Am ersten Mai heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf, dann testen elf der zwölf Teams erstmals seit September 2008 wieder im Laufe einer Saison – ausgenommen die Young Driver Tests im vergangenen Jahr. Einzig HRT verzichtet auf die Testfahrten im italienischen Mugello, da das Team keine Upgrades in petto hat und außerdem mit der Verlegung des Firmensitzes von Valencia nach Madrid beschäftigt ist.

HRT-Stammfahrer Pedro de la Rosa sieht allerdings keine verpasste Testzeit, sondern Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. "Wir können jetzt einige Zeit im Windkanal verbringen und Zeit für die Optimierung des Setups aufbringen. Wir kennen unsere Schwächen und die bisherigen vier Rennen waren wie Testfahrten für uns", stellte der Spanier fest.

Für alle anderen Teams heißt es dagegen auf in die Toskana, genauer gesagt in die Region Mugello nördlich von Florenz. Bei der Gemeinde Scarperia liegt das Autodromo Internazionale del Mugello, das sich im Besitz der Scuderia Ferrari befindet. 5,245 Kilometer bieten reichlich Platz zum Testen, die 15 Kurven tragen so klangvolle Namen wie "Casanova" und "Arrabiata". Nicht zu vergessen eine lange Gerade, auf der bis zu 335 km/h erreicht werden können - ideal um aerodynamische Elemente auf den Prüfstand zu stellen.

2007 und 2008 fuhr die neue DTM in den Hügeln der Toskana, Foto: DTM
2007 und 2008 fuhr die neue DTM in den Hügeln der Toskana, Foto: DTM

Obwohl die Formel 1 - allen voran die Scuderia – in der Vergangenheit den Kurs regelmäßig für Testfahrten beehrte, hat es hier nie einen Grand Prix gegeben. In der MotoGP ist die Strecke dagegen fester Bestandteil des Kalenders und wurde 2011 als bester Grand Prix ausgezeichnet. Auch die DTM war hier von 1994 bis 1996 sowie 2007 und 2008 zu Gast.

Für die Teams geht es an den drei Testtagen, an denen jeweils von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr gefahren werden darf, darum, vor den Europarennen Updates zu testen sowie ihre Testfahrer einige Kilometer abspulen zu lassen, was an Rennwochenenden nur begrenzt möglich ist. Lotus, Force India, Williams und Caterham geben so ihren Testpiloten eine Chance, McLaren setzt mit Gary Paffett und Oliver Turvey gar komplett auf die zweite Garde. Red Bull, Ferrari, Mercedes, Sauber, Toro Rosso und Marussia vertrauen hingegen ausschließlich auf ihre Stammfahrer.

"In Italien können wir testen und viele Dinge ausloten, um das Auto vor dem Rennen in Barcelona in eine bessere Ausgangslage zu bringen", erklärte Sebastian Vettel. Auch Mercedes will sich mit zahlreichen Updates auf die Europasaison vorbereiten. "In den nächsten Rennen kommen immer wieder einige kleine Updates, und auch in Mugello haben wir einige Sachen", bestätigte Nico Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Auch das Verhalten ihres Boliden bei unterschiedlichen Bedingungen werden die Teams in den kommenden drei Tagen testen können. Für Dienstag sind leichte Regenschauer bei um die 17 Grad vorhergesagt. Am Mittwoch soll es bei ähnlichen Temperaturen bedeckt sein und gegen Abend die Sonne hervorkommen. Am Donnerstag klingen die Testfahrten bei überwiegend Sonnenschein und Temperaturen bis 19 Grad aus.