Lewis Hamilton war nur einer von vielen Piloten, die nach dem Freien Training nicht müde wurden zu betonen, dass der neue, harte Reifen eine Katastrophe sei. "Der Reifen ist viel zu langsam und hält auch nicht viel länger", kritisierte Adrian Sutil. Pirelli lässt die Kritik der Fahrer allerdings nicht gelten. Motorsportdirektor Paul Hermbery gestand zwar ein, dass der neue Reifen nicht so gut performe wie sein Vorgänger, dafür würde er den Teams im Rennen zahlreiche Optionen bieten.

"Zu langsam, zu wenig Grip - diese Kritik lasse ich nicht gelten", betonte Hembery. "Man muss auch die positiven Seiten sehen." In der Türkei sei Kritik aufgekommen, nachdem der harte Reifen ein, zwei Runden länger hielt als der weiche und nun sei Pirelli dieser Kritik nachgekommen. "Jetzt ist die Lebensspanne deutlich größer. Zwischen den weichen und harten Reifen liegen jetzt 10 bis 14 Runden. Bei einigen Teams ist der Unterschied noch größer, aber ich werde sicher nicht verraten, welche Teams das sind", sagte Hembery.

Keine Fahrerkritik bei den Tests

Mit einer Sache hat Pirelli allerdings nicht gerechnet und zwar mit dem Zeitunterschied von zwei Sekunden. "Der Zeitunterschied ist größer als bei den Tests", gab Hembery zu. Bei den Tests hätten die Fahrer auch noch Kritik äußern können. "Ich kann verstehen, dass der Reifen sich jetzt anders anfühlt, aber warum haben die Piloten bei den Tests in Malaysia oder Istanbul nichts gesagt? Vielleicht haben sie die Reifen nicht ordentlich getestet und die Sache nicht ernst genommen", meinte Hembery.

Bei Pirelli rechnet man am Sonntag durchaus wieder mit einer Ein-Stopp-Strategie. "Es gibt ein Team, das es schaffen könnte. Ich rechne aber mit zwei Stopps. Manche sprachen heute schon von vier Stopps, aber das würde mich sehr überraschen nach den bisher gesammelten Daten", verriet Hembery. Der Verschleiß der harten Reifen würde bei einer Zehntel liegen. "Ich habe bei einem Team gesehen, dass sie 20 Runden mit dem Reifen abgespult haben und da betrug die Differenz nur eine Zehntel", erzählte der Pirelli-Motorsportdirektor.