Im Rennen war der Vorsprung jetzt doch klarer als im Qualifying...
Christian Danner: Ja, man hat einfach das gesehen, was ich vermutet habe. Sie haben eine Rennabstimmung gemacht, mehr als für das Qualifying und das hat sich ausgezahlt. Da siehst du, was es für ein wahnsinniger Vorteil ist, so einen Adrian Newey zu haben, denn der hat auch jahrelang als Renn-Ingenieur gearbeitet. Der hat in Amerika und auch in der Formel 1 seine eigenen Autos auch immer als Renn-Ingenieur betreut und er weiß einfach, dass es Racing-Faktoren gibt. Dazu gehört, dass du mit einem Auto, das die Reifen ein bisschen weniger frisst als andere, gute Karten hast.

Sebastian völlig fehlerfrei auf Wolke sieben...
Christian Danner: Das ist doch völlig klar, dass der auf Wolke sieben ist. Er ist fehlerfrei gefahren und hat vor allem immer das gemacht, was er machen musste - Plan A und Plan B und was weiß ich, was sie da alles an kryptischer Geheimsprache erfunden haben, die der Dr. Marko auch nicht aufgelöst hat. Auch die Reifen haben sie in Phase 1 und Phase 2 eingeteilt und sie wissen natürlich ganz klar, was das heißt. Das eine heißt, ich habe noch Reserve oder bin 20 Prozent unter dem, was ich eigentlich fahren kann. Natürlich wollen sie das nicht sagen, aber was Sebastian und das Team machen, ist schon sehr reif.

Mark Webber hatte sicher auch Pech, aber er fällt auch ein wenig ab...
Christian Danner: Naja. Also im Qualifying ging's, aber im Rennen fiel er ein bisschen ab. Er hat da halt Pech gehabt und er hat dann schon gekämpft, das gefiel mir gut. Er ist da schon gut wieder hingekommen. Er kommt aber im Moment nicht an diese Extraklasse und diese Entspanntheit von Sebastian heran. Vielleicht schafft er es im Laufe der Saison noch, aber im Moment ist die Sache da ganz klar.

Nick Heidfeld bekam Lob, Foto: Sutton
Nick Heidfeld bekam Lob, Foto: Sutton

Zwei Deutsche auf dem Podium, Nick Heidfeld hat eine gute Leistung gezeigt, auch am Ende, oder?
Christian Danner: Ja sicher. Dass er sich gegen Mark so gut wehren konnte, ist schon super. Vor allem war das auch nicht einfach. Der Start war weltgeil. OK, das System ist da eher dafür verantwortlich und weniger der Fahrer, aber es kamen ja beide Renaults da nach vorne, das war super. Es freut einen einfach.

McLaren war im Rennen nicht ganz so stark. Die hatten auch nicht so viele neue Reifen übrig...
Christian Danner: Der Button war schon stark. Aber der Lewis braucht einfach mehr Reifen. Das hat man jetzt gesehen und das ist so. Es wird spannend werden, wie die das in Zukunft angehen.

Fernando fuhr an sich ein starkes Rennen, hat aber dann übertrieben?
Christian Danner: Ja, das war ungeduldig. Das habe ich nicht verstanden. Ich kann mir schon vorstellen, dass es ein bisschen eine Überreaktion war, weil sein Flügel nicht ging.

Was gibt es zu Mercedes zu sagen?
Christian Danner: Da gibt es wenig zu sagen. Mager. Das wissen sie aber selber, das muss ich dir nicht sagen.

Können sie da dieses Jahr noch rauskommen?
Christian Danner: Tja, sie sind schon weit weg. Sie sind beim Force India. Also fahren sie einmal locker hinter dem Sauber und wenn der Perez nicht kaputtgeht, fährt der heute auch noch vor denen. Sie sind schon weit weg, im Rennen natürlich furchtbar weit.