Die neuen Regeln zum Motor-Mapping halten die Formel 1 in Atem. Betroffen ist übrigens nicht nur Red Bull. Die Vorgabe, dass das Drehmoment des Motors, das von den Maps bestimmt wird, nicht mehr als zwei Prozent von einem aus den ersten vier Saisonrennen ausgesuchten Standardwert abweichen darf, stellt auch andere Teams vor Probleme. Neben dem von der FIA erwünschten Ergebnis, dass Red Bull mit seinen Motoreneinstellungen nicht mehr mit einen Doppel-Diffusor-ähnlichen Effekt erzielen kann, hat die Modifizierung des Regelwerks nämlich noch ganz andere Konsequenzen.

Für Williams, Lotus und Mercedes, die alle noch mit dem konventionellen Auspuff fahren, bedeutet es, dass sie ihre Autos bei strikter Einhaltung der Regularien nicht mehr mit dem sogenannten Coanda-Auspuff ausrüsten können. Das System wird beispielsweise von Red Bull, Ferrari und McLaren verwendet und sorgt durch das Abwärtslenken der Auspuffgase für mehr Abtrieb am Heck. Allerdings werden für die innovative Auspufflösung spezielle Kennfelder mit anderen Drehmomentkurven benötigt. Da der Unterschied zu den konventionellen Systemen, die Williams, Mercedes und Lotus in den ersten vier Rennen benutzt haben, mehr als zwei Prozent beträgt, wäre ein Umrüsten unmöglich.

Williams-Chefingenieur Mark Gillan reagierte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com noch gelassen auf die neu entstandene Problematik. "Wir müssen noch abwarten, welche Auswirkungen die Regeländerungen haben", sagte der Ire. "Es limitiert uns in unseren Möglichkeiten, aber das ist das gleiche für alle Teams." Im Moment plane Williams nicht, seinen Auspuff zu modifizieren, verriet Gillan. Aus diesem Grund habe der britische Traditions-Rennstall auch noch nicht bei der FIA vorgesprochen. "Vielleicht machen wir das noch", meinte der 44-Jährige. "Wir haben uns das System angeschaut, aber noch nicht entschieden, ob wir es weiter entwickeln. Außerdem sind die Regeln sehr eindeutig."