Bevor die Formel-1-Saison 2011 endgültig Geschichte ist, geht es noch einmal nach Sao Paulo, wo der Große Preis von Brasilien ausgetragen wird. Hier wollen sich die Fahrer und Teams noch einmal beweisen und gute Resultate einfahren, bevor es nach einer langen Saison in die verdiente Winterpause geht. Dabei bietet das Rennen als Saisonabschluss ein letztes Mal die Chance, neue Teile für die nächste Saison zu testen.

Die 4,309 Kilometer lange Strecke in Interlagos zeichnet sich dadurch aus, dass sie gegen den Uhrzeigersinn befahren wird. Außerdem sorgt das Streckenlayout mit seinen langen Geraden und einer Mischung aus schnellen und langsamen Kurven für die niedrigste Rundenzeit des Jahres.

Bei den Fahrern ist das Autodromo José Carlos Pace sehr beliebt. "Insgesamt ist das Pistenlayout, das auch eine lange, ansteigende Gerade umfasst, sehr schön", meint Kamui Kobayashi. Nico Rosberg sieht das ähnlich. "Ich freue mich wirklich sehr auf das nächste Wochenende in Brasilien", erklärte der Mercedes-Pilot. "Die Strecke in Interlagos macht mir wahnsinnig viel Spaß", so der Wahl-Monegasse weiter.

Emotionale Zuschauer

Zusätzlich zeichnet sich das Profil der Strecke durch deren Höhenlage aus, was sich auf die Leistung der Motoren auswirkt. "Sao Paulo liegt 1000 Meter über der Meereshöhe, was uns etwas an Leistung kostet", erläutert Sebastian Vettel. Interlagos wartet auch mit zahlreichen Bodenwellen auf. "Wie die Höhenlage stellen die starken Bodenwellen und der anspruchsvolle Streckenverlauf sowohl die Fahrer als auch die Ingenieure vor schwierige Aufgaben", ist Ross Brawn vorgewarnt.

Die brasilianischen Fans genießen einen ganz besonderen Ruf, Foto: Sutton
Die brasilianischen Fans genießen einen ganz besonderen Ruf, Foto: Sutton

Besonders hervorzuheben sind die standesgemäß begeisterten brasilianischen Fans, die dem Abschlussevent der diesjährigen Saison mit ihrer Feierlaune und starken Leidenschaft für die Formel 1 einen ganz besonderen Flair verleihen. Sergio Pérez freut sich bereits auf seinen ersten Auftritt in Brasilien. "Das Publikum soll sehr emotional sein", blickt der Sauber-Pilot auf ein aufregendes Wochenende voraus. "Ich stelle mir vor, dass die Brasilianer diesbezüglich meinen mexikanischen Landsleuten ähnlich sind und freue mich auf die Atmosphäre, die durch so viel Leidenschaft entsteht."

Außerdem dürfte in Brasilien mit sehr vielen Überholmanövern zu rechnen sein. Lud der Kurs in Interlagos bereits in der Vergangenheit besonders mit seiner ansteigenden Zielgeraden, die aus einer schnellen Linkskurve hervorgeht, zum Überholen ein, so dürfte dieser Effekt in dieser Saison durch DRS noch verstärkt werden. "Der Streckenverlauf sorgt normalerweise für spannende Rennen", ist sicher Norbert Haug sicher.

"Das KERS-Systen wird auf dieser Strecke eine entscheidende Rolle spielen, weil es einen geringen Luftwiderstand von der Zielgeraden zur ersten Kurve hin gibt", betont Jenson Button. DRS wird in Brasilien in den Trainings und im Qualifying auf über 59 Prozent der Runde eingesetzt.

Safety-Car-Phasen wahrscheinlich

Einen weiteren Spannungspunkt bietet die Häufigkeit von Safety-Car-Phasen auf dem Autodromo José Carlos Pace. So musste das Safety-Car bei den letzten zehn Rennen in Sao Paulo insgesamt elf Mal ausfahren, um das Feld einzufangen. Dies gewinnt vor allem in strategischer Hinsicht an Bedeutung. Sollte Bernd Mayländer dort wieder einmal zum Einsatz kommen, müssen die Teams schnellstmöglich reagieren und ihre Taktik auf die Safety-Car-Phase ausrichten.

Dazu ist das Wetter in Sao Paulo ein weiterer Faktor, den es zu beachten gilt. "In den vergangenen Jahren war des Wetter dort unberechenbar", erinnert sich der Technische Direktor von Sauber James Key. "Das könnte eine Rolle spielen und einen Einfluss auf die Strategie haben." Sebastian Vettel hebt die Gefahren im Nassen hervor. "Eine wichtige Sache ist, dass im Falle von Regen, was in Sao Paulo gut möglich ist, das Aquaplaning extrem ist", schildert der Heppenheimer.