Heute lief es besser als in Australien, zumindest hattest Du keinen Plattfuß.
Nico Hülkenberg: Genau. Ich bin zwei Runden gefahren und dann war der Reifensatz hinüber. Das hat mich natürlich Zeit gekostet. Heute lief es gut, wir haben sehr viel gelernt. Wir hatten zwei Sätze zur Verfügung, die harten und extraharten. Ich habe mich gut zurecht gefunden, mein Programm durchgezogen und ein paar Aerodynamiktests durchgeführt.

Wie ist der extraharte Reifen?
Nico Hülkenberg: Es ist kein neu erfundener Superreifen. Er ist dem harten Reifen sehr ähnlich, habe keine großen Unterschiede gespürt. Er baut hier in der Hitze auch schnell ab, das hat man schon gemerkt. Es ist extrem hart hier für die Reifen.

Wie lange wird der normale, harte Reifen hier halten?
Nico Hülkenberg: Das ist von Auto zu Auto unterschiedlich. Nach 3-4 Runden geht er schon ein bisschen runter, man kann ihn noch fahren, aber nach 15 Runden ist dann Schluss. Ich könnte mir schon vorstellen, dass wir hier 3-4 Boxenstopps sehen werden.

Was denkst Du, wie werdet Ihr hier zurecht kommen?
Nico Hülkenberg: Wir haben dieses Wochenende keine Updates am Auto, es ist das gleiche Auto wie in Melbourne. Daher erwarte ich mir keine großen Sprünge. Q2 sollte das Ziel sein. Wo wir da stehen werden, werden wir sehen. Wir müssen an Speed noch zulegen.

Hier ist die Aerodynamik mehr gefragt als in Melbourne, macht das einen Unterschied für Euch?
Nico Hülkenberg: Ich glaube nicht. Ich erwarte keinen Sprung von uns, weder nach vorne, noch nach hinten.

Der Red Bull ist hier wieder dominant.
Nico Hülkenberg: Ja. Ich war hier auf einer schnellen Runde, da war Mark Webber drei, vier Sekunden hinter mir und nach ein paar Kurven konnte ich ihn schon im Rückspiegel sehen. Das ist echt unglaublich. Red Bull ist drei Sekunden schneller als ich, das ist schon brutal. Man hat das Potenzial des Autos schon in Melbourne gesehen und je aerodynamischer die Strecken werden, umso besser wird Red Bull.

Kommt dieses Jahr noch einer an Red Bull ran?
Nico Hülkenberg: Es kann alles noch passieren. Man muss abwarten, aber wenn man hier auf Red Bull setzt, dann wird man kein Geld verlieren. Aber McLaren hat innerhalb von zwei Wochen einen neuen Unterboden gebracht und sich damit nach vorne katapultiert. Es kann durchaus sein, dass einem Team noch der große Wurf gelingt.

Wir haben heute sehr viele Aufhängungsschäden gesehen. Gibt es dafür eine Erklärung?
Nico Hülkenberg: Nein, da muss bei den einzelnen Autos etwas vorliegen. Wir hatten keine Probleme.

Wie bist Du mit der Hitze zurecht gekommen?
Nico Hülkenberg: Ganz gut, ich hatte es schlimmer erwartet. Ich hatte schlimme Erinnerungen, aber gerade war es bewölkt. Die Sonne hat nicht so runtergeknallt, da ging es. Die meisten Piloten waren vor dem Rennen sowieso in der Gegend und konnten sich akklimatisieren. Unter diesen Bedingungen zu trainieren, ist der beste Tipp.

Ist die Strecke mit den schnellen Kurven körperlich anstrengend?
Nico Hülkenberg: Ja, es ist eine anspruchsvolle Strecke mit vielen lang gezogenen Kurven, die auch auf den Nacken gehen. Hinzu kommen die Hitze und die Feuchtigkeit. Singapur würde ich noch ein bisschen härter einschätzen - Singapur und Malaysia sind die beiden härtesten Rennen im Kalender.

Du hast Gespräche mit Virgin geführt. Wenn Du siehst wie das Auto ist, bist Du froh, dort nicht zu fahren?
Nico Hülkenberg: Sie sahen in Melbourne nicht so gut aus, aber das war schon im letzten Jahr der Fall. Melbourne ist ganz anders als Malaysia. Im Vorjahr waren sie hier besser, was irgendwie unlogisch ist. Ich verstehe es auch nicht ganz, aber in einem Virgin wäre die Brasilien-Pole nicht möglich gewesen. Das Auto ist noch nicht soweit und man muss schon Highlights setzen können, damit die Leute auf einen aufmerksam werden und sehen, dass man Autofahren kann. Ich glaube, dass das in einem Virgin sehr schwer ist.