Das Mercedes Doppel-DRS, oder umständlicher der durch DRS aktivierte F-Kanal, ist legal und damit rauchen die Köpfe in der Formel 1 weiter. Nachmachen oder nicht nachmachen ist weiter die große Frage, denn möglichen Zugewinnen steht auch immer ein gewisser Aufwand gegenüber, der auch in andere Bereiche investiert werden könnte. Mercedes-Teamchef Ross Brawn findet es dennoch für alle gut, dass es nun Klarheit über das System seines Teams gibt.

"Ich bin mir sicher, es gibt Teams, die darüber diskutiert haben, ob sie es wollen oder nicht, also ist das jetzt gut für jeden, gut für den Sport und wir wollen da Klarheit. Auf gewisse Weise haben wir den Protest sogar begrüßt, denn wir können jetzt alle Debatten beenden und bekommen die Grundprinzipien bestätigt. Wir waren recht zuversichtlich, aber man ist sich nie sicher. Die anderen Teams können nun entscheiden, was sie tun wollen. So ist es für den Sport besser", sagte Brawn.

Whitmarsh erwartet weitere Diskussionen

Lotus-Technikdirektor James Allison hatte bereits angekündigt, dass das Mercedes-System nicht unbedingt kopiert werden muss, da die Klarstellung der FIA nun einige Entwicklungen in diesem Bereich ermöglicht. Aus diesem Grund glaubt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh auch, dass es durchaus noch einige Diskussionen geben wird. "Ich denke, die Kontroverse um DRS wird weitergehen, aber wir haben eine Reihe von Entwicklungs-Prioritäten und werden zu den Rennen Leistung mitbringen. Wir werden sicherstellen, dass wir nicht der neuesten Sache mit einer unverhältnismäßigen Menge an Ressourcen nachjagen", erklärte er.

Denn wie viel das Doppel-DRS wirklich bringt, darüber sind sich viele noch unklar. So ist es für Mercedes zwar primär im Qualifying von Vorteil, da DRS dort ständig eingesetzt werden kann, im Rennen von China schien Nico Rosberg an der Spitze aber nicht so langsam zu sein - und dort konnte er das System gar nicht nutzen. Einige Teams, darunter Red Bull oder Ferrari, haben jedenfalls bereits eingeräumt, sich das System oder ähnliche Vorteile durch DRS anzusehen. Gleichzeitig war aber von allen Seiten auch klar zu hören: bevor wirklich viel investiert wird, muss der Nutzen auch groß genug sein, um zu rechtfertigen, dass andere Entwicklungen dafür eventuell zurückstehen müssen.