1. - S Startaufstellung

Vettel is back. Wenn man am wenigsten mit ihm rechnet, schlägt Sebastian Vettel zu und holt sich die Pole - die 31. seiner Karriere. Dabei sah es zu Beginn eher nicht so gut für den Weltmeister aus, doch am Ende zeigte er wieder, wieso er zu den besten besten Qualifyern des Feldes gehört. "Ich schaffte es dann, keine Fehler zu machen, das Auto auf der Strecke zu halten und alles herauszuquetschen", schilderte Vettel gegenüber Motorsport-Magazin.com das einfache aber erfolgversprechende Konzept zur ersten Startposition.

Sebastian Vettel schaffte die erste Pole seit Brasilien 2011, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel schaffte die erste Pole seit Brasilien 2011, Foto: Red Bull

Lewis Hamilton musste sich zwar erneut geschlagen geben, war aber mit Startplatz zwei nicht unglücklich. "Auf der letzten Runde wäre die Pole fast drin gewesen", erzählte der McLaren-Pilot, der damit einen Platz vor Mark Webber startet, der von den geringen Abständen überrascht war. "Voriges Mal gab es eine große Lücke zur Pole von Nico. Ich bin ziemlich überrascht, dass wir auf einer Strecke so stark sind, die nach Dingen verlangt, die nicht unsere Stärke, aber die der Konkurrenz sind", freute sich der Australier.

Während es dahinter bei Jenson Button eher ein langes Gesicht zu vermerken gab, musste Rosberg trotz Platz fünf einfach nur lachen. "Es ist doch auch schön, dass man mit P5 enttäuscht sein soll. Soweit ist es schon gekommen."

2. -S wie Start

Bis zur ersten Kurve in Bahrain legen die Piloten mindestens 600 Meter zurück und diese erste Kurve hat es dann in sich. Hier wird sich zeigen, wer zuerst - und vor allem mit einem Auto ohne Blessuren - aus dieser haarnadel-ähnlichen ersten von insgesamt 15 Kurven herausfährt.

Vettel hat das im Hinterkopf. "Ich denke, dass der Start sehr eng wird", erklärte der Polesetter. Seine Chancen, das Rennen auf der gleichen Position zu beenden, stehen zudem nicht besonders gut, denn lediglich drei Mal konnte der Qualifying-Sieger auch das Rennen für sich entscheiden. Vettel selbst scheiterte bereits 2009 und 2010 an dieser Herausforderung.

Jenson Button hingegen weiß, wie man aus Startplatz vier gewinnen kann. Denn 2009 holte er sich - damals im Brawn GP - den ersten und bisher einzigen Sieg im Wüstenstaat. Mit solchen Gedanken wird Fernando Alonso sich am Start aller Wahrscheinlichkeit nach nicht herumschlagen müssen. "Es wäre hilfreich, gleich einige Plätze gutzumachen, da das Überholen für uns nicht einfach ist", überlegte der Doppelweltmeister, wie er noch das Beste aus seinem neuen Startplatz holen könnte.

3. - S wie Strategie

Die Strategie ist das heißdiskutierte Thema des Wochenendes. Zwei, drei, oder gar vier Stopps? Jeder scheint dazu eine andere Meinung zu haben, weshalb auch jeder auf eine andere Herangehensweise setzte. So versuchte es Nico Rosberg nur mit einem schnellen Run in Q3, der ihm einen Satz der weichen Pneus sparte, während sich Piloten wie Paul di Resta dazu entschieden, überhaupt nicht mehr aus der Box zu fahren.

Die Reifen bereiten allen Teams Kopfzerbrechen, Foto: Sutton
Die Reifen bereiten allen Teams Kopfzerbrechen, Foto: Sutton

Kimi Räikkönen ging sogar noch einen Schritt weiter und begann bereits eine Sektion zuvor mit dem Sparen der Reifen. Deshalb verzichtete er auf ein angeblich sicheres Q3, um mehr frisches schwarzes Gold in petto zu haben. "Die Reifen werden hier definitiv mehr beansprucht, aber das Problem ist für alle gleich. Hoffentlich zahlt sich unser Risiko aus", meinte der Lotus-Pilot.

Dass eine Asphalt-Temperatur von rund 42 Grad kein Spaziergang für die Pneus ist war klar, aber einige Fahrer waren der Meinung, die weiche Mischung würde bereits nach einer Runde den Geist aufgeben. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery tat solche Äußerungen als übliche Panikmache ab und erklärte seine Vermutungen. "Wir erwarten von den meisten vorderen Piloten drei Stopps", so Hembery. "Manche könnten es auch mit zwei versuchen, je nachdem, welchen Reifen sie favorisieren."

4. - S wie Schumacher-Pech

Für Michael Schumacher gilt wirklich der Spruch: hast du kein Glück, kommt auch noch Pech hinzu. Nach einem Getriebeschaden im ersten Rennen, einem Dreher im zweiten und der nicht richtig befestigten Radmutter im dritten, sollte es in Bahrain nun endlich richtig klappen. Doch dieser Traum geriet bereits im ersten Qualifying-Segment kräftig ins Wanken, als sein Kürzel, MSC, immer weiter nach unten rutschte und schließlich auf P18 stehenblieb.

"Wir hatten leider ein technisches Problem, das uns gezwungen hat, zu warten. Der Heckflügel hat am Ende nicht funktioniert", erklärte der siebenfache Weltmeister seinen frühen Feierabend. "Leider konnten wir das System nicht schnell genug reparieren, um ihn wieder rauszuschicken und er fiel im letzten Moment noch auf Platz 18 zurück", musste sein Teamchef Ross Brawn noch hinzufügen.

Allerdings ist vielleicht das die Lösung, denn bisher konnte Schumacher aus den Positionen vier, drei und zwei lediglich einen Punkt holen. Damit bleibt die Hoffnung, dass es mit einem schlechten Qualifying diesmal nach vorne gehen kann. "Michael hat auf unseren Longruns eine gute Pace gezeigt und er wird gut mit frischen Reifen ausgerüstet sein", suchte auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das Positive.

5. - S wie Statistik

Der Bahrain International Circuit liegt einem Fahrer im Feld ganz besonders: Fernando Alonso. Der Spanier konnte knapp 43 Prozent der im Wüstenstaat ausgetragenen Rennen gewinnen. Das letzte 2010 mit Ferrari. Direkt hinter ihm liegt in dieser Statistik sein Teamkollege Felipe Massa, der immerhin zwei Rennen in Bahrain gewinnen konnte. Insgesamt gingen vier der sieben ausgetragenen Grand Prix an die Scuderia.

Fernando Alonso konnte drei Mal in Bahrain gewinnen, Foto: Sutton
Fernando Alonso konnte drei Mal in Bahrain gewinnen, Foto: Sutton

Doch beide Piloten werden diese Statistik weder für sich noch für Ferrari unter normalen Umständen positiv erweitern. Denn während Alonso von der enttäuschenden neunten Startposition ins Rennen geht, sieht es für Massa mit Startplatz vierzehn noch düsterer aus. "Heute waren wir für einen Platz irgendwo zwischen 8 und 12 gut, demnach passt die neunte Startposition zu unserem aktuellen Level", zog Alonso ein dementsprechend ernüchterndes Fazit.

Von den anderen beiden Piloten, die bisher in Bahrain mit Rosenwasser ihren Triumph bespritzen durften, hat vermutlich Button die besten Karten, da der Auftaktsieger Michael Schumacher von Startplatz 17 eine schwere Aufgabe vor sich hat.

6. - S wie Strecke

Neben allen Ausschreitungen, Demonstrationen und Problemen gibt es in Bahrain eine Rennstrecke, die nun seit 2004 im Kalender ist. Der 5.412 Kilometer lange Kurs wird am Sonntag insgesamt 57 Mal umrundet werden und neben den Pneus gibt es noch andere Probleme, die auf die Fahrer warten.

"Der Wind in Bahrain ist sehr speziell. Es ist sehr schwierig, in manchen Kurven ist der Wind okay, in anderen nicht. Es ist nicht einfach alles perfekt hinzubekommen", schilderte Lewis Hamilton seine Eindrücke. Mit diesem Wind, und vor allem dem Sand, den selbiger immer wieder auf die Strecke bläst, werden alle Piloten im Rennen zu kämpfen haben.

7. - S wie Spannung

Durch den hohen Reifenverschleiß erwarten viele Experten ein Festival des Überholens. Denn vor allem die Piloten, die es mit zwei Stopps probieren sollten, dürften am Ende der Stints mit vielen Problemen zu kämpfen haben. Deshalb rechnete auch Bruno Senna im Motorsport-Magazin.com-Interview mit einem "Festival aus Fehlern".

Allerdings gibt es auch neben den Reifen viele spannende Fragen zu klären, beispielsweise wie lange sich Sebastian Vettel auf seiner ersten Position halten kann. "Unsere Longruns sahen vielversprechend aus und überhaupt war das Auto an den Sonntagen immer etwas besser", zeigte sich nicht nur der Weltmeister optimistisch.

Das sehen auch die ersten Verfolger der Bullen, Lewis Hamilton und Jenson Button, so, die Sebastian Vettel niemals abgeschrieben hatten. "Sie sind morgen ein Kandidat auf den Sieg. Es wird schwer Red Bull zu schlagen, aber wir werden um ein gutes Ergebnis kämpfen", zeigte sich Button kämpferisch.

Insgesamt wird es interessant werden, ob sich die Strategie der Reifenschoner am Ende auszahlt, oder ob der Weg durch das Feld die Selbigen nur noch mehr in die Knie zwingt. Mit vielen neuen Reifen, aber auch einem ebenso langen Weg nach vorne, könnte Schumacher zum Überholkönig des Feldes werden und für spannende Momente sorgen. "Schumacher ist zwar weit hinten, aber er hat vier frische Reifensätze. Ihm kann eine Überraschung gelingen", glaubte auch Button noch an den Weltmeister.