Mit einer erneuten Glanzvorstellung hat Jules Bianchi seinen sechsten Saisonerfolg in der Formel 3 Euro Serie erzielt. Beim elften Lauf auf dem 3,629 Kilometer langen Nürburgring distanzierte der Franzose seine Verfolger innerhalb von nur 22 Runden auf 13,7 Sekunden. Besonders eindrucksvoll: hinter Bianchi landeten ausgerechnet seine beiden Teamkollegen Valtteri Bottas und Esteban Gutierrez, die mit dem selben Material wie der Tabellenführer an den Start gehen.

"Das Rennen war trotzdem nicht einfach für mich", berichtete Bianchi im Anschluss. "Ich musste jede Runde alles geben, um meinen Vorsprung auszubauen. Aber das Auto war wieder super, nur am Ende habe ich etwas Traktion verloren, das ist aber normal." Seiner Meinung nach könnte es auch morgen so weitergehen, auch wenn es sehr schwer ist, zu überholen. "Außerdem hat Christian morgen dank der Pole gute Chancen, viele Punkte zu holen."

Obwohl der traditionsreiche Eifel-Kurs zwei lange Geraden bietet, war das Rennen arm an Überholmanövern. Die ersten acht Positionen blieben nach der Startrunde sogar unverändert, lediglich Bottas gewann nach einem guten Start einen Platz, als er Gutierrez ausbeschleunigen konnte. "Am Ende hat es trotzdem nur zu Rang zwei gereicht. Schon zum vierten Mal bin ich hinter Jules gelandet. Ich muss einfach noch viel lernen, das kann ich auch von ihm", berichtete Bottas. Der Mexikaner war vor allem in der zweiten Rennhälfte damit beschäftigt, den von hinten drängenden Sam Bird in Schach zu halten und das Podium nach Hause zu fahren. "Am Start war ich vielleicht etwas zu nervös, schließlich stand ich zum ersten Mal in der ersten Reihe", so Gutierrez.

Letztlich blieb dem Briten Bird nur der vierte Rang hinter dem überlegenen ART-Trio. Auch für Christian Vietoris ging es nicht weiter nach vorne - der Lokalmatador aus Gerolstein beendete das Rennen hinter Mika Mäki, Jean-Karl Vernay und Alexander Sims auf der achten Position. Damit steht er zwar im zweiten Rennen auf dem besten Startplatz, verlor aber heute weitere Punkte auf Bianchi und war zudem langsamer unterwegs, als seine beiden Teamkollegen aus dem Rennstall von Peter Mücke.

In der Gesamtwertung ist der Rückstand von Vietoris nun weiter angewachsen. Vor dem Sonntagsrennen liegt der Deutsche bereits 28 Zähler hinter Bianchi - damit schwinden seine Chancen auf den Titel, auch wenn rechnerisch noch alles möglich bleibt. "Es sind noch viele Rennen, da ist noch nichts entschieden", meint auch Bianchi.