Aldo Costa ist nicht länger Technischer Direktor bei Ferrari. Seine Aufgaben im Team wurden nach dem Großen Preis von Spanien auf mehrere Schultern bei der Scuderia umverteilt und Pat Fry, Corrado Lanzone und Luca Marmorini übernehmen jeweils einen Teilbereich. Nun meldet sich Joan Villadelprat zu Wort. Der Spanier ist im Fahrerlager ein alter Bekannter, war unter anderem bei McLaren, Benetton, Prost und Ferrari und versuchte erst vergangenes Jahr vergebens mit seinem Team Epsilon Euskadi einen Formel-1-Startplatz von der FIA zu ergattern.

Dass bei seinem Ex-Arbeitgeber in Maranello nach dem enttäuschenden Saisonstart nun bald die ersten personellen Veränderungen ins Haus stehen würden, hatte der Spanier bereits vorhergesagt. "Der Druck auf Ferrari ist im Moment brutal", erklärte er der El Pais, nachdem beide Scuderia-Piloten in Barcelona zuletzt überrundet wurden. "Die Dinge müssen sich ändern, das ist offensichtlich. Aber sie müssen um jeden Preis das Rollen von Köpfen vermeiden - eine Reaktion, die bei Ferrari leider typisch ist, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant", so Villadelprat.

Costa-Absetzung ein großer Fehler

Nun in Panik zu verfallen sei der absolut falsche Weg. "Sie sollten ihr Technikteam stattdessen lieber verstärken und ihnen die Zuversicht zurückgeben, in Ruhe ihren Job erledigen zu können. Sie verbessern sich ja schon in die richtige Richtung, aber sie brauchen einfach mehr Zeit", erklärte der Spanier. Die Absetzung Costas sei in jedem Fall nicht die richtige Antwort.

"In einem Unternehmen wie Ferrari darf man nicht in Panik verfallen. Nach nur fünf Rennen war definitiv noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um solch große Entscheidungen zu treffen", meinte der Ex-Mitarbeiter, gab aber zu bedenken: "Der Druck war wohl schon zu groß." Ausgerechnet Costa zum Sündenbock zu machen, sei ein fataler Fehler. "Ohne Zweifel ist es kontraproduktiv nun ohne Costa weiterzumachen", sagte Villadelprat, der erklärte: "Er ist immerhin genau der Mann, der letztes Jahr so ein fantastisches Auto für Ferrari gebaut hat."

Italienische Fachmedien spekulieren währenddessen bereits über weitere Personal-Veränderungen, die in Kürze bei der Scuderia folgen könnten. Besonders die Leute in Costas näherem Umfeld müssten sich Sorgen machen. Der nächste auf der Abschussliste sei demnach angeblich Chef-Designer Nikolas Tombazis. In einer Erklärung zum technischen Aufgebot der Scuderia vor dem Monaco-Grand-Prix wurde der Grieche, der 2006 von McLaren kam und seither für die Italiener arbeitet, nicht einmal mehr erwähnt.