Für das McLaren-Duo Jenson Button und Lewis Hamilton ist die alljährliche Rückkehr nach Interlagos natürlich immer mit den positiven Erinnerungen an ihre Titelgewinne 2008 und 2009 verbunden. Zum Saisonende 2011 reist das Traditionsteam aus Woking zudem mit einem starken technischen Paket und dem Sieg beim letzten Lauf in Abu Dhabi im Gepäck, an das Autodromo José Carlos Pace im Herzen der brasilianischen Metropole. Das Ziel bei den Chrompfeilen ist daher ein weiter Sieg - alles andere wäre beim Saisonabschluss eine kleine Enttäuschung.

"Vergangene Woche in Abu Dhabi zu gewinnen war ein fantastisches Gefühl", beschrieb Lewis Hamilton, der angab, dass der Triumph ihn noch gieriger auf einen Sieg im letzten Rennen des Jahres gemacht habe. "Es wäre großartig mit zwei aufeinanderfolgenden Siegen in den Winter zu gehen - das ist mein Ziel für das Wochenende", formulierte der Brite. Auf dem Weg zum nächsten Besuch des Siegertreppchens würden jedoch noch einige Steine im Weg liegen. "Es ist selten, dass es in Interlagos ein reibungsloses Rennen gibt - besonders für den Fall, dass das Wetter eine Rolle spielen sollte", warnte der 26-Jährige.

Rückkehr mit besten Erinnerungen

Im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Seen: Lewis Hamilton im Interlagos-Qualifying 2009, Foto: Sutton
Im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Seen: Lewis Hamilton im Interlagos-Qualifying 2009, Foto: Sutton

"Ich habe gehört, dass es in Sao Paulo im Moment heftig regnen soll - wenn das auch am Sonntag so bleibt, kann wirklich alles passieren", erklärte der Fünftplatzierte der Weltmeisterschaft. "Ich erinnere mich, dass ich 2009 hier eines meiner besten Rennen in der Formel 1 fuhr - damals konnte ich mich bei nassen Bedingungen im Zeittraining nur als 17. qualifizieren, im Rennen bis zur Zielflagge aber auf den dritten Rang nach vorne fahren. Ich habe das ganze Rennen lang nur überholt - es war brillant." Noch bessere Erinnerungen dürfte Hamilton aber an das Vorjahr seiner Aufholjagd haben.

"Jenson und ich haben hier unsere Titel geholt - die Strecke in Interlagos wird für uns somit immer ganz besondere Erinnerungen beinhalten", erklärte der McLaren-Pilot, der anfügte: "Tatsächlich bin ich hier erst ein einziges Mal gefahren, ohne noch im Titelkampf zu sein. Dieses Jahr sind beide Meisterschaften bereits entschieden, deshalb will ich es genießen." Dem Team traute er zu, ihm wieder ein Auto hinzustellen, das an der Spitze den Unterschied ausmachen könnte. "Wir werden hoffentlich da weitermachen, wo wir in Abu Dhabi aufgehört haben", kündigte der Brite an.

Damals noch im Brawn: Jenson Button fuhr 2009 vor den jubelnden Zuschauern in Sao Paulo zum Titel, Foto: Sutton
Damals noch im Brawn: Jenson Button fuhr 2009 vor den jubelnden Zuschauern in Sao Paulo zum Titel, Foto: Sutton

"Ich denke, alles ist für ein großartiges Saisonfinale angerichtet: Interlagos ist eine fantastische Strecke - eine der besten im Kalender", lobte Hamilton, der glaubte: "Mit der Kombination aus KERS, DRS und der Regenwahrscheinlichkeit, können wir ein faszinierendes Rennen erwarten." Landsmann und Teamkollege Jenson Button war auch von der Atmosphäre vor Ort begeistert. "Wenn man nach Interlagos kommt, spürt man immer auch ein bisschen die Geschichte. Auf der Fahrt zum Kurs passiert man eine Büste von Carlos Pace und hier haben schon sehr viele große Fahrer gewonnen - so auch zwei McLaren-Champions, Emerson Fittipaldi und Ayrton Senna. Es ist einfach so ein einzigartiger Ort", freute sich der Weltmeister von 2009.

Kampf bis zur letzten Runde

"Es ist immer eine aufregende Erfahrung hier vor all den vollbesetzen Tribünen zu fahren", beschrieb Button. Der Kurs habe es trotz aller Faszination aber auch gewaltig in sich. "In Interlagos gibt es viele physische Herausforderungen. Man hat mit den ganzen Kurven und Steigungen auf einer Runde ganz schön viel zu tun", so der 31-Jährige, der meinte: "Ich kann nur erahnen, wie es gewesen sein muss, hier in den 70er Jahren zu fahren, als der Kurs noch doppelt so lang war." Auf einer der wenigen Strecken, die gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, würden vor allem die Nackenmuskeln stark in Anspruch genommen werden. Für das Rennen erwartete Button, dass vor allem der richtige Einsatz von KERS im Mittelpunkt steht.

Der Weg aus der Startaufstellung bis hin zur ersten Kurve sei kurz. "Auch am Ende der Runde gibt es noch eine Bergaufsektion, in der die Power einem helfen wird", glaubte der McLaren-Pilot, der nicht zuletzt auch auf Grund des DRS-Heckflügels einige potenzielle Überholstellen prognostizierte. "Ich denke, wir haben in Abu Dhabi bewiesen, dass McLaren immer noch jedes Rennen gewinnen will, auch wenn der Titelkampf entschieden ist. Außerdem möchte ich mein viertes Rennen in diesem Jahr gewinnen - auch wenn das bedeuten sollte, dass ich bis zur letzten Runde des letzten Rennens kämpfen muss", so Button, für den es in Sao Paulo auch noch um den Vizetitel geht.