hülkenberg: "Wir sahen am Morgen konkurrenzfähig aus und schienen am Nachmittag mehr zu kämpfen zu haben. Daher müssen wir über Nacht versuchen, noch mehr Grip finden."

6. - S wie Strecke

Die Erwartungshaltung der Piloten war vor der ersten Ausfahrt auf dem Circuit of the Americas groß und sie sollte nicht enttäuscht werden. Die Berg- und Talbahn nahe Austin wartet mit den unterschiedlichsten Anforderungen auf und vereint sowohl schnelle als auch langsamere Kurven. Zudem sind die Höhenunterschiede nicht zu vernachlässigen, was vor allem bei der steilen Anfahrt zur ersten Kurve deutlich wird, die nahezu blind einzulenken ist. "Die ganze Strecke macht Spaß, aber sie ist auch sehr schwer zu fahren. Hier alle Sektoren zusammen zu bekommen ist nicht so leicht", analysierte Lewis Hamilton den neuesten Kurs im Saisonkalender.

Doch die 5,516 km lange Rennbahn, die gegen den Uhrzeigersinn verläuft, verfügt auch über zahlreiche Tücken, zu denen vor allem der frische Asphalt zählt. Die Freitagstrainings glichen mangels Grip einer Rutschpartie und das Gros der Piloten musste die weiträumigen Auslaufflächen aufsuchen. Auch im Qualifying hatten einige Fahrer noch mit dem Streckenbelag zu kämpfen und so brachte Paul di Resta seine Reifen einfach nicht auf Temperatur, während sein Teamkollege Nico Hülkenberg in dieser Hinsicht keinerlei Probleme zu beklagen hatte.

7. - S wie Spannung

Schnellster im Training, Schnellster im Qualifying. "In einem normalen Rennen wird es schwierig, Red Bull zu schlagen, aber man weiß nie, was alles passieren kann", meint Kimi Räikkönen. Immerhin war der Abstand von Sebastian Vettel auf die Konkurrenz bei weitem nicht mehr so groß wie noch im Training und auch bei Red Bull gab es dieses Jahr den einen oder anderen Zuverlässigkeitspatzer. Nicht umsonst heißt es: "to finish first you have to finish first."

Der spannendste Schauplatz wird sich aber wohl weiter hinten abspielen. Alonso muss bei einem Vettel-Sieg mindestens Vierter werden, um seine WM-Chancen zu wahren. Doch der Ferrari-Pilot startet als Achter von der schmutzigen Seite und steht auch noch direkt vor Crash-Kid Romain Grosjean. Sollte er heil durch die ersten Kurven kommen und vielleicht noch Plätze gut machen, dann wird es spannend zu sehen sein wie schnell er sich nach vorne kämpfen kann.