Kamui Kobayashis Überholfestival am Ende des Japan Grand Prix war nur dank eines taktischen Kniffs bei Sauber möglich. Der Japaner war spät an die Box gekommen und konnte dann mit frischen Reifen angreifen. Allerdings gab Sauber-Technikdirektor James Key zu, dass die Überholfähigkeiten des Japaners zu der Entscheidung beitrugen. "Um aber ehrlich zu sein, wenn die Plätze [von Sauber] in der Startaufstellung vertauscht gewesen wären, hätten wir mit Nick Heidfeld wohl dasselbe gemacht. Wir dachten, das Auto wäre auf dem Prime absolut in Ordnung und wir glaubten, wenn er [Kobayashi] die Position zu den Leuten vor ihm halten oder sogar früh überholen könnte, würde es funktionieren."

Daher meinte Key auch, der Banzai-Run auf den weichen Reifen am Rennende war das Risiko wert. "Hätten wir die gleiche Strategie gehabt wie die Piloten um uns herum, wären wir einfach festgesteckt, außer er [Kobayashi] hätte einen tollen Start gehabt. Wir mussten mit Kamui etwas anders machen und er tat genau das, was er tun musste", sagte Key gegenüber Autosport. Die Schäden, die Kobayashi bei seinen Manövern am Auto davontrug, waren laut dem Technikdirektor kaum problematisch. Es habe sich zwar eine kleine Verschiebung der aerodynamischen Balance gezeigt, doch das schien den Zeiten nicht zu schaden. "Wir mussten etwas auf die Temperaturen achten, aber die Leistung war prinzipiell recht gut."

Ein Racer

Besonders beeindruckt war Key dann aber, wie Kobayashi zu Werke ging. So war das Qualifying des Japaners aufgrund eines Fehlers in der Schikane danebengegangen und er musste nach Q2 aussteigen, obwohl er die Pace für Q3 hatte. "Er war in den ersten Sektoren vor Nick und Nick war kurz davor, es zu schaffen. Das Rennen war kontrollierter und die Leistung war besser. Das Auto ist im Rennen besser und Kamui ist ein Racer."

Lob gab es von Key aber auch für Heidfeld, der nach seiner Ansicht in Suzuka einiges an Pace gefunden hat. Dadurch konnte der Deutsche in seinem zweiten Rennen für Sauber auch Punkte holen. Er habe viel über die Reifen gelernt und genau den Job abgeliefert, der von ihm verlangt war, meinte Key. "Er fuhr ein kontrolliertes Rennen. Zu Beginn wurde er aufgehalten, was auch den Reifen schadete, also brachten wir ihn früher rein als erwartet", sagte der Technikdirektor.