Der Heckflügel-Flap klappt herunter, der Topspeed steigt und die Zuschauer bejubeln ein erfolgreiches Überholmanöver. So einfach ist der Einsatz des neuen verstellbaren Heckflügels in der Theorie. Doch einfach gibt es in der Formel 1 selten und die Theorien werden schneller überholt als die Vordermänner der Heckflügelversteller.

"Hoffentlich erhalten wir mehr Erklärungen, wie der Heckflügel funktioniert", fordert GP-Veteran Rubens Barrichello. Der Brasilianer befürchtet, dass manche Fahrer die Regeln zu stark ausreizen und damit in Gefahr geraten. "Der Heckflügel sollte vor allem dazu da sein, um auf der Geraden Überholmanöver zu erleichtern", erklärt Barrichello.

Deshalb erlaubt das Reglement den Einsatz auch nur an bestimmten Stellen auf der Strecke - nämlich den längsten Geraden. Im Training und Qualifying ist der Einsatz jedoch vollkommen freigestellt. Darin sieht Barrichello eine riesige Gefahr: "Es funktioniert wie ein F-Kanal, man drückt in jeder Kurve den Knopf und das könnte in einem Albtraum enden."

Kein Freund der Idee

Der Grund dafür ist nicht schwer zu verstehen: "Die Fahrer werden dazu verleitet, den Flügel in schnellen Kurven flach zu stellen. Dann werden wir Unfälle sehen. Es ist ein Glücksspiel." Im vergangenen Jahr fuhr Barrichello mit nur einem Bein auf den Pedalen durch die berüchtigte Eau Rouge, mit dem anderen verschloss er am Knie den F-Kanal.

Nick Heidfeld ist ebenfalls kein Fan des verstellbaren Flügels. "Ich bin generell dagegen, Überholmanöver künstlich zu erzeugen", kritisiert er. "Wir werden jetzt über die Saison sehen, wie sich das auf der Strecke auswirkt und ob es funktioniert.

Gleichzeitig verlangt auch KERS Aufmerksamkeit. "Man muss auf das Lenkrad schauen und die restlichen Sekunden beachten", so Barrichello. "Deswegen schauen wir nicht immer geradeaus." Für Barrichello ist es demnach nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Auffahrunfall kommt. "Darauf sollten wir nicht warten."