Auch wenn McLaren in Valencia den schnellsten Boxenstopp in der Formel-1-Geschichte hingelegt hat, es gab auch wieder Probleme beim Reifenwechsel und daraufhin wurde einmal mehr Kritik am neuen Sportdirektor Sam Michael laut. Manche stellten sogar die Frage, wie der Australier überhaupt noch seinen Job haben kann. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hält derartige Kritik aber einerseits für falsch und andererseits für verfrüht.

"Er macht einen guten Job", erklärte Whitmarsh. "Ich denke, wenn wir zu dieser Zeit im nächsten Jahr nicht das beste Rennteam der Welt sind, dann kann man etwas bestimmter mit dem Finger zeigen." Dabei steht Whitmarsh selbst auch unter Druck, immerhin hat McLaren seit seiner Übernahme als Teamchef von Ron Dennis im Jahr 2009 keinen Titel gewonnen. Der Brite wollte das aber alles in Ruhe betrachten. "Ich kann ehrlich sagen, dass ich nicht das Gefühl habe, eine Last auf meinen Schultern zu tragen, aber wenn - und ich betone wenn - wir die Weltmeisterschaft gewinnen, könnte ich das anders sehen", erklärte er.

Bisher nur vier Teamchefs

Dennis war zuletzt wieder etwas öfter bei den Rennen zu sehen und Whitmarsh gab zu, dass er zu seinem Vorgänger eine eher interessante Beziehung hat. "Sie ist nicht immer positiv. Und wenn es da eine Person gibt, die Teamchef sein will, ist es er. Aber es gibt keinen Druck von Ron - eigentlich gar keinen Druck von außen. Letztendlich kommt der Druck von mir selbst. Mir ist sehr wohl bewusst, dass wir nächstes Jahr das 50-jährige Jubiläum des Teams haben und es bisher nur vier Teamchefs gab - Bruce [McLaren], Teddy Mayer, Ron und mich."

Und Whitmarsh wollte nicht ausschließen, dass auch Michael darauf schielt, eines Tages möglicherweise Teamchef zu werden. "Ich denke, Sam hatte eine harte Zeit mit hohen Erwartungen, doch ich denke, er ist ein guter Leader. Er ist jemand, von dem ich mir sicher bin, dass er das Ansinnen hat, mich eines Tages aus meinem Job zu werfen. Ich denke, das ist gesund, denn ich glaube, es gab niemanden im Unternehmen, zumindest unter mir, der meinen Job wollte. Daher denke ich, das ist eine gesunde Dynamik", meinte Whitmarsh bei Autosport.

Keine Sorgen

Dass der Australier den Druck aushalten kann, davon war der Teamchef überzeugt, denn der starke Charakter Michaels war durchaus auch ein Grund für seine Bestellung. "Es lief etwas unglücklich, aber er ist stark und belastbar und wird das durchstehen. In den vergangenen beiden Grands Prix hatten wir die schnellsten Boxenstopps des Rennens und im vorigen Rennen den schnellsten Stopp in der Formel-1-Geschichte. Aber natürlich werden die Leute nicht darauf blicken, sie werden auf andere Dinge schauen, was in Ordnung ist, denn das tun wir auch. Wir schauen nicht darauf, dass wir einen Stopp in 2,6 Sekunden geschafft haben, wir sagen: 'Was ist beim anderen Stopp passiert?' Das ist in Ordnung. Es macht mir keine Sorgen und ich denke nicht, dass ihm das Sorgen macht."