Wer Fußball verfolgt, der weiß: wichtig ist aufm Platz. Gleiches gilt für die Formel 1. Da kann im Winter noch so viel getestet und so gut entwickelt worden sein, im Endeffekt muss es dann am Rennwochenende klappen. Da bei Formel-1-Testfahrten noch dazu einige Fragen offen bleiben, freut sich die F1-Welt umso mehr darauf, dass die Saison in rund einer Woche in Melbourne endlich losgeht. "Endlich hat die Kaffeesatzleserei während der Testfahrten ein Ende und es gibt wieder Racing", meint etwa Michael Schumacher.

Mercedes geht durchaus hoffnungsvoll in das neue Rennjahr, denn die Vorbereitung ist gut gelaufen und das Auto gilt als Sprung nach vorne. "Wir haben während der Wintertests viele Kilometer zurückgelegt und viele Daten gesammelt - somit sollten wir in einer guten Ausgangsposition für das erste Rennen und die Weiterentwicklung unseres Autos sein. Die Saison 2012 kann beginnen", sagt Schumacher.

Geradezu perfekt

Sein Teamkollege Nico Rosberg sieht es nicht anders. "Meine Winterpause verlief geradezu perfekt - ich hatte genügend Zeit, um mich ausgiebig zu erholen und mich mit meinem Trainingsprogramm optimal vorzubereiten. Die Wintertestfahrten verliefen erfolgreich, wir konnten viele Kilometer mit unserem F1 W03 zurücklegen und sind bereit für das erste Rennen", sagt der Deutsche. Ebenfalls gemeinsam haben Schumacher und Rosberg die Zuneigung zu Melbourne als Rennort, denn die Stadt und die Leidenschaft der Fans sorgen für einen schönen Rahmen beim Start in die Saison.

Die Tests liefen gut, Foto: Sutton
Die Tests liefen gut, Foto: Sutton

Rosberg will sich davon aber nicht zu sehr ablenken lassen, denn er weiß auch, dass es nun wieder ernst wird. "Nach all der harten Arbeit und den vielen Spekulationen im Winter wird es sehr interessant sein, zu sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams am Samstagnachmittag nach dem Qualifying stehen", sagt er. Darf man Teamchef Ross Brawn glauben, sollte es nicht so schlecht aussehen. Er ist der Ansicht, dass Mercedes dank seines strukturierten Entwicklungs- und Testplans sowohl in der Fabrik als auch an der Strecke gut vorbereitet ist.

Die Schlüsselfrage

Brawn meint: "Ich bin zuversichtlich, dass wir uns in einer guten Ausgangsposition befinden. Die Schlüsselfrage ist natürlich, wie wir im Leistungsvergleich zu unserer Konkurrenz dastehen und es wird interessant sein, zu sehen, wie sich alles am nächsten Wochenende gestaltet." Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist es schon einmal schön, dass es wieder an jene Beschäftigung geht, die Racer am liebsten haben: "Rennen fahren." Zu Beginn der dritten Saison des Mercedes-Werksteams sieht auch er den Rennstall besser vorbereitet als in den ersten beiden Jahren. Damit sieht er auch den Lernprozess auf einem richtigen Weg.

"Der neue Mercedes F1 W03 war seit seiner ersten Ausfahrt am 16. Februar zuverlässig und legte während der Wintertests insgesamt 4.450 Kilometer und durchschnittlich 472 Kilometer pro Testtag zurück. Das entspricht im Durchschnitt mehr als eineinhalb Grand Prix-Distanzen an jedem der neun Testtage", erklärt Haug. Die Motivation und die technische Basis stimmt nach seinem Dafürhalten ebenfalls, was eine Einschätzung der Kräfteverhältnisse betraf, hält er sich aber weiter zurück. "Am Samstagnachmittag beim Qualifying in Melbourne erhalten wir alle eine erste Antwort auf diese Frage."