Wie war der Testtag für dich?
Davide Valsecchi: Es war heute fantastisch, um ehrlich zu sen. Am Morgen war es nicht einfach, da ich das erste Mal im Auto war und mich daran gewöhnen musste. Später wurde ich aber sicherer und sicherer und wir wurden schneller und schneller. Am Ende habe ich es echt genossen. Wir haben alle Arbeiten erledigt, die das Team verlangt hat. Ich habe am Ende auch Leistung gezeigt und war stark, ich bin also echt glücklich.

Am Ende fuhrst du wirklich gute Zeiten. War das auf weichen Reifen? Es interessiert mich nur, weil Edoardo Mortara gestern nicht auf weichen war...
Davide Valsecchi: Ja [ich fuhr auf weichen]. Was die Zeit bedeutet, weiß ich nicht, da wir nicht viele Referenzpunkte haben. Das Gefühl wurde aber besser und besser und von Mittag weg wurde der Fahrstil immer stärker. Es gibt nicht viele Referenzwerte, also ist es nicht so einfach zu sagen. Aber wir machten Starts und Boxenstopps und alles, was verlangt wurde, haben wir wie gewünscht erledigt.

Wie anstrengend war es? Es ist hier ja sehr heiß und der Tag war lange...
Davide Valsecchi: Es war nicht einfach. Zu Mittag war es sehr heiß und in der Formel 1 wollen sie ja auch, dass man im Auto bleibt und auf den nächsten Run wartet. Das Team bat mich, sitzen zu bleiben und um die Mittagszeit war das echt hart. Das Einzige, was aus meiner Sicht nicht so toll war, war die Tatsache, dass der Sitzbauer keinen ganz so tollen Job gemacht hat. Es war nicht wirklich komfortabel, aber gut genug, um schnell zu sein.

Du hattest aber deinen eigenen Sitz und nicht den von jemand anderen?
Davide Valsecchi: Nein, nein, wir waren im Werk und der wurde gemacht. Ich weiß ja nicht, das war mein erster Sitz in der Formel 1, vielleicht habe ich es ja verbockt. Es war aber akzeptabel.

Davide Valsecchi stellte sich gut an, Foto: Sutton
Davide Valsecchi stellte sich gut an, Foto: Sutton

Das war aber nicht dein erster Formel-1-Test...
Davide Valsecchi: Nein, ich fuhr einen Morgen mit Caterham in Barcelona.

Das war aber jetzt das erste Mal in einem Spitzenauto. War der Unterschied groß?
Davide Valsecchi: Ja, das Auto ist auf dem höchsten Level. Das Lotus F1 Team hat hier am Sonntag gewonnen, die waren perfekt auf den Test vorbereitet. Es war echt gut, mit etwas zu fahren, das schon bereit war, um schnell zu sein.

Wie groß ist der Schritt vom GP2-Auto in ein Spitzenauto der Formel 1?
Davide Valsecchi: Ehrlich gesagt, sind das sieben, siebeneinhalb Sekunden, das ist ein großer Schritt. Am Anfang geht es weniger um das, was man fühlt, man muss sich erst an den Speed gewöhnen. Wenn man einsteigt, weiß man, was man mit einem GP2 machen muss, hier ist das aber alles einen Schritt weiter. Alles ist schneller, auf der Geraden fährt man schneller, man bremst später, die Minimalgeschwindigkeit ist höher. Alles ist ein wenig besser und das macht am Ende den Unterschied. Daran muss man sich gewöhnen, denn bei den ersten beiden Runs, musste ich lernen, wie ich hier schnell bin. Ab dem dritten Run war ich dann annehmbar, da bat mich das Team, fünf Runden am Stück zu machen und da konnte ich mich etwas eingewöhnen.

Die Strecke war dir aber nicht ganz neu?
Davide Valsecchi: Nein, ich habe in der GP2Asia hier zwei Mal gewonnen [und in der GP2 Hauptserie einmal].

Wie ist es mit dem Lenkrad und den ganzen Knöpfen?
Davide Valsecchi: Das ist schon in Ordnung. Es war sehr interessant mit KERS und DRS und so vielen Dingen.

Hast du vorher eine Anleitung bekommen?
Davide Valsecci: Das Team hat mir vor dem Test alles erklärt. Ich war sehr gut darauf vorbereitet. Aber die Formel 1 ist generell etwas kompliziert. Da sind DRS oder KERS. Zu Anfang sind das Dinge, auf die wir nicht vorbereitet sind. Als ich zuvor in der Formel 1 getestet habe, gab es solche Sachen nicht. Es war eine sehr gute Erfahrung, mit all diesen Sachen das Beste zu machen und am Ende macht es einen großen Unterschied, wenn man sie richtig einsetzt.

Es gab viel zu besprechen, Foto: Sutton
Es gab viel zu besprechen, Foto: Sutton

Und was heißt der Test jetzt für die Zukunft? Gibt es etwas Konkretes?
Davide Valsecchi: Wir werden sehen. Jetzt ist es zu früh. Ich bin der Fahrer, mein Job ist es, das Maximum aus dem Auto zu holen und so schnell wie möglich zu sein. Jetzt werden wir sehen. Ich weiß jetzt erst einmal nichts. Ich freue mich nur, dass ich beim Test stark und das Team mit mir zufrieden war. Darüber bin ich glücklich, in Zukunft werden wir weitersehen. Wir haben den ganzen Winter vor uns.

Macht es nach dem Meistertitel noch Sinn, ein weiteres Jahr GP2 zu fahren? Damit stellt sich die Frage, was machst du, wenn es mit der Formel 1 nicht klappt?
Davide Valsecchi: Ich werde mir die Formel 1 dann im Fernsehen ansehen.

Und woanders fahren? World Series by Renault?
Davide Valsecchi: Wir werden sehen. Unser Ziel ist es jetzt, in die Formel 1 zu kommen. Dann werden wir weitersehen. Manchmal kann man nicht tun, was man will. Aber ich stelle es mir so vor, dass ich die GP2 gewonnen habe und ich bereit bin, um hier schnell genug zu sein. Danke an Lotus, die mir hier eine tolle Testchance gegeben haben. Ich hoffe, ich habe einen guten Job gemacht und dann werden wir sehen.

In Italien ist es wohl auch schwierig, Geld aufzutreiben...
Davide Valsecchi: Ich weiß nicht. Persönlich gesehen ist es in Italien nicht so schlecht. Meine Familie hat keine wirtschaftlichen Probleme. Sollte ich was anderes machen und beispielsweise studieren, gebe es genug Geld, um gut zu leben. Was wir für die Formel 1 brauchen, weiß ich nicht, weil ich noch nie dabei war. Daher kann ich über diese Dinge nicht sprechen, weil ich nicht derjenige bin, der sich damit auskennt. Wir werden sehen.