Im Zeittraining von Brands Hatch zeigten sich die beiden Gegner der DTM - Mercedes und Audi - auf ähnlichem Niveau. Beide Hersteller verloren einen Fahrer und gingen mit jeweils drei Neuwagen in die entscheidende Qualifying-Session. Beide Marken teilten sich die ersten beiden Startreihen fair auf - Audi holte die Pole, Mercedes folgt auf den Rängen zwei und drei. So ausgeglichen wie heute präsentierte sich die DTM schon lange nicht mehr, doch eigentlich hätten es Audi und Mercedes noch besser machen können.

Die Ingolstädter waren beispielsweise sehr enttäuscht, dass für Mattias Ekström nur der siebte Startplatz heraussprang. "Was das Team angeht, ist es natürlich etwas blöd ausgegangen, denn Mattias hat ein technisches Problem gehabt und steht nun ziemlich weit hinten", berichtete Teamkollege Martin Tomczyk und Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich klärt auf: "Leider fehlte Mattias im letzten Quali-Teil der dritte Gang und er konnte seine zuvor gute Zeit nicht mehr wiederholen." Zuvor war der Schwede nur eine Zehntelsekunde langsamer als Timo Scheider auf seiner Pole-Runde...

Green und Paffett kamen ins Finale, Foto: DTM
Green und Paffett kamen ins Finale, Foto: DTM

Auch Jamie Green hätte seine Zeit aus der zweiten Session liebend gerne wiederholt, doch im Finale verlor der Brite beinahe zwei Zehntel auf seine eigene Tagesbestzeit, die für den zweiten Platz gereicht hätte. "Die zweite Session hat gezeigt, wo ich hätte stehen können. Das ist schade, aber auch aus den Top-Fünf heraus kann man noch einiges erreichen. In der Meisterschaft könnte es nun natürlich härter für mich werden, aber darüber will ich noch nicht nachdenken", sagte Green, der in der Startaufstellung hinter seinen direkten Kontrahenten Scheider und Paul di Resta steht.

Ganz andere Sorgen hatten die beiden Routiniers Bernd Schneider und Tom Kristensen, denn sie verpassten den Einzug in das Finale der besten Acht. Während Schneider, der am Nürburgring noch den Sieg holte, auf dem undankbaren neunten Rang landete und den Einzug in die dritte Session um nur sieben Tausendstel verpasste, war es bei Kristensen und Position zwölf schon sehr deutlich. "Beim ersten Versuch hatte ich eine schlechte fliegende Runde, auch der letzte Versuch hat nicht funktioniert. Ich kam im Verkehr auf die Strecke. Ich bin nicht rechtzeitig rausgefahren, weil es in der Boxengasse ein wenig Panik gab", ärgerte sich Kristensen nach dem Qualifying. Schneider war kaum mehr zufrieden: "Auf meinen schnellsten Teamkollegen haben mir zweieinhalb Zehntel gefehlt. Das ist in Brands Hatch klar zu viel. Ich war in diesem Jahr noch nie mit meiner Leistung im Qualifying zufrieden - insofern ist das nichts Neues." Zumindest hat der Mercedes-Pilot schon einen guten Plan für das 82 Runden lange Rennen ausgeheckt: "Ich habe letztes Jahr von P6 gewonnen. Dann werde ich morgen Dritter - das wäre okay."

Auf beiden Seiten gab es aber auch zufriedene Gesichter. So war Bruno Spengler über seinen dritten Platz, "auf einer Strecke, die nicht mein Lieblingskurs ist, und nach Problem im Training, sehr glücklich." Ebenfalls erleichtert zeigte sich Martin Tomczyk, der hinter dem Kanadier steht. "Ich bin eigentlich recht zufrieden, unsere Ausgangsposition ist gut - aber es stehen viele Mercedes um uns herum", so der Rosenheimer.