2019 - Vettels Schildertausch:
Die Saison 2019 begann eintönig an der Spitze: Mercedes legte fünf Doppelsiege zum Auftakt hin und auch der sechste Grand Prix in Monaco wurde gewonnen. In Kanada wollten Sebastian Vettel und Ferrari daran endlich etwas ändern und rasten auf Pole-Position. Im Rennen konnte der Heppenheimer die Führung gegen den schnelleren Lewis Hamilton scheinbar halten, doch bei einem Fehler in Kurve 4 kam der Deutsche von der Strecke ab. Bei seiner Rückkehr auf den Asphalt drängte er Hamiltons Mercedes ab. Die Stewards bestraften den Ferrari-Piloten mit 5 Sekunden. Statt eines Showdowns auf der Strecke musste Hamilton das Rennen nur dicht hinter Vettel zu Ende fahren und gewann. Vettel schmeckte die Strafe überhaupt nicht. Er tauschte die Positionsschilder vor den Fahrzeugen im Parc Ferme und machte seinen Standpunkt damit klar: In seinen Augen war er der Sieger des Rennens.
2014 - Der erste Streich des Dauergrinsers:
Daniel Ricciardo hatte schon in seinen ersten Rennen für Red-Bull-Racing für Furore gesorgt, indem er Titelverteidiger Sebastian Vettel mehrfach schlug. Dem ganz großen Erfolg standen aber die beiden Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Weg, welche im ersten Jahr der Turbo-Hybrid-Ära Kreise um die Konkurrenz fuhren. Auch beim Kanada GP schien zunächst alles danach auszusehen, als wäre die Siegfrage ein Privatduell der Silberpfeile. Doch dann schlug der Technikteufel zu. Ab Runde 36 versagten die Elektro-Antriebe der Fahrzeuge, es fehlten auf einen Schlag 160 PS und die Motorbremse am Heck war schwächer. Hamilton kam mit dem Defekt nicht zurecht, ihm rauchten die Bremsen in Runde 48 ab. Rosberg konnte sich mit verstellter Bremsbalance anpassen und versuchte das Auto nach Hause zu humpeln. In einer spannenden Schlussphase musste er sich nur einem geschlagen geben: Ricciardo konnte ihn drei Runden vor Schluss noch abfangen und fuhr seinen ersten Sieg heraus.
2011 - Ein Rennen für die Ewigkeit:
Den Kanada GP 2011 in ein paar Worten zusammenzufassen gleicht einem Ding der Unmöglichkeit. 4 Stunden und 4 Minuten dauerte das längste Rennen der F1-Geschichte, doch richtig gefahren wurden davon nur etwa ein Drittel. Die anderen zwei Drittel verteilten sich auf eine zweistündige Regenunterbrechung sowie scheinbar endlose Runden hinter dem Safety-Car. Dennoch bot das Rennen Geschichten für fünf Grand Prix. Sinnbildlich hierfür ist Sieger Jenson Button im McLaren: Der Brite war zur Halbzeit nach Kollision mit Teamkollege Lewis Hamilton letzter gewesen, absolvierte fünf Boxenstopps, musste dazu eine Durchfahrtsstrafe für das Umdrehen von Mark Webber (welcher trotzdem Dritter wurde!) abbüßen und holte sich dennoch in der letzten Runde den Sieg von Sebastian Vettel, als dieser in Kurve 6 entscheiden wegrutschte. Bei alledem mischte im Übrigen auch ein gewisser Michael Schumacher im damals noch unterlegenen Mercedes munter mit, der wieder einmal unter Beweis stellte, was er im Regen drauf hatte.
2007 - Hamiltons erster Streich und Kubicas Schutzengel:
Lewis Hamilton war die Sensation der Saison 2007. Der heutige Rekordweltmeister war als Rookie im McLaren sofort voll im Spitzenfeld dabei und sicherte sich in seinen ersten fünf Rennen stets einen Podestplatz. Der Sieg fehlte noch, doch das holte er in Montreal nach. Mit einer souveränen Fahrt sicherte er sich den ersten Triumph von der Pole aus, welche ebenfalls seine erste war. Hinter dem Premierensieger ging es drunter und drüber. In einem von Unfällen geprägten Rennen zeigte u.a. Takuma Sato im Super Aguri auf, indem er Titelverteidiger Fernando Alonso spektakulär überholte. Die noch größeren Schlagzeilen schrieb aber Robert Kubica. Bei einem Horrorunfall vor der Haarnadel blieb der BMW-Sauber-Pilot tatsächlich unverletzt. Ein Jahr später schrieb er ein modernes Formel-1-Märchen und holte den ersten und einzigen Sieg seiner Karriere. Dies tat er im Übrigen mit freundlicher Hilfe Hamiltons, der Kimi Räikkönen und sich in der Boxengasse aus dem Rennen crashte.
1999 - Die 'Wall of Champions' wird geboren:
Das Rennen im Jahre 1999 begründete einen modernen Mythos der Formel 1. Im Verlauf des Rennens verunfallten die ehemaligen Weltmeister Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve allesamt in an der Mauer Ausgangs der Zielschikane. Dazu gesellte sich noch Formel-3000-Meister Ricardo Zonta. Ironischerweise stand auf der Mauer auch noch 'Bienvenue au quebec', also 'Willkommen in Quebec', geschrieben. Von nun an war sie aber allen F1-Fans nur noch als 'Wall of Champions' bekannt und in den Folgejahren verunfallte dort immer wieder mal ein Weltmeister, wenn auch zumeist nur in Trainingssessions. Ein Weltmeister im Feld entkam 1999 im Übrigen dem Fluch der Mauer: Titelverteidiger Mika Häkkinen im McLaren fuhr zum Sieg.
1995 - Der große Tag des Jean Alesi:
Ferrari-Pilot Jean Alesi gehörte zu den beliebtesten Piloten der 1990er Jahre. Der talentierte Franzose fuhr sich mit seiner leidenschaftlichen und spektakulären Fahrweise in die Herzen der Tifosi. Zahlreiche Podestplätze hatte Alesi schon erreicht, doch der Sieg wollte in einer von Benetton und Williams dominierten Zeit einfach nicht gelingen. In seinem letzten Ferrari-Jahr 1995 kam dann aber doch noch der große Moment für Alesi und das auch noch passenderweise an seinem 31. Geburtstag. Die Williams waren bereits ausgefallen, doch Titelverteidiger Michael Schumacher im Benetton lag klar vor Alesi in Führung. In Runde 57 zwang ihn aber ein Elektronik-Defekt Schumacher zur Problembehebung in die Box. Der Deutsche kam auf Rang fünf wieder raus und der Ferrari ging in Führung. Vom Pech blieb er diesmal verschont: Alesi holte seinen ersten und einzigen Sieg. Die Fans verwandelten Montreal daraufhin in ein Tollhaus, jeder freute sich über die Erlösung des Franzosen. Selbst Pechvogel Schumacher trug zur Feier bei: Alesis Ferrari ging in der Ehrenrunde der Sprit aus und so nahm ihn der Deutsche auf seinem Boliden mit zur Siegerehrung.
1991 - Mansell schenkt Piquet den letzten Sieg:
Die Ausgabe von 1991 zeichnete sich vor allem durch eine unfassbare Anzahl an technischen Ausfällen aus. Dabei bekamen es nicht nur die üblichen Verdächtigen der Hinterbänklerteams mit dem Defektteufel zu tun, sondern auch die Top-Autos schieden eines ums andere aus. Zuerst die beiden McLaren von Berger und Senna, dann die Ferrari von Prost und Alesi. Ricardo Patrese im Williams kämpfte sich mit Getriebeproblemen ins Ziel, aber für den Sieg kam er so auch nicht in Frage. Alles lief auf einen souveränen Triumph von Patreses Teamkollegen Nigel Mansell heraus, der klar vor Nelson Piquet führte. In der letzten Runde passierte dann aber das Unfassbare: Mansell hatte es im Schongang verpasst, das Drehmoment hochzuhalten. Somit versorgte der Motor die Hydraulik nicht mehr mit genug Strom und er blieb beim Runterschalten im Leerlauf hängen. Dadurch feierte Piquet in seinem letzten F1-Jahr noch einen überraschenden Sieg. Da nur fünf Autos ins Ziel kamen, holte der als Sechster gewertete Mansell trotz seines Fauxpas einen Punkt.
1989 - Senna raucht ab, Boutsen startet eine Williams-Ära:
Zunächst sah alles nach dem üblichen Bild der Formel-1-Saison 1989 aus. Am Start standen die beiden McLaren-Honda, unüberlicherweise in der Reihenfolge Alain Prost vor Ayrton Senna, in Reihe Eins. Aus einem erneuten McLaren-Doppelsieg wurde jedoch schnell nichts, da Prost schon in Runde Drei mit gebrochener Radaufhängung ausfiel. Das Rennen war daraufhin geprägt von Regenschauern, welche die Fahrer zwischen Slicks und Regenreifen wechseln ließen. Ab Runde 39 übernahm Senna nach mehreren Führungswechseln das Kommando von Derek Warwick im Arrows. Kurz darauf ging Warwicks Motor ein und es waren nurmehr 9 von 26 Autos im Rennen. Es gab Dreher und technische Defekte en Masse. Alles sah nach einem klaren Senna-Sieg aus, doch drei Runden vor Schluss gab auch sein Honda-Motor den Geist auf. Die Folge war eine Sensation für Williams, die mit Thierry Boutsen und Ricardo Patrese einen Doppelsieg feierten. Es war der erste Sieg für das Traditionsteam mit Renault-Motoren. Diese Kombination sollte die 1990er Jahre der Formel 1 dann wie keine andere prägen.
1978 - Der erste Sieg von Kanadas großem F1-Helden:
Das Jahr 1978 sah die erste Ausgabe des Kanada Grand Prix auf der Île Notre-Dame. Zuvor war die Königsklasse in Mosport unterwegs gewesen. Zum Eröffnungsrennen lagen die Hoffnungen der Zuschauer auf Lokalmatador Gilles Villeneuve, der sein erste Saison im Ferrari bestritt aber noch sieglos war. Zunächst sah aber alles nach einem erneuten Triumph des überlegenen Lotus 79 aus. Nach dem Tod von Ronnie Peterson in Monza fuhr Mario Andretti nurmehr vorsichtig, aber Ersatzmann Jean-Pierre Jarier ließ das Überauto der Saison fliegen. Nach Pole-Position im Qualifying fuhr der Franzose auch im Rennen auf und davon. Villeneuve sicherte sich Rang Zwei gegen Jody Scheckter im Wolf, der im Folgejahr sein Teamkollege werden sollte. Mehr schien aber nicht drin zu sein. Zumindest bis zur Runde 46. Jarier wurde immer langsamer und rollte letztendlich ohne Öldruck aus. Er verlor die Chance auf seinen ersten und einzigen Sieg, doch die kanadischen Fans jubelten. Ihr Held Villeneuve triumphierte zum ersten Mal bei der Montreal-Premiere. Nicht umsonst heiß die Strecke heute Circuit Gilles Villeneuve.
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