Du liegst in der Meisterschaft auf Platz sieben und bist damit der beste Pilot in einem Jahreswagen. Wie zufrieden bist Du mit der bisherigen Saison?
Jamie Green: Bislang lief die Saison für mich sehr gut. Als ich in die Saison ging, habe ich mir vorgenommen, der beste Fahrer in einem Jahreswagen zu werden. Das ist mein Ziel. In den letzten drei Rennen liegt mein Fokus darauf, den besten Job abzuliefern und meine Position zu halten. Wir arbeiten sehr hart, um dieses Ziel zu erreichen.

Du fährst seit 2005 in der DTM. Wie siehst Du Deine persönliche Entwicklung?
Jamie Green: Ich denke, ich habe jetzt ein besseres Verständnis dafür wie man in der DTM gewinnt. Ich war von Anfang schnell und habe zu Beginn meiner DTM-Karriere sehr viele Pole Positions geholt. Ich glaube, niemand hat meint Talent bezweifelt. Allerdings gab es Zweifel an meiner Konstanz über die Renndistanz, aber jetzt denke ich, ist das eine meiner Stärken. Ich bin im Rennen nicht nur auf neuen Reifen stark, sondern auch auf alten. Das hat mir geholfen fünf Rennen in den letzten zwei Jahren zu gewinnen, darunter das Norisring-Rennen dieses Jahr in einem Jahreswagen sowie vier Top-6-Platzierungen 2009 zu holen.

Du hast am Norisring in einem Jahreswagen gewonnen? Wie siehst du den Wettbewerb in der DTM?
Jamie Green: Die Herausforderung in einem Jahreswagen ist anders als in einem Neuwagen. Man erwartet von einem Fahrer in einem Jahreswagen nicht, dass er Rennen gewinnt. Als Fahrer selbst, hofft man zwar zu siegen und gibt alles - umso schöner war es am Norisring zu gewinnen. Aber nicht nur der Sieg allein war ein echter Bonus, sondern auch bisher vier Mal in die Top-6 zu fahren.

Jamie Green möchte noch öfter so jubeln., Foto: Mercedes-Benz
Jamie Green möchte noch öfter so jubeln., Foto: Mercedes-Benz

Wie würdest Du Deinen Fahrstil beschreiben?
Jamie Green: Ich würde sagen, er ist relaxt und effizient. Ich gehe sehr schonend mit meinen Bremsen um, verschwende keine Energie. Meine Mechaniker haben mir erzählt, dass ich im Vergleich zu anderen Piloten sehr sparsam mit dem Sprit umgehe. Das liegt vermutlich an meinem Fahrstil. Ich gehe mechanisch gesehen nicht hart mit dem Auto um, sondern versuche eher ruhig zu fahren.

Ralf Schumacher sitzt diese Saison in einer neuen Mercedes C-Klasse. Wie siehst Du seine Performance in diesem Jahr?
Jamie Green: Wir haben sehr viele Fahrer gesehen, die in der Formel 1 erfolgreich waren und denen es nicht auf Anhieb gelungen ist, diesen Erfolg in der DTM zu wiederholen. Das zeigt, dass der Wettbewerb in der DTM auf einem sehr hohen Level ist. Wenn man durch das Auto keinen Vorteil hat, dann liegt es an dem Fahrer, einen noch besseren Job zu machen als alle anderen. Zudem unterscheidet sich ein DTM-Auto deutlich von einem Formel-Auto. Ich denke, das bereitet auch Ralf noch Schwierigkeiten.

Als Kind hast Du die Formel-1-Rennen im Fernsehen verfolgt. War es auch einmal Dein Traum in der Formel 1 zu fahren?
Jamie Green: Ja, schon. 2004, als ich Meister der Formel 3 Euro Serie war, habe ich viele Piloten geschlagen, die heute in der Formel 1 fahren. Ich denke, dass ich gut genug wäre, um in der Formel 1 zu fahren, aber leider hatte ich nie eine echte Gelegenheit, um zu beweisen, was ich in einem Formel 1-Auto drauf hätte. Manchmal gehen Träume nicht in Erfüllung.

Letzte Frage: Wenn du ein Auto, einen Gegner und eine Rennstrecke aussuchen könntest - wie würde Dein "Traumrennen" aussehen.
Jamie Green: Das ist ganz einfach: Ich würde in Spa-Francorchamps gegen Lewis Hamilton in einem McLaren-Mercedes fahren.