Das Ressource Restriction Agreement gehört zu den großen Streitpunkten dieser Saison hinter den Kulissen der Formel 1. In Abu Dhabi sollten sich die Mitglieder der FOTA an einen Tisch setzen, um über die Zukunft des RRA zu diskutieren - doch der Versuch scheiterte augrund von terminlichen Überschneidungen einzelner Mitglieder. Gleichzeitig geht es auch um die künftigen Geschicke der Teamvereinigung, denn die Ressourcenbeschränkung sorgt unter den Teams immer wieder für Wirbel. Zuletzt weigerte sich Red Bull, ein neues Abkommen zu unterschreiben und zog damit den Zorn anderer Teams auf sich.

Beim Saisonabschluss in Brasilien startet die FOTA nun den nächsten Versuch, einen Konsens über die selbst auferlegten Ressourcenregelungen zu finden. Im Fahrerlager verdichten sich derweil Gerüchte, wonach die FOTA aufgrund anhaltender Streitigkeiten auseinanderbrechen könnte. Hört man sich jedoch einmal bei den Team-Verantwortlichen um, scheint die Lage gar nicht so ernst zu sein. "Ich denke, dass es ein wenig Säbelrasseln war, darüber zu sprechen, dass dies das Ende sei", sagt etwas Martin Whitmarsh bezüglich der Absage des Treffens in Abu Dhabi.

"Fangen wir einmal oben an", fuhr FOTA-Vorstand Whitmarsh fort. "Wenn man jeden fragen würde, 'Denkst Du, dass die Kosten in der F1 kontrolliert werden sollen', denke ich, dass jedes Team damit einverstanden wäre. Sind die Dinge, um die wir uns im Moment kümmern, die richtigen? Ich denke, dass die Leute Ja sagen würden." Während Whitmarsh betonte, dass McLaren hinsichtlich der Kostenregulierung die Bücher offen legen würde, wollte er einen Unterschied zu anderen Teams herausgefunden haben.

"Andere Teams haben aus guten oder kommerziellen Gründen einen Mutterkonzern und sind Teil eines größeren Business", so Whitmarsh. "Deshalb sagen sie, es sei eine Sache der Politik, dass sie nicht zulassen, dass andere in ihre Bücher schauen." Dazu muss gesagt werden, dass das RRA keine verpflichtende Regel ist, die sich die Teams selbst auferlegt haben. Theoretisch könnten Teams die Grenzen sprengen, indem sie etwas mehr Mitarbeiter beschäftigen als von der FOTA festgelegt. Strafen seitens der FIA sind nicht zu befürchten.

Aus diesem Grund muss sich beispielsweise immer wieder Red Bull Anschuldigungen bezüglich des eingesetzten Budgets gefallen lassen. Dass das Team sich nun weigerte, das neue RRA zu unterzeichnen, ließ die Fronten weiter verhärten. "Es ist voller Schlupflöcher, man kann ganz einfach die Regeln umgehen, deshalb unterzeichnen wir das nicht", erklärte Helmut Marko den Grund für die ausbleibende Unterschrift. Whitmarsh blieb unterdessen gelassen und meinte, dass die Beteiligten für die Belange der angesprochenen Großkonzerne ein gewisses Verständnis aufbringen müssten. "Die Leute können nicht einfach sagen 'Ah, das bedeutet, dass sie betrügen…'", mahnte der McLaren-Teamchef.

Auch Monisha Kaltenborn zeigte sich optimistisch, was die Zukunft des RRA angeht. Die Sauber-Geschäftsführerin ist sicher, dass alle Teams darauf bedacht sind, an der Ressourcenregulierung festzuhalten. "Ich denke, das ist das Ziel und wir alle wollen darauf hinarbeiten", sagte sie gegenüber Autosport. "Das Wichtigste ist, sich hinzusetzen und die fundamentalsten Dinge auszuloten Dann müssen wir herausfinden, ob wir uns darin einig sind." Kaltenborn ist sicher, dass das RRA in irgendeiner Weise Bestand haben werde. "Denn dafür ist es ein zu wichtiges Thema", betonte sie.

Stefano Domenicali meinte, dass die kommende Woche hinsichtlich des RRA entscheidend sei. In Brasilien soll ein Vorschlag besprochen werden, den Red Bull eingebracht hat und der die Meinungsverschiedenheiten in der Angelegenheit um Mitarbeiterzahlen und Co. endlich ad acta legen soll. "Das RRA ist ein sehr wichtiges Element für die Zukunft des Sports", so Domenicali. "Wir müssen sicherstellen, dass es effektiv ist. In dieser Woche müssen wir uns auf das Treffen in Brasilien vorbereiten." Dann wird sich wohl zeigen, ob die einzelnen Parteien der FOTA auch künftig an einem Strang ziehen.