Vitaly Petrov hat angeblich eine Zukunft, Foto: Sutton
Vitaly Petrov hat angeblich eine Zukunft, Foto: Sutton

Es ist Winter, konkrete Informationen sind rar gesät und da sich die F1-Welt nicht alle zwei Wochen an irgendeiner Rennstrecke trifft, wird dank niedriger Außentemperaturen in der Gerüchteküche gleich doppelt so stark eingeheizt. Schließlich gibt es ja immer noch einiges zu spekulieren, auch wenn Nico Hülkenberg vorige Woche auf Twitter festhalten musste, dass es nichts Neues für 2012 gebe. "Ich bin aber ehrlich gesagt ziemlich optimistisch", meinte er noch.

Während Hülkenberg darauf wartet, dass er auch offiziell sagen darf, dass er Force-India-Fahrer ist und Adrian Sutil derweil weiter an seiner Zukunft bei Williams und anderen Teams bastelt, ist im Gerüchtewald aber auch sonst noch einiges los. Vitaly Petrovs Managerin Oksana Kosatchenko hatte beispielsweise zuletzt einiges zu tun, vor allem seitdem feststeht, dass Romain Grosjean und nicht ihr Schützling 2012 bei Renault fahren wird. Sie erklärte nun, dass es vor Ende des Jahres Genaues zu den Plänen des Russen für die kommende Saison geben wird.

Die passende Russland-Connection

Beklagen musste Kosatchenko vor allem die eher reizbare Beziehung, die Petrov 2011 zu seinem Team hatte. "Ich muss aber betonen, dass wir weiter eine tolle Beziehung zum Lotus Renault Team haben und gemeinsam mit ihnen haben wir ein anderes Programm für Vitaly gefunden. Wir werden es vor dem neuen Jahr bekanntgeben. Es ist also nicht das Ende von Petrovs Karriere, sondern ein Übergang in eine neue Phase", betonte sie laut russischen Medienberichten. Und obwohl Petrov keinen Platz mehr anbieten kann, den er mit Timo Glock tauschen könnte, wird dennoch weiter spekuliert, dass der Russe bei Virgin landen könnte.

Wie das genau funktionieren soll, ist zwar nicht klar, immerhin stehen mit Glock und Charles Pic die Fahrer für 2012 fest, aber spekuliert wird trotzdem. Zu derlei Spekulationen will das Team sich natürlich nicht äußern, was die Gerüchteköche aber nicht daran hindert, weiter einzuheizen. So ist einerseits die Umbenennung in Marussia, seines Zeichens russischer Hersteller von Supersportwagen, klarerweise ein Indiz für eine gewisse Nähe zu Russland. Auf der anderen Seite soll das Team 2010 Verluste von 55 Millionen Dollar gemacht haben, könnte also Geld gut gebrauchen. So gesehen wäre ein Fahrer mit dem Portemonnaie von Petrov schon praktischer als jemand wie Glock - auf der anderen Seite wäre es aber auch sicher nicht billig, Glock aus seinem Vertrag zu kaufen. Zudem ist Glock fester Bestandteil des Teams und auch wichtig für die Entwicklung, daher darf es als eher unwahrscheinlich angesehen werden, dass es wirklich soweit kommt - wobei Papier, Formel 1 und Geduld drei Begriffe sind, die sich immer wieder treffen.

Kevin Ceccon verhandelt, Foto: Sutton
Kevin Ceccon verhandelt, Foto: Sutton

Durchaus wahrscheinlich ist dafür, dass wir Kevin Ceccon nächstes Jahr als Ersatz- und Freitagsfahrer in der Formel 1 sehen. Der Italiener war vorigen Monat beim Young Driver Test in Abu Dhabi für Toro Rosso unterwegs und verhandelt angeblich mit dem italienischen Team sowie HRT und Lotus/Caterham wegen einer Anstellung im zweiten Glied für 2012. Caterham spielt auch beim nächsten Gerücht eine Rolle, denn Teambesitzer Tony Fernandes und Technikchef Mike Gascoyne haben laut BBC schon vor einiger Zeit das Design-Büro des ehemaligen Toyota-Teams in Köln gekauft. Das ist eben jenes Büro, mit dem HRT nun zusammenarbeiten soll.

Soweit, so gut, da HRT auf der Teilnehmerliste 2012 den Motorenausrüster noch mit TBA (to be announced - wird noch bekanntgegeben) angab, entstanden aber gleich Gerüchte, es könnte sich ein Motorenwechsel weg von Cosworth anbahnen. Über die Verbindung zum Design-Büro war dann schnell Renault als neuer Lieferant ausgemacht. Dank Thesan Capital als neuem, engagierten Besitzer, könnte das Kapital dafür durchaus vorhanden sein, ob auch wirklich der Wunsch besteht, ist eine andere Frage. Logisch wäre es insofern, weil HRT-Kooperationspartner Williams, der im kommenden Jahr neben dem Getriebe auch KERS liefert, 2012 ebenfalls zu Renault-Motoren wechselt.

Sauber wundert sich

Wieder zurück an der Fahrerfront gibt es nach wie vor teilweise Abstruses. So soll Kamui Kobayashi bei Sauber auf der Abschussliste stehen - zumindest laut französischen Medienberichten. Beim Team zeigte man sich angesichts derartiger Spekulationen überrascht, immerhin hatte Teamchef Peter Sauber selbst erst vor kurzem betont, dass bei den Fahrern alles beim Alten bleibt. Warum gerade in Frankreich spekuliert wird, rührt daher, dass als Nachfolger Kobayashis Ferrari-Nachwuchsfahrer Jules Bianchi gesehen wird - und Sauber ist ja Ferrari-Kunde. Beim Team will man trotzdem nichts davon wissen und bezeichnete die Gerüchte als Unsinn.

Sehr zuversichtlich zeigt sich derweil Sebastien Buemi, denn der Schweizer glaubt, 2012 weiter einen Platz bei Toro Rosso zu haben. Zuletzt war ja immer wieder die Variante ins Spiel gebracht worden, wonach bei Toro Rosso alles beim Alten bleibt, Jean-Eric Vergne - also nicht Ceccon - dort Ersatzfahrer wird und Daniel Ricciardo vielleicht statt Jarno Trulli bei Caterham geparkt wird. "Ich sollte in den nächsten zwei Wochen Neuigkeiten haben, aber ich bin sehr zuversichtlich. Ich habe bereits Events für nächstes Jahr organisiert, auch wenn es noch keine Bestätigung für meinen Platz gibt. Ich arbeite normal weiter, wie ich das immer getan habe, um mich auf die Saison 2012 vorzubereiten", sagte Buemi Le Temps.

Bleibt noch eine potentielle neue Rennstrecke für den Formel-1-Kalender im gut beheizten Gerüchtebrei übrig. Eine mögliche Rückkehr des Mexiko Grand Prix war dieses Jahr bereits mehrfach im Gespräch, nun ist sie es abermals. Telmex-Chef und Sauber-Sponsor Carlos Slim hatte bereits vor einiger Zeit gemeint, dass an einem entsprechenden Projekt gearbeitet wird, FIA-Präsident Jean Todt sagte bei einem Mexiko-Besuch im August, ein Rennen dort sein durchaus bald möglich. Slim fügte nun im FIA in Motion Magazin an: "Die Rennen in Kanada und den USA mit einem Abstecher nach Mexiko zu verbinden, würde den Eindruck der Formel 1 in Nord- und Mittelamerika perfekt verstärken und eine wichtige Brücke zum Rennen in Brasilien schlagen." Selbst Bernie Ecclestone hatte im September gemeint, nach Russland weiter Richtung Südafrika und Mexiko expandieren zu wollen.