Geht es nach Formel 1-Zampano Bernie Ecclestone, ist die Königsklasse heutzutage viel zu demokratisch. "Das einzige, was ich tun kann, ist, die Leute zu überzeugen", bedauerte der Brite im Interview mit der Welt. Als Max Mosley noch Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA war, war laut Ecclestone alles besser. Die Arbeit Todts wollte er dennoch nicht infrage stellen.

"Max und ich konnten anstehende Fragen und Probleme zumeist sehr schnell lösen", erinnerte sich Ecclestone. "Für Dinge, für die wir heute manchmal zwei Jahre benötigen, um sie durchzusetzen, haben wir damals nicht selten nur wenige Tage oder Wochen gebraucht." Vor allem Teams und Zuschauer hätten davon profitiert.

"Max und ich haben gleich gedacht und sind den gleichen Weg gegangen", so der Formel 1-Zampano. "Die Versuchung ist schon groß, oftmals über die guten alten Zeiten zu sprechen. Vielleicht waren sie auch gar nicht so gut, aber ich komme am Ende immer zum Schluss, dass es früher viel, viel angenehmer war als heute." Allerdings musste Ecclestone zustimmen, dass auch Mosley in den letzten Jahren viel demokratischer geworden sei. Das würde jedoch nichts daran ändern, dass der Brite auch heute noch die Zustimmung vieler Teams genießt. "Wenn Max heute anstreben würde wieder als Präsident gewählt zu werden, würde er mit Leichtigkeit durchkommen. Er würde von fast 90 Prozent der Teams unterstützt."

"Max musste nie beweisen, dass er ein guter Mann ist", weiß Ecclestone. "Das hat mit Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Intelligenz zu tun. Er spricht vier oder fünf Sprachen. Ich dagegen habe Probleme, mich halbwegs vernünftig in Englisch zu artikulieren", scherzte er.

Todt leistet gute Arbeit

Allerdings musste der Brite auch die Arbeit Todts anerkennen. "Ich schätze Jean sehr", so Ecclestone. "Ich habe ihn von Peugeot zu Ferrari gebracht, was nicht einfach war." Allerdings glaubt der Formel 1-Zampano auch, dass Todt nicht geahnt hat, was auf ihn zukommt. "Aber ich vermute, wenn Jean zu sich selbst ehrlich sein würde und er noch einmal die Wahl hätte zwischen der Präsidentschaft und Ferrari, würde er wieder nach Maranello zurückkehren."

"Er fühlt, dass er bei der FIA eine undankbare und dazu extrem schwere Aufgabe erfüllen muss", weiß Ecclestone. "Max hatte damit im Gegensatz zu Jean kein Problem. Wenn Max zurückkommen würde, würde er einen noch besseren Job machen. Auch weil er nicht mehr so verbissen wäre, dafür flexibler und aber trotzdem ein Kämpfer."