Guter Rat ist teuer, heißt es immer. Red Bull bekommt die Ratschläge momentan allerdings Reihenweise umsonst hinterhergeworfen. So haben sich nun Niki Lauda und Jos Verstappen wieder einmal zu Wort gemeldet und ihre Meinung bekräftigt, dass der österreichische Rennstall auf Mark Webber als Nummer 1 setzen muss, um den möglichen WM-Titel nicht zu verlieren. Sebastian Vettel werde das akzeptieren müssen. "Bei Red Bull muss die Stallorder her. Wenn sie jetzt nicht auf Mark Webber setzen, stehen sie am Ende womöglich ohne Titel da", erklärte Lauda laut Bild.

Elf Punkte hat Webber nach seinem Ausfall in Korea Rückstand auf Alonso, bei Vettel sind es nach seinem Motorschaden in Yeongam 25. Daher meinte Lauda auch, Vettel müsste durch die Stallorder eben durch. Allerdings wollte er eine Sache auch klarstellen: "Stallorder darf aber kein Beschiss am Zuschauer sein."

Mathematisch und realistisch

Verstappen, der in den 90ern bei Benetton hinter Michael Schumacher die Nummer 2 war, ist Laudas Meinung und fände es auch nur vernünftig, wenn Red Bull sich auf Webber festlegte. "Rein mathematisch hat er [Vettel] noch die Chance, Weltmeister zu werden. Aber als Team müssen sie alles hinter Webber werfen. Er hat die bessere Chance auf den Titel", schrieb Verstappen in seiner Kolumne in der Zeitung De Telegraaf.

Die Situation für das Team erachtete er aber schwierig, da er der Meinung ist, dass es wohl lieber Vettel als Weltmeister hätte. "Das ist unglücklich für Vettel, aber mit seinem Motorschaden in Korea ging seine Weltmeisterschaft praktisch in Rauch auf." Red-Bull-Teamchef Christian Horner scheint den Ratschlägen allerdings nicht unbedingt folgen zu wollen. Er betonte sogar, wie frustrierend es sei, dass sieben der elf Punkte des WM-Vorsprungs von Alonso aufgrund der Teamorder von Hockenheim zustande gekommen sind. "Es [der Verlust des Titels] wäre frustrierend, denn wir haben unter der Prämisse operiert, dass Teamorder illegal ist", sagte er der BBC. Und da sie das immer noch ist, möchte Horner anscheinend auch weiter darauf verzichten. Davon ging auch Eddie Jordan aus, der bei der BBC meinte: "Ich denke nicht, dass Vettel in Brasilien darum gebeten wird, für Webber Platz zu machen und wenn Webber vorbei muss, dann wird er das selbst schaffen müssen."