Der Japan Grand Prix in Suzuka ist ein Rennen, bei dem die Fahrer-Weltmeisterschaft schon oft entschieden wurde, darunter von Fahrern wie Ayrton Senna, Alain Prost, Michael Schumacher oder Mika Häkkinen. Und dieses Wochenende ist es sehr wahrscheinlich, dass Sebastian Vettel dort seinen zweiten Titel in Folge für Red Bull einfährt. Die Strecke von Suzuka hat zusammen mit Spa-Francorchamps einen speziellen Platz in den Herzen der Fahrer, da sie mit ihren schnellen Kurven und besonders ihrem ersten Sektor eine große fahrerische Herausforderung darstellt. In Abschnitt eins findet sich eine Serie schneller, gewundener Kurven, durch die es nur eine schnelle Linie gibt.

Die 130R ist eine der bekannteren Kurven der Formel 1, Foto: Sutton
Die 130R ist eine der bekannteren Kurven der Formel 1, Foto: Sutton

Aus strategischer Sicht war es immer eine schwierige Strecke, um dort zu überholen, auch wenn es durchaus Plätze dafür gibt, wie etwa die Schikane nach der berühmten 130R-Kurve, wo immer wieder Positionswechsel zu beobachten waren. Mit dem DRS sollte Überholen dieses Jahr einfacher werden und die Strategen können das in ihrer Planung berücksichtigen.

Wettervorhersage

Nach der erdrückenden Luftfeuchtigkeit von Singapur wird es die Fahrer und Ingenieure freuen, dass es wieder in normale Temperaturregionen geht. Da es nahe der Küste liegt, kann es in Suzuka immer plötzliche Regenschauer geben, manchmal auch sehr starke. Die Vorhersage für dieses Wochenende ist allerdings gut, von Freitag bis Sonntag soll es um die 24 Grad und Sonnenschein geben, die Chance auf Regen ist sehr gering.

Wahrscheinliche Reifen-Leistung und andere Überlegungen

Die Reifenwahl von Pirelli für Suzuka ist soft (gelbe Markierung) und medium (weiße Markierung). Diese Kombination gab es bisher in Valencia, Deutschland, Belgien und Italien. Suzuka liefert für die Reifen eine ziemliche Herausforderung, da die Belastungen durch einige Kurven mehr als 800 Kilogramm pro Reifen übersteigen. Um abzuschätzen, wie die Reifen an diesem Wochenende laufen könnten, kann man auf Spa blicken, da es eine ähnliche Strecke mit schnellen Kurven ist, auch wenn die Temperaturen in Suzuka dieses Wochenende wohl höher sein dürften.

Die Reifen müssen in Suzuka viel aushalten, Foto: Sutton
Die Reifen müssen in Suzuka viel aushalten, Foto: Sutton

Obwohl es in Belgien aufgrund der Radsturz-Einstellungen Probleme mit Blasenbildung auf den Reifen gab, kann man das dieses Wochenende außer Acht lassen und die Leistungslücke zwischen den Reifen wird wohl zwischen einer Sekunde und 1,5 Sekunden pro Runde liegen. In Deutschland versuchten die Team-Strategen, im Rennen so lange wie möglich die weichen Reifen einzusetzen, der Medium kam erst am Ende ganz kurz auf die Autos - die extremste Lösung war jene von Vettel und Felipe Massa, die erst in der letzten Runde für die Mediums stoppten.

Einige Teams fanden es schwierig, Temperatur in den mittleren Reifen und ihn somit zum Arbeiten zu bekommen, aber da der erste Sektor der Runde eine Reihe von schnellen Kurven beinhaltet, die viel seitliche Last auf die Reifen bringen, sollte das dieses Wochenende weniger ein Problem sein. Der weiche wird dennoch der Hauptreifen für das Rennen und auch das Qualifying sein. Sollte man sich einen frischen Satz der weichen Reifen aufsparen, dürfte das über die Renndistanz in etwa fünf Sekunden Zeitgewinn bringen. Für Teams wie Mercedes, Renault oder Force India, die sich auf den Positionen sieben bis zehn qualifizieren könnten, wäre es wohl eine Strategie, in Q3 nicht zu fahren - also einen oder zwei Startplätze zu opfern und dafür Reifen zu sparen.

Anzahl und wahrscheinlicher Zeitpunkt der Boxenstopps

Aufgrund der bisherigen Rennen, die mit dieser Kombination von Reifen gefahren wurden, ist davon auszugehen, dass die vorderen Autos drei Stopps im Rennen machen werden. Red Bull kümmert sich nie darum, Reifen zu sparen, sie ziehen es vor, sich an der Spitze zu qualifizieren und dann vorneweg zu fahren. McLaren und Ferrari könnten derweil versucht sein, mit ihren Autos etwas Anderes zu versuchen. Fährt man nur auf zwei Stopps, verlangt das nach einem längeren ersten Stint, da man nicht mehr umstellen kann, sobald man einen frühen ersten Stopp gemacht hat, wie Nico Rosberg in Singapur feststellen durfte.

Safety Cars gibt es in Suzuka nicht so selten, Foto: Sutton
Safety Cars gibt es in Suzuka nicht so selten, Foto: Sutton

Ein Safety Car wird allerdings immer jenen Fahrern helfen, die einen Stopp weniger machen wollen. Da die Wahrscheinlichkeit für ein Safety Car recht hoch ist, kann man laut UBS Strategy Report immer dafür plädieren, ein wenig Flexibilität in die Strategie einzubauen, damit man die Chance erhöht, dass ein Rennen mit zwei Stopps auch funktioniert. Für die Mittelfeld-Teams, vor allem jene mit geringem Reifenabbau wie Sauber, Toro Rosso und Force India, könnte dies ein weiteres Rennen sein, wo die Zwei-Stopp-Strategie aufgeht und sie Punkte holen.

Chance auf ein Safety Car

Die Chance auf ein Safety Car in Suzuka liegt bei 60 Prozent, umgerechnet gab es 0,6 Safety Cars pro Rennen. Da Unfälle in Suzuka eher bei hoher Geschwindigkeit passieren, gibt es oft Trümmerteile, die weggeräumt werden müssen. Bei drei der letzten vier Rennen in Suzuka gab es zumindest eine Safety-Car-Phase, darunter in den vergangenen beiden Jahren.