Streckeneigenschaften

Beim Großen Preis von Japan wird in diesem Jahr nicht wie in der Vorsaison die Meisterschaftsentscheidung fallen, aber er stellt einen entscheidenden Schritt bei der Jagd nach dem Titel dar, die vermutlich bis zum letzten Rennen in Brasilien Ende November andauern wird.

Suzuka besitzt wie Spa in den Herzen der meisten Piloten einen ganz besonderen Platz, da der Kurs mit seinen schnellen Kurven eine große fahrerische Herausforderung darstellt. Vor allem der erste Sektor mit den vielen aufeinanderfolgen Kurven, durch die es nur eine wirklich schnelle Linie gibt, ist ein Saisonhöhepunkt.

Die Rennstrategie stellte ihm Vorjahr den entscheidenden Faktor dar, als Jenson Button mit Pole Sitter Sebastian Vettel mithalten konnte und im ersten Stint seine Reifen besser schonte, sodass ihm eine Runde mehr reichte, um nach dem ersten Boxenstopp vor dem Deutschen zu sein.

Trotz DRS ist Suzuka eine Strecke, auf der es nicht einfach ist zu überholen. Vor allem in der Schikane nach der legendären 130R-Kurve wird es die meisten Manöver geben.

Wetterprognose

Nach der hohen Luftfeuchtigkeit in Singapur kehren Teams und Fahrer in angenehmere Gefilde zurück. Aufgrund der Küstenlage drohen in Suzuka stets plötzliche Regenschauer, die zuweilen auch heftig ausfallen können. Die Vorhersage für dieses Wochenende prognostiziert Sonnenschein und bis zu 27 Grad Lufttemperatur. Sollte es warm bleiben, wird die Reifenabnutzung stärker ausfallen.

Reifenperformance und weitere Annahmen

Pirellis Wahl für Suzuka: Weich (gelbe Markierung) und hart (silberne Markierung). Diese Kombination wurde bereits in Spanien und Silverstone an die Strecke gebracht.

Alles dreht sich um das schwarze Gold, Foto: Sutton
Alles dreht sich um das schwarze Gold, Foto: Sutton

Die Teams werden sich daran erinnern, was in Silverstone geschah, wo die harten Reifen im Rennen die bessere Wahl darstellten und Mark Webber mit einem kurzen ersten Stint auf den weichen und zwei längeren auf den harten Pneus gewann.

Im vergangenen Jahr brachte Pirelli den weichen und den mittleren Reifen nach Suzuka, die nahe an der Blasenbildung waren. Die Ursache dafür war zum Teil auf den Sturz zurückzuführen, den die Teams an den Vorderrädern fuhren.

In diesem Jahr setzt Pirelli deswegen auf den harten anstelle des mittleren Reifens, was bedeutet, dass die Pneus über eine längere Distanz halten sollten. In Suzuka kann es im Oktober sowohl kühl und feucht als auch heiß sein. Liegen die Temperaturen höher, ist die Abnutzung der Reifen größer, was mehr Boxenstopps bedeutet.

Suzuka stellt eine große Herausforderung für die Reifen dar, da in manchen Kurven bis zu 800 Kilogramm auf jedem der Pneus lastet. Der Zeitunterschied zwischen der weichen und der harten Mischung dürfte pro Runde bei 0,6 bis 0,8 Sekunden liegen.

Anzahl und Zeitpunkt der Boxenstopps

Im letzten Jahr setzten die Top-3-Piloten auf dieselbe Strategie mit drei Stints auf gebrauchten weichen Reifen zu Beginn und einem finalen Spurt auf neuen Mediums. Der Unterschied lag im Reifenverschleiß sowie dem Zeitpunkt ihrer Stopps. Button war in der Lage, einen etwas längeren ersten Stint als Vettel zu fahren und sicherte sich auf diesem Wege den Sieg.

Das Safety Car als Zünglein an der Waage, Foto: Sutton
Das Safety Car als Zünglein an der Waage, Foto: Sutton

Aufgrund der zu erwartenden hohen Temperaturen dürfte der Reifenverschleiß vor allem auf der Vorderachse zum entscheidenden Faktor werden und die Strategie beeinflussen. Die Teams werden auf den Verschleiß reagieren und sobald die Zeit abfallen, die Piloten an die Box holen. Wie in Singapur kann das Safety Car beeinflussen, ob man mit zwei oder drei Stopps auskommt.

Ein Einsatz des Safety Cars hilft stets jenen Piloten, die mit einem Stopp weniger planen. Ist die Wahrscheinlichkeit eines Safety-Car-Einsatzes hoch, gibt es Argumente dafür, auf eine flexible Strategie zu setzen, um auch mit nur zwei Stopps über die Runden zu kommen. Für Teams wie Sauber und Lotus, die über gutes Reifenmanagement verfügen, könnte der Japan Grand Prix ein weiteres Rennen darstellen, bei dem sie mit zwei Stopps in die Punkte fahren.

Wahrscheinlichkeit eines Safety-Car-Einsatzes

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Safety Car in Suzuka auf die Strecke geschickt wird, liegt bei 60 Prozent bei einer durchschnittlichen Anzahl von 0,6 Einsätzen pro Grand Prix. Da Unfälle oftmals bei hohen Geschwindigkeiten stattfinden, müssen nicht selten Wrackteile von der Piste geborgen werden. In vier der letzten fünf Rennen kam das Safety Car zumindest einmal zum Einsatz.