Bei kalten und ungemütlichen äußeren Bedingungen spulte Jenson Button in Barcelona 74 Runden für McLaren ab. Mit einer Bestzeit von 1:22,910 Minuten beendete der Weltmeister von 2009 den Tag schließlich auf einem starken zweiten Rang hinter Red-Bull-Pilot Mark Webber. Insgesamt legte Button am ersten Tag des letzten vorsaisonalen Tests in Katalonien 344 Kilometer zurück und konnte weitere wertvolle Erfahrung mit dem neuen MP4-26 sammeln.

Obwohl die Aufmerksamkeit im Fahrerlager heute nur der ungewöhnlichen Nase und Messvorrichtung des McLaren-Boliden zukam, die jedoch rein für Testzwecke bestimmt ist und nicht im Rennen eingesetzt wird, konnte sich Pilot Button wie gewohnt auf die Testaufgaben konzentrieren.

"Aber ich mag die Nase wirklich. Sie war echt gut und schnell", scherzte ein gewohnt lockerer Jenson Button nach den Testfahrten und fügte hinzu: "Vielleicht frage ich, ob ich sie behalten darf!" Auch mit der Sicht hinter dem Buckel habe Button keine Probleme gehabt, der aber angab, dass sich das Gebilde doch etwas irritierend auswirken würde.

Mit Testarbeit zufrieden

Mit der Testarbeit war er aber zufrieden. "Heute Morgen habe ich einige kurze Versuche absolviert - am Nachmittag haben wir uns dann auf die Long-Runs konzentriert. Nach dem heutigen Tag habe ich das Gefühl, dass wir in den nächsten Tagen noch viel mehr Fortschritte machen können", erklärte Button nach dem Test. "Wir haben uns heute auch um das Set-Up und die Balance gekümmert", sagte der McLaren-Pilot und fügte hinzu: "Den Rest des Tages haben wir damit verbracht nach der Haltbarkeit der Reifen zu schauen."

Auch die Arbeit mit der Boxencrew stand für Jenson Button in Spanien im Vordergrund, Foto: Sutton
Auch die Arbeit mit der Boxencrew stand für Jenson Button in Spanien im Vordergrund, Foto: Sutton

Wichtig war ein positiver Test vor allem, da es bisher 2011 noch nicht so recht lief. "Was die Tests und die zurückgelegte Kilometeranzahl betrifft, war es kein besonders guter Start ins Jahr. Nun denke ich aber, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir das schnellste Auto haben, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir heute erreicht haben", so der Engländer. "Wir haben nicht so viele Runden geschafft, wie ich das gerne gehabt hätte - aber vom Gefühl mit dem Auto ging es in die richtige Richtung", fasste Button zusammen, der aber auch klarstellte: "Noch ist es nicht perfekt und wir sind auch noch nicht für das erste Rennen fertig."

Zu zuversichtlich wollte Button ohnehin nicht sein. Auf die Spitze würde noch etwas fehlen. "Man soll niemals nie sagen, aber ich wäre schon überrascht, wenn wir in Melbourne wirklich mit den Red Bulls und Ferraris mithalten könnten", so der Brite. Mut machte dem McLaren-Fahrer aber, das der Bolide sehr gut auf die Veränderungen der letzten Wochen reagieren würde. Button erhoffte sich daher, den McLaren in Down Under wenigstens unter den Top-Drei wieder zu finden. "Das wäre für den Start der Saison nach all den Problemen schon eine gute Ausgangsposition", ließ der 31-Jährige verlauten.

Zeit läuft davon

Spannend wird es nach seiner Meinung 2011 vor allem im Qualifying. "Das wird sehr knifflig - und ich weiß nicht, ob ich dazu jetzt wirklich schon etwas sagen sollte. Zwischen den beiden Reifenmischungen wird es am Rennwochenende einen riesengroßen Unterschied geben", glaubte Button. "Das Qualifying wird also sehr, sehr interessant. Ich glaube mehr muss ich nicht sagen", meinte der McLaren-Pilot geheimnisvoll. Damit man beim Saisonauftakt dann auch bei der Musik ist, testet McLaren weiterhin viele Spezifikationen am ohnehin schon innovativen, aber vielleicht etwas zu gewagten neuen Boliden aus Woking.

Das Team gab bekannt in Barcelona erstmals einen neuen Frontflügel im Einsatz gehabt zu haben. Zudem verbrachten die Engländer viel Zeit damit, Boxenstopss zu üben und mit der Crew zu analysieren. "Die letzten Testfahrten liefen für uns ja nicht gerade perfekt und ich denke das lag vor allem an mangelnder Abstimmungsarbeit", erklärte Button. "Aber heute haben wir mit der Balance des MP4-26 wirklich Fortschritte gemacht", so der McLaren-Fahrer. "Ich weiß aber natürlich auch, dass nicht mehr viel Testzeit übrig bleibt - ich habe nur noch einen einzigen Tag im Auto", meinte der Brite.

"Vor dem Hintergrund der eingeschränkten Abstimmungsarbeit, die wir diesen Winter nur hatten, habe ich trotzdem das Gefühl, dass wir eine gute Basis haben - auf diese können wir nun aufbauen und das zu sehen ist wirklich gut", freute sich Button voller Zuversicht. Morgen übernimmt aber vorerst Teamgefährte Lewis Hamilton die Arbeit auf der Strecke, ehe McLaren am Donnerstag als einziges Team einen Ruhetag einlegt und danach bis einschließlich Samstag mit den Testfahrten fortfährt.