Nach der Absage des Atlas-Saleens begannen heute 45 Teams ihre Vorbereitungen für das fünfte und letzte Rennen der LMS zu treffen. Weil beim 1000km-Rennen in Silverstone außer in der GT1 noch alle Klassentitel zu vergeben sind und das Rennen der Auftakt des neuen ILMC  ist, sind alle namhaften Akteure am Start. Besonders tragisch für die Fans ist allerdings ein prominenter Ausfall: Nigel Mansell. Der Formel 1 Weltmeister aus dem Jahr 1992 bekommt nach dem Unfall in Le Mans von seinen Ärzten kein grünes Licht, um mit seinen Söhnen Greg und Leo den Ginetta-Zytek von Beechdean in Silverstone zu pilotieren.

Besonders die Rückkehr der Werksteams von Audi und Peugeot ins Feld der LMP1 dürfte trotzdem für Aufmerksamkeit sorgen. Beide Hersteller haben mit den Teams Joest und Oreca die Chance, den Titel der Le Mans Series zu gewinnen und wollen im "Home of British Motor Racing" eine gute Ausgangsbasis für die interkontinentale Wertung schaffen.

Im ersten freien Training gab von Anfang an Audi das Tempo vor. Allan McNish übernahm  lange Zeit die Topzeit der Lola-Coupés vor Aston Martin und Rebellion, bis Peugeot einen 908 auf P2 setzen konnte. Tom Kristensen bestätigte mit einer Zeit von 1:46.259 Minuten die Performance des R15plus und sicherte sich die Bestzeit im ersten Test. Hinter dem Dänen folgten der Peugeot von Anthony Davidson, Neel Jani im Rebellion-Lola und der Oreca-908 mit Nicolas Lapierre.

Schnellster LMP2-Pilot im ersten Training war Nick Leventis im überraschenden Siegerwagen von Ungarn (Strakka) auf Gesamtrang neun, vor Oak und Bruichladdich auf den Positionen 12 und 13.

Im zweiten Training zeigte Peugeot eine dominante Vorstellung, die an das Rennen an der Sarthe erinnerte. Nicolas Minassian war mit dem Diesel-Coupé des Werksteams mit einer Zeit von 1:43.935 Minuten mehr als eine Sekunde schneller als die Konkurrenz. Nicolas Lapierre platzierte sich dahinter mit dem baugleichen Auto von Oreca. Die beiden Audis mit Allan McNish und Dindo Capello hatten einen deutlichen Abstand.

Bei den kleinen Prototypen ging die Bestzeit an den Ginetta-Zytek von Quifel-ASM, gefolgt von Strakka und RML.

In der GT2-Klasse wird der Titel wie schon im Vorjahr wahrscheinlich an Richard Lietz und Marc Lieb vom Team Felbermayr-Proton gehen. Den Titelverteidigern im Porsche 911 GT3 RSR fehlen nach drei Siegen in vier Läufen fehlen nur noch drei Punkte zum Meistertitel: "Silverstone hat eine tolle Sportwagentradition und die Begeisterung der englischen Fans ist eine zusätzliche Motivation. Zuletzt waren wir im Qualifying nicht so gut wie unsere Rivalen. Wir arbeiten aber hart daran, dass wir das Finale von einem vorderen Startplatz in Angriff nehmen können", so Lietz. Sein Zusatzpunkt für die Pole-Position hatte im Vorjahr wesentlich zum Gewinn der Meisterschaft beigetragen.

Die erste Trainingssitzung schien lange in der Hand des BMW M3 GT2 zu sein, bis Marco Holzer den Prospeed Porsche an Dirk Werner vorbeischieben konnte. Dahinter folgten die beiden Felbermayr-911 und der IMSA-Porsche. Etwas enttäuschend verlief das Training für AF Corse mit den Rängen 36 (Jean Alesi), 39 (Gianmaria Bruni) und 40 (Matias Russo).

Die Italiener konterten in der nächsten Session mit Toni Vilander und Rang zwei (hinter dem JMW-Aston Martin), knapp vor den Titelfavoriten des Teams Felbermayr-Proton.

Dass die GT1-Gesamtsieger von Larbre mit ihrem Saleen die beiden Trainingssitzungen für sich entschieden haben, liegt am Fehlen der Konkurrenz. Der letzte Konkurrent der in der LMS aussterbenden Klasse (Atlas FX) konnte sein Auto nach einem Crash in Budapest nicht rechtzeitig fertigstellen und fehlt beim Saisonabschluss.