Formel-1-Fahrer grübeln über Sprint: Wie viel Risiko eingehen?

In Silverstone steigt am Samstag das erste Sprintqualifying der Formel 1. Die Fahrer legen die Neuerungen unterschiedlich an. Alle Stimmen der F1-Piloten zu ihren veränderten Vorbereitungen, Erwartungen und Herangehensweisen.

Max Verstappen: "Ich bin nicht dafür oder dagegen. Lassen wir es erstmal passieren und sehen uns an, wie es gelaufen ist. [...] Ich werde versuchen, es zu gewinnen. Obwohl du weißt, dass erst am Sonntag das richtige Rennen sein wird, möchte ich diese drei Extra-Punkte holen."

Valtteri Bottas: "Es ist etwas wichtiger, das Setup des Autos zu finden. Wir haben nur eine Session dafür, dann müssen wir das restliche Wochenende dabei bleiben. Lewis und ich waren diese Woche deshalb im Simulator, um verschiedene Ansätze zu probieren. Jetzt haben wir in Theorie ein gutes Verständnis dafür, wie wir das Wochenende angehen müssen. Die Vorbereitung für das Setup war etwas detaillierter als sonst, weil wir keine drei Trainingssessions haben, um eine gute Balance zu finden."

Sebastian Vettel: "Ich bin aufgeschlossen, weil es sich ohnehin nicht ändern wird, egal was wir sagen. Aber vielleicht ist es ja auch gut. [...] Es wird ein bisschen komisch. Schon in dieser Saison wurde die Trainingszeit auf eine Stunde beschnitten. Das mag ich, weil wir weniger in der Garage abhängen und mehr Action auf der Strecke ist. Aber jetzt gibt es nur eine Stunde Training vor der Qualifikation. Du musst sofort da sein."

Carlos Sainz: "Ich kenne uns Formel-1-Fahrer und weiß, wie wir bei Starts und in ersten Runden handeln. Deshalb denke ich nicht, dass wir diese ersten Kurven über nicht so sehr an Sonntag denken werden. Ich zumindest nicht. Ich werde einfach alles versucht. Wenn das Rennen sich dann sortiert hat, werden wir vielleicht anfangen über Sonntag nachzudenken. Ich werde nicht in Kurve drei denken: 'Nein, das Rennen ist morgen!'"

George Russell: "Es wird auf jeden Fall interessant. Ich denke, es ist eine kleine Unbekannte für alle, aber wir sind in einer guten Position, weil wahrscheinlich alle Fahrer im Mittelfeld etwas vorsichtiger sein werden, weil sie in diesem Rennen einfach ins Ziel kommen wollen. Das wird uns, die um P12 bis P15 kämpfen, eine Gelegenheit bieten, etwas mehr zu attackieren und unseren Vorteil daraus zu ziehen."

Antonio Giovinazzi: "Vielleicht kann es gut für uns sein. Wir können versuchen, ein paar Plätze zu gewinnen. Du musst aber immer aufpassen. Wenn du zu hart pushst, kann das dein Rennen beeinträchtigen. Am Sonntag von P20 zu starten, wäre nicht ideal. Aber vielleicht können wir ein paar plätze bekommen, denn danach wird es schwierig, zu überholen. Wenn du ein paar Plätze am Start gewinnst, dann kannst du den Rest des Rennens da bleiben. Die ersten paar Kurven denkst du sowieso nur daran, Plätze gutzumachen. Dann wirst du in diesem Rennen nicht mehr riskieren, irgendetwas Dummes zu machen. Die ersten Kurven gibst du alles, das war es dann."

Lewis Hamilton: "Es ist schön zu sehen, dass die Formel 1 eine offene Denkweise pflegt und verschiedene Formate ausprobiert. Ich habe keine besonders großen Erwartungen. Es wird wahrscheinlich nur ein Zug aus Autos. Hoffentlich wird es ein paar Überholmanöver geben, aber wahrscheinlich wird es nicht sehr spannend."

Kimi Räikkönen: "Es kann in jede Richtung gehen. Ich denke nicht, dass ein Team dadurch einen größeren Vorteil hat. Von welcher Position auch immer du die Autos am Sonntag starten lässt, das schnellste Auto wird am Ende des Rennens vorne sein. Das Einzige, das vielleicht wirklich anders ist, ist, dass wir nur ein Training haben, um das Auto hinzubekommen. Das ist der größte Bereich, wo du richtig oder falsch liegen kannst."

Daniel Ricciardo: "[Aggressiv?] Ist man immer. Man versucht, eine konstante Herangehensweise zu haben, aber die ist immer auch etwas anders, je nachdem, wo du im Grid stehst. Wenn weiter vorne, dann bist du nicht vorsichtig, nimmst aber weniger unnötige Risiken. Wenn weiter hinten, gehst du ein bisschen mehr Risiko. Letztes Jahr war hier meine erste Runde gut, jetzt werden es die ersten beiden! Gut, dass wir etwas ausprobieren."

Charles Leclerc: "Die Vorbereitung war ganz anderes. Wir sind das völlig andere Programm durchgegangen. Das erste Training wird entscheidend. Da wird viel los sein, aber es wichtig, da das Auto zu verstehen und das Setup für das Qualifying hinzubekommen. Denn so musst du das Auto dann das ganze Wochenende behalten. Wir sind aber sehr gut darin, das Auto vorab vorzubereiten. Hoffentlich hilft uns das."

Pierre Gasly: "Der Freitag wird etwas anders mit dem Qualifying am Nachmittag. Jeder Tag wird einfach etwas wichtiger als beim bisherigen Format. Im Sprint musst du dich dann einfach in die bestmögliche Position für Sonntag bringen. Aber wie es wird, da können wir nur abwarten."

Fernando Alonso: "Das neue Format wird neue Dinge mitbringen, wie du das Wochenende angehst. Du hast nur ein Training vor dem Qualifying. Ich weiß nicht, ob da alles optimiert sein wird. Aber es ist für alle dasselbe. Wir müssen scharfsinnig und flexibel sein. [...] Das Sprintqualifying birgt ein hohes Risiko. Jedes Problem oder jede Berührung, die du hast, wird Auswirkungen auf das Rennen am Sonntag haben, wenn du dann ganz hinten startest. Du musst etwas riskieren, ja. Du musst jede Gelegenheit ergreifen, um Plätze zu gewinnen. Aber mit mehr Spielraum als im richtigen Rennen am Sonntag. Denn das ist nur eine Vorbereitung. Hier wird das Überholen nicht leicht. Wo auch immer du am Freitag landest, wird du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch am Samstag und Sonntag dort losfahren."

Mick Schumacher: "Es ist für alle neu, denn es ist sicherlich für viele schwierig jetzt auf nur ein Training umzusteigen. Für uns Rookies ist es wahrscheinlich einfacher, weil wir in der F2 nur ein Training hatten. Von daher freue ich mich darauf."

Nikita Mazepin: "Für mich fühlt sich das alte Format noch neu an. Das neue Format nicht zu kennen, ist auch cool. Es ist schön, Teil einer großen Änderung zu sein. Es war so viele Jahre ähnlich. Da etwas anders zu machen, ist cool. In den Kategorien, in denen ich zuvor gefahren bin, gab es auch ein Format, das ein paar Ähnlichkeiten damit aufwies. Ich bin einfach gespannt darauf, mal etwas anderes auszuprobieren."