Beim spannenden Heimrennen haben die Porsche-Werksfahrer einen großen Schritt Richtung Titelgewinn gemacht. Mit einem hart erkämpften Sieg auf dem Nürburgring holten sich Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) die Meisterschaftsführung in der GT2-Klasse beim vierten und vorletzten Saisonlauf zurück. Unter sommerlichen Temperaturen fuhr das Top-Duo des deutschen Teams Felbermayr-Proton im 911 GT3 RSR ein hochklassiges Rennen - und reist nun in drei Wochen mit acht Punkten Vorsprung als Titelfavorit zum Finale der Le Mans Series nach Silverstone (Großbritannien). Werksfahrer Patrick Pilet und Teamkollege Raymond Narac (beide Frankreich) vom Team IMSA Performance Matmut wurden Fünfte, und mit dem siebten Platz komplettierte der zweite Felbermayr-Elfer das gute Porsche-Ergebnis beim deutschen 1.000-Kilometer-Rennen.

"Wir sind überglücklich, uns mit einem Sieg die Führung zurückerobert zu haben. Es ist der helle Wahnsinn, dass wir uns so viel Vorsprung erarbeitet haben und nun beim Finale aus eigener Kraft Meister werden können", sagte strahlend Marc Lieb, der bereits 2005 und 2006 den GT2-Titel in der LMS gefeiert hatte. "Es war ein beinhartes Rennen", fügte Teamkollege Richard Lietz hinzu. "Unser Auto war auf dem Nürburgring schwer zu fahren, und auch die Reifen haben zum Ende der Stints stärker abgebaut als sonst. Den Sieg haben wir aber auch unserem Team zu verdanken, das bei jedem Boxenstopp Zeit auf die Konkurrenz gut gemacht hat. Einmal waren die Felbermayr-Jungs unglaubliche 18 Sekunden schneller als unser direkter Gegner. Gratulation und danke dafür!"

Das Rennen war spannend von der ersten bis zur letzten Minute. In der Anfangsphase hing Lieb zunächst viele Runden lang direkt hinter zwei Ferraris fest, während vorne der Titelrivale davonzog. Schließlich schaffte es Marc Lieb mit einem atemberaubenden Manöver, Pierre Kaffer zu überholen und sich abzusetzen. Über weite Strecken fuhren Lietz/Lieb dann auf Platz drei. Der zweite Rang fiel ihnen durch einen technischen Defekt des Führenden zu - und die endgültige Führung eroberte Richard Lietz mit einem erneuten Überholmanöver. "Nach dem Riesenpech in Portugal, bei dem wir die Führung im Rennen und in der Meisterschaft schuldlos verloren haben, hatten wir diesmal auch das notwendige Glück auf unserer Seite", zog Lieb zufrieden Bilanz.

Ein Auf und Ab der Gefühle erlebte auch die französische IMSA-Equipe, die beim Rennen in Portugal als Zweite den ersten Teamsieg in der LMS nur knapp verpasst hatte. Im ersten Stint machte Werksfahrer Patrick Pilet Plätze gut und etablierte den 911 GT3 RSR auf Rang vier. Doch kurz nach der ersten Cockpitübergabe an Raymond Narac musste dieser einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, weil ihm ein Prototyp aufs rechte Hinterrad gefahren war. Bis Narac mit plattem Reifen endlich an der Box und der demolierte Kotflügel repariert war, waren einige GT2-Konkurrenten vorbeigezogen.

"Wir waren gut unterwegs und hatten alle Trümpfe für einen erneuten Podiumsplatz in der Hand. Es ist wie verhext, dass wieder ein zu forscher Konkurrent unsere Ambitionen zunichte gemacht hat", meinte Pilet. "Im Verlauf des Rennens hat sich durch den zunehmendem Grip auf der Strecke auch das Fahrverhalten unseres Autos verbessert, wie wir es erwartet hatten." Raymond Narac sagte kämpferisch: "Nach dem zweiten Platz beim letzten Lauf und der guten Teamleistung in der Eifel blicken wir zuversichtlich Richtung Finale. Der erste Sieg für unser Team in der Le Mans Series ist unser Ziel."

Glücklich war das Trio im dritten Elfer. "Heute hat alles gut geklappt. Der zweite siebte Platz in vier Rennen ist ein gutes Ergebnis für uns", sagte Christian Ried, der Fahrer und Teamchef in Personalunion ist und zusammen mit Horst Felbermayr Jr. (Österreich) und Francisco Cruz Martins (Portugal) startet.