Ein hoher Topspeed, gute Beschleunigung und wenig Abtrieb - das ist auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal gefragt. "Wir glauben, dass der MP4-25 sehr gut zu dieser Charakteristik passt", geht McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh zuversichtlich ins Rennen. Eine wichtige Rolle spielt der F-Kanal, der dem Team auf der Geraden einen Vorteil verschafft. "Beim Türkei GP sind wir vom Start weg Vollgas gefahren und es wird interessant, zu sehen, wie es dort aussieht", erklärte Jenson Button.

Für Ex-F1-Rennfahrer Jacques Villeneuve - die Strecke wurde nach seinem Vater benannt - ist McLaren der Favorit in Montreal. In Kanada könne McLaren nicht nur auf den F-Kanal setzen, sondern auch auf den Mercedes-Motor. "Es gibt einige langsame Kurven, die auf lange Geraden führen, das sollte der Kombination aus Mercedes-Motor und unserem Aero-Paket in Qualifying und Rennen liegen", kennt auch Lewis Hamilton die Stärken von McLaren. Allerdings dürfe man Red Bull niemals unterschätzen

Bei Ferrari will man nach dem schwachen Ergebnis in Istanbul wieder an die Spitze zu Red Bull, McLaren und Mercedes GP anschließen. Fernando Alonso übte nach dem Türkei-GP Kritik an der Entwicklung des F10, revidierte seine Aussagen aber wieder. "Es ist nicht richtig, dass die Entwicklung stehen geblieben ist", sagte der Spanier. "Die paar Zehntel auf Red Bull blieben gleich, also haben wir uns genauso wie sie gesteigert." Allerdings habe man zuletzt nicht die Fortschritte erzielt, die man erwartet hatte, während andere Teams sich vorwärts bewegten.

Teamkollege Felipe Massa hofft in Montreal auf mehr Glück als in den letzten Jahren. Sein bis dato bestes Ergebnis rührt noch aus Sauber-Zeiten. "Dieses Jahr sollte ein besseres Resultat möglich sein, weil ich erwarte, dass der F10 hier konkurrenzfähiger ist als in der Türkei", prognostizierte Massa, der ein gutes Rennen erwartet. "Die Strecke hat Ähnlichkeiten mit Melbourne und Sakhir, wo wir zur Spitze gehörten." Auf die Streckencharakteristik setzt man auch bei Mercedes GP.

Mercedes GP will gut abschneiden

"Das und die Tatsache, dass die Charakteristik des Circuit Gilles Villeneuve sich deutlich von der des Istanbul Parks unterscheidet, stimmt mich zuversichtlich, dass wir in Kanada gut abschneiden können", verriet Nico Rosberg. Der Deutsche kündigte weitere Verbesserungen am MGP W01 an. Michael Schumacher gestand: "Bei der Strecke in Montreal spielt Topspeed eine große Rolle, also haben wir in diesem Bereich hart gearbeitet - gerade weil wir wissen, dass wir hier nicht top sind."

Allerdings muss Mercedes GP den Blick nicht nur nach vorne, sondern auch nach hinten richten, denn sowohl Renault als auch Force India haben Mercedes GP ins Visier genommen. "Wenn wir unsere Entwicklungsgeschwindigkeit aufrecht erhalten können, bin ich zuversichtlich, dass wir bald vor Mercedes sein werden", zeigte sich Robert Kubica zuversichtlich. Der Renault-Pilot hat sich in Montreal WM-Punkte als Ziel gesetzt. "Unser Auto sollte in Montreal gut funktionieren. Es wäre klasse, wenn wir die Performance von Monaco wiederholen und um ein Podium kämpfen könnten", sagte der Pole.

"Aber wenn das nicht möglich ist, möchte ich das Bestmögliche herausholen und so viele Punkte wie möglich mitnehmen", fuhr er fort. Wie Renault hat sich auch Force India in dieser Saison zu einem regelmäßigen Punkteanwärter gemausert. "Wenn man unsere Pace mit der anderer vergleicht, liegen wir mit Ferrari und Mercedes gleichauf", meinte Teamchef Vijay Mallya. Für den Kanada-GP erhält das Team neue Teile für die Low-Downforce-Konfiguration. Gleichzeitig testet man weiter die eigene Lösung des F-Kanals, weshalb Mallya sein Team in einer guten Form für dieses Wochenende sieht.