Pirelli erlebte beim Großen Preis von Deutschland ein Deja-vu. Bereits in Silverstone war der Test der neueren, härteren Reifenmischung dem Dauerregen zum Opfer gefallen. Und auch in Hockenheim kam es wegen der schlechten Wetterverhältnisse nicht zu dem geplanten Probelauf. Die Fahrer absolvierten auf der durchnässten Strecke nur wenige Runden mit den neuen Reifen. "Wäre es warm und trocken gewesen, hätten wir vielleicht ein Muster bezüglich der Aufwärmphase und der Performance erkennen können", bilanzierte Motorsport-Chef Paul Hembery. "Leider reichen die wenigen Runden nicht aus, um irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen."

Dass es nicht zu den Tests gekommen sei, fand der Brite bedauerlich. Neue Erkenntnisse über das Verhalten der Reifen wären allen zugute gekommen. "Das ist schade", meinte er. "Manche Unterschiede zwischen unserem Testauto und dem, was auf der Strecke passiert, sind uns ein Rätsel. Wir hatten uns vorgenommen, einen Zusammenhang zwischen dem Auto von 2010 und denen von diesem Jahr herzustellen. Die Autos von 2012 sind vollkommen anders, sie reagieren viel sensibler auf Veränderungen." Hembery zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die unberechenbare Reifen-Situation bald dem Ende angehört. "Die schnelle Entwicklung der Autos stimmt uns optimistisch, dass sich bald ein Gleichgewicht einstellen wird."

Die Entwicklung der Reifen muss hingegen noch ein bisschen warten. Weitere Tests mit der neuen Mischung kündigte der Pirelli-Boss für das letzte Saisondrittel an. "Das Thema hat sich erst einmal erledigt", stellte Hembery klar. "In Monza würden Tests keinen Sinn machen und bis Spa reicht die Zeit nicht aus." Aufgeschoben sei allerdings nicht aufgehoben. "Wir versuchen im Laufe der Saison noch etwas zu machen, ideal wäre es, den Reifen nach Suzuka mitzunehmen. Wenn das nicht klappt, werden wir spätestens in Brasilien etwas ausprobieren."