Mit der neuen Ära der Formel 1 ging eine andere zu Ende: Mercedes war zum ersten Mal seit Beginn der Turbohybrid-Ära nicht titelfähig. Vor allem zu Saisonbeginn sah es nach einer Desaster-Saison aus: George Russell wurde von Valtteri Bottas im Alfa Romeo ausqualifiziert, Lewis Hamilton konnte in Kanada nur mit Hilfe aus dem W13 krabbeln. Aber: Am Ende erholten sich die Silberpfeile. Ein Blick zurück auf Mercedes' Mini-Auferstehung 2022., Foto: LAT Images
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Mit der neuen Ära der Formel 1 ging eine andere zu Ende: Mercedes war zum ersten Mal seit Beginn der Turbohybrid-Ära nicht titelfähig. Vor allem zu Saisonbeginn sah es nach einer Desaster-Saison aus: George Russell wurde von Valtteri Bottas im Alfa Romeo ausqualifiziert, Lewis Hamilton konnte in Kanada nur mit Hilfe aus dem W13 krabbeln. Aber: Am Ende erholten sich die Silberpfeile. Ein Blick zurück auf Mercedes' Mini-Auferstehung 2022.

Albtraumphänomen Porpoising
Bei den Tests in Barcelona war mit einer Mercedes Doppelführung noch 'Business as usual', in Bahrain sah die Welt ganz anders aus. Erste Anzeichen: Das wird kein einfaches Jahr für Mercedes. Vor allem Lewis Hamilton beklagte sich über das sogenannte Porpoising, ein wiederkehrender Gast dank des Ground-Effects. Die hoppelnden Mercedes-Boliden eine Herausforderung für Mensch und Maschine. , Foto: LAT Images
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Albtraumphänomen Porpoising
Bei den Tests in Barcelona war mit einer Mercedes Doppelführung noch 'Business as usual', in Bahrain sah die Welt ganz anders aus. Erste Anzeichen: Das wird kein einfaches Jahr für Mercedes. Vor allem Lewis Hamilton beklagte sich über das sogenannte Porpoising, ein wiederkehrender Gast dank des Ground-Effects. Die hoppelnden Mercedes-Boliden eine Herausforderung für Mensch und Maschine.

Keine Pace, trotzdem Podien
Pacemäßig konnte Mercedes zu Beginn der Saison nicht mit Red Bull und Ferrari mithalten. Im Qualifying chancenlos, Lewis Hamilton musste als Testobjekt für zahlreiche (unerfolgreiche) Unterböden-Experimente herhalten. Das machten die Silberpfeile aber mit besserer Zuverlässigkeit wieder wett: So erbten Lewis Hamilton und George Russell nach Red-Bull-Ausfällen in Bahrain oder Australien jeweils einen dritten Platz. Wann immer jemand Probleme hatte, die Silberpfeile waren da. Sonst: Im Niemandsland, entweder hoppelnd oder mit zu wenig Pace., Foto: LAT Images
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Keine Pace, trotzdem Podien
Pacemäßig konnte Mercedes zu Beginn der Saison nicht mit Red Bull und Ferrari mithalten. Im Qualifying chancenlos, Lewis Hamilton musste als Testobjekt für zahlreiche (unerfolgreiche) Unterböden-Experimente herhalten. Das machten die Silberpfeile aber mit besserer Zuverlässigkeit wieder wett: So erbten Lewis Hamilton und George Russell nach Red-Bull-Ausfällen in Bahrain oder Australien jeweils einen dritten Platz. Wann immer jemand Probleme hatte, die Silberpfeile waren da. Sonst: Im Niemandsland, entweder hoppelnd oder mit zu wenig Pace.

Tiefpunkt in Imola
Qualifying-Desaster mit P11 für Russell und P13 für Hamilton. Zum ersten Mal seit Japan 2012 waren beide Silberpfeile außerhalb der Top-10. Im Sprint ging es auch nicht nach vorne, für Hamilton sogar einen Platz nach hinten. "Es ist so schmerzhaft", meinte der siebenfache Weltmeister danach. Dazu: Garagen-Zoff zwischen Lewis Hamilton und Toto Wolff. George Russell schaffte es im Rennen zumindest auf den vierten Platz, Lewis Hamilton steckte im DRS-Zug fest und wurde nur Dreizehnter., Foto: LAT Images
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Tiefpunkt in Imola
Qualifying-Desaster mit P11 für Russell und P13 für Hamilton. Zum ersten Mal seit Japan 2012 waren beide Silberpfeile außerhalb der Top-10. Im Sprint ging es auch nicht nach vorne, für Hamilton sogar einen Platz nach hinten. "Es ist so schmerzhaft", meinte der siebenfache Weltmeister danach. Dazu: Garagen-Zoff zwischen Lewis Hamilton und Toto Wolff. George Russell schaffte es im Rennen zumindest auf den vierten Platz, Lewis Hamilton steckte im DRS-Zug fest und wurde nur Dreizehnter.

Die Schwalbe in Barcelona
"Wir können wieder gewinnen", orakelte Lewis Hamilton schon in Barcelona. Mit neuem Aero-Upgrade, das vor allem den Unterboden betraf, sah sich Mercedes wieder konkurrenzfähig. Die Pace war endlich wieder da. Am Ende wurde es P3 für George Russell, ein gutes Ergebnis von Lewis Hamilton verhinderte eine Kollision mit Kevin Magnussen. Die Streckencharakteristik spielte den Silberpfeilen in die Karten. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", sinnierte Toto Wolff schon kurz darauf in Kanada., Foto: LAT Images
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Die Schwalbe in Barcelona
"Wir können wieder gewinnen", orakelte Lewis Hamilton schon in Barcelona. Mit neuem Aero-Upgrade, das vor allem den Unterboden betraf, sah sich Mercedes wieder konkurrenzfähig. Die Pace war endlich wieder da. Am Ende wurde es P3 für George Russell, ein gutes Ergebnis von Lewis Hamilton verhinderte eine Kollision mit Kevin Magnussen. Die Streckencharakteristik spielte den Silberpfeilen in die Karten. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", sinnierte Toto Wolff schon kurz darauf in Kanada.

Back at it
Denn: Ein Rennen später in Monaco war das Bouncing wieder da. Und die Probleme von Mercedes. In Baku ein erneuter Tiefpunkt: 1,3 Sekunden Rückstand im Qualifying, dazu heftige Rückenschmerzen bei den Piloten. "Das war das schlimmste und schmerzhafteste Rennen, das ich je hatte", O-Ton Hamilton. Kurz war sogar sein Start beim Kanada-GP unsicher, mit Hilfe von Physiotherapeutin Angela Cullen wurde der Brite aber wieder rechtzeitig fit und holte sogar den dritten Platz., Foto: LAT Images
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Back at it
Denn: Ein Rennen später in Monaco war das Bouncing wieder da. Und die Probleme von Mercedes. In Baku ein erneuter Tiefpunkt: 1,3 Sekunden Rückstand im Qualifying, dazu heftige Rückenschmerzen bei den Piloten. "Das war das schlimmste und schmerzhafteste Rennen, das ich je hatte", O-Ton Hamilton. Kurz war sogar sein Start beim Kanada-GP unsicher, mit Hilfe von Physiotherapeutin Angela Cullen wurde der Brite aber wieder rechtzeitig fit und holte sogar den dritten Platz.

Inkonstanz zwischen und innerhalb des Wochenendes
Über große Teile der Saison dasselbe: Mercedes zeigt freitags oft eine bessere Pace, wird beim Qualifying aber auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Im Rennen macht der W13 dann meist wieder eine bessere Figur. Einzelne Podien sind möglich, die Spitze ist mit Ferrari und Red Bull aber unerreichbar. Immer wenn ein Problem gelöst schien, kam das nächste. , Foto: LAT Images
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Inkonstanz zwischen und innerhalb des Wochenendes
Über große Teile der Saison dasselbe: Mercedes zeigt freitags oft eine bessere Pace, wird beim Qualifying aber auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Im Rennen macht der W13 dann meist wieder eine bessere Figur. Einzelne Podien sind möglich, die Spitze ist mit Ferrari und Red Bull aber unerreichbar. Immer wenn ein Problem gelöst schien, kam das nächste.

Überraschungs-Pole in Ungarn
Umgekehrtes Spiel in Budapest: Schlechte Trainings, gutes Qualifying. George Russell sicherte sich auf dem Hungaroring die erste Pole Position seiner Karriere. Der Weltmeister Max Verstappen war im Rennen dann zwar unaufhaltbar, aber Lewis Hamilton und George Russell holten nach Frankreich das zweite Doppelpodium in Serie.
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Überraschungs-Pole in Ungarn
Umgekehrtes Spiel in Budapest: Schlechte Trainings, gutes Qualifying. George Russell sicherte sich auf dem Hungaroring die erste Pole Position seiner Karriere. Der Weltmeister Max Verstappen war im Rennen dann zwar unaufhaltbar, aber Lewis Hamilton und George Russell holten nach Frankreich das zweite Doppelpodium in Serie.

Auf und Ab, nicht nur wegen Porpoising
Beim letzten Rennen vor der Sommerpause noch auf Pole, in Spa wieder fast zwei Sekunden Rückstand. Die Flut von Motorenstrafen spülte Mercedes zwar nach vorne, im Rennen kollidierten die Altmeister Lewis Hamilton und Fernando Alonso ("Was für ein Idiot", Alonsos am Funk), Russell wurde Vierter. Ferrari lag in Reichweite, Red Bull war mit Max Verstappen am Horizont verschwunden., Foto: LAT Images
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Auf und Ab, nicht nur wegen Porpoising
Beim letzten Rennen vor der Sommerpause noch auf Pole, in Spa wieder fast zwei Sekunden Rückstand. Die Flut von Motorenstrafen spülte Mercedes zwar nach vorne, im Rennen kollidierten die Altmeister Lewis Hamilton und Fernando Alonso ("Was für ein Idiot", Alonsos am Funk), Russell wurde Vierter. Ferrari lag in Reichweite, Red Bull war mit Max Verstappen am Horizont verschwunden.

Baustelle Qualifying
Der W13 bleibt ein Rätsel: Auf manchen Strecken schnell, auf manchen der Kampf im Mittelfeld. Viele Probleme, die quasi nicht vorhandenen Seitenkästen sollen aber nicht das Problem sein. Auf eine Runde hat Mercedes immer mehr Probleme als im Rennen, und auf High-Downforce-Strecken wie Ungarn oder Zandvoort läuft es tendenziell besser. Ein Paket mit weniger Abtrieb dämmt das Topspeed-Defizit ein. Ebenfalls eine Stärke des W13: Reifenverschleiß. Und Zuverlässigkeit. So blieben die Silberpfeile in der Konstrukteurs-WM in Reichweite von Ferrari., Foto: LAT Images
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Baustelle Qualifying
Der W13 bleibt ein Rätsel: Auf manchen Strecken schnell, auf manchen der Kampf im Mittelfeld. Viele Probleme, die quasi nicht vorhandenen Seitenkästen sollen aber nicht das Problem sein. Auf eine Runde hat Mercedes immer mehr Probleme als im Rennen, und auf High-Downforce-Strecken wie Ungarn oder Zandvoort läuft es tendenziell besser. Ein Paket mit weniger Abtrieb dämmt das Topspeed-Defizit ein. Ebenfalls eine Stärke des W13: Reifenverschleiß. Und Zuverlässigkeit. So blieben die Silberpfeile in der Konstrukteurs-WM in Reichweite von Ferrari.

Letzte Updates und illegale Frontflügel
In Austin gab es das letzte große Update-Paket für Mercedes. Überarbeiteter Unterboden, Gewichtsersparnis, neue Heckflügelendplatte und ein neuer Frontflügel. Der nur kurz das Licht sah und nach Beschwerden der Konkurrenz wieder verschwinden musste. Die Abstandshalter am Flügel wurden unrechtgemäß als Aero-Elemente genutzt. Trotzdem zeigt die Entwicklungsstufe Erfolg: Auch dank eines verhunzten Boxenstopps von Max Verstappen wurde es zwischen ihm und Lewis Hamilton kurz richtig spannend, allerdings mit besserem Ausgang für Verstappen. , Foto: Motorsport-Magazin.com
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Letzte Updates und illegale Frontflügel
In Austin gab es das letzte große Update-Paket für Mercedes. Überarbeiteter Unterboden, Gewichtsersparnis, neue Heckflügelendplatte und ein neuer Frontflügel. Der nur kurz das Licht sah und nach Beschwerden der Konkurrenz wieder verschwinden musste. Die Abstandshalter am Flügel wurden unrechtgemäß als Aero-Elemente genutzt. Trotzdem zeigt die Entwicklungsstufe Erfolg: Auch dank eines verhunzten Boxenstopps von Max Verstappen wurde es zwischen ihm und Lewis Hamilton kurz richtig spannend, allerdings mit besserem Ausgang für Verstappen.

Aufwind in der mexikanischen Höhenluft
Die mexikanische Seehöhe spielte dem W13 in die Karten: Einerseits hatte Mercedes beim Motor die Überhand gegenüber Ferrari, andererseits spielte durch die geringere Luftdichte in Mexiko-Stadt der Luftwiderstand keine so große Rolle. Weiterer Pluspunkt: Die Simulationen decken sich endlich mit der Wirklichkeit. 2022 ebenfalls ein Problem der Silberpfeile., Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
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Aufwind in der mexikanischen Höhenluft
Die mexikanische Seehöhe spielte dem W13 in die Karten: Einerseits hatte Mercedes beim Motor die Überhand gegenüber Ferrari, andererseits spielte durch die geringere Luftdichte in Mexiko-Stadt der Luftwiderstand keine so große Rolle. Weiterer Pluspunkt: Die Simulationen decken sich endlich mit der Wirklichkeit. 2022 ebenfalls ein Problem der Silberpfeile.

Strategie-Fehlentscheidungen
Zum zweiten Mal in Folge griff die Mercedes-Strategieabteilung in Mexiko zum harten Reifen, zum zweiten Mal in Folge war es die falsche Entscheidung. Ausgerechnet auf der Strecke, wo der W13 einen seltenen Höhenflug erlebte. Eine Einstopp-Irrfahrt (nach Latifi-Vorbild) mit hartem Reifen verhinderte ein besseres Ergebnis als P2 und P4., Foto: LAT Images
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Strategie-Fehlentscheidungen
Zum zweiten Mal in Folge griff die Mercedes-Strategieabteilung in Mexiko zum harten Reifen, zum zweiten Mal in Folge war es die falsche Entscheidung. Ausgerechnet auf der Strecke, wo der W13 einen seltenen Höhenflug erlebte. Eine Einstopp-Irrfahrt (nach Latifi-Vorbild) mit hartem Reifen verhinderte ein besseres Ergebnis als P2 und P4.

George Russell vergoldet sein Debüt
Lange sah es so aus, als ob Mercedes zum ersten Mal seit 2012 sieglos bleiben würde. Dann machte der Formel-1-Tross halt in Sao Paulo, der W13 war konkurrenzfähig und George Russell lieferte ab. In den letzten Runden sah es nach einem internen Teamduell aus, aber der junge Brite ließ sich vom Rekordweltmeister nicht beirren und verteidigte seinen ersten Platz. Ein Mercedes 1-2-Ergebnis später und die Welt war zumindest wieder halbwegs in Ordnung. Das Team leckte Blut, 2023 soll der Anschluss an die Spitze und der nächste WM-Titel her., Foto: LAT Images
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George Russell vergoldet sein Debüt
Lange sah es so aus, als ob Mercedes zum ersten Mal seit 2012 sieglos bleiben würde. Dann machte der Formel-1-Tross halt in Sao Paulo, der W13 war konkurrenzfähig und George Russell lieferte ab. In den letzten Runden sah es nach einem internen Teamduell aus, aber der junge Brite ließ sich vom Rekordweltmeister nicht beirren und verteidigte seinen ersten Platz. Ein Mercedes 1-2-Ergebnis später und die Welt war zumindest wieder halbwegs in Ordnung. Das Team leckte Blut, 2023 soll der Anschluss an die Spitze und der nächste WM-Titel her.