Die Steigerung Ralf Schumachers ist langsam, aber stetig: Nach Startplatz 15 in Hockenheim drang der Mücke-Pilot in Oschersleben mit Rang 14 erstmals in die zweite Session des Zeitfahrens vor, um in Mugello den nächsten Schritt auf Startplatz 13 zu schaffen. Ein Ergebnis, mit dem sich Schumacher in vielerlei Hinsicht sehr zufrieden zeigte. Trotz einer starken Erkältung hatte er sich im Qualifying als schnellster Mercedes-Jahreswagenpilot präsentiert, und das trotz eines wenig konkurrenzfähigen Dienstwagens...

"Uns war klar, dass wir unter normalen Umständen nur unter uns Jahreswagen um den Platz kämpfen und den Abstand nach vorne möglichst gering halten können. Im Qualifying war es zudem sehr schwer, keine Fehler zu machen", berichtete Schumacher - nicht zuletzt weil er das toskanische Autodrom als "Fahrerstrecke" bewertet: "Meine Eingewöhnungsphase dauert weiter an. In Mugello aber sind zum Beispiel die Anforderungen sehr extrem, hier ist der Fahrer unheimlich wichtig. Eine tolle Herausforderung."

Dass er schon während der ITR-Tests im März erste Runden in Mugello drehte, half Schumacher zwar in fahrerischer Hinsicht, nicht jedoch bei der Abstimmung weiter. "Vom Test im Winter konnte man nicht viele Daten verwenden. Dafür hat das Team Erfahrungen aus dem letzten Jahr mitgebracht", beschreibt Schumacher, der sich gemeinsam mit seinen Ingenieuren dennoch auf die fast schon sommerlichen Bedingungen einstellen musste: "Hier wird der Reifen durch die hohen Temperaturen und schnellen Kurven stark belastet. Wenn es so warm ist, machen die Reifen viel mit - die Strecke ist geradezu reifenmordend. Im Winter war es kühler und die Luftfeuchtigkeit höher; man hatte mehr Anpressdruck. Man versucht, den Verschleiß mit dem Luftdruck zu regulieren."

Bei aller Freude über die erkennbaren Fortschritte hat Schumacher auch beim dritten Saisonlauf seine Bescheidenheit noch nicht abgelegt. So verweist er auf die bis zum Qualifying starken Leistungen Gary Paffetts, der bis dahin das Mercedes-Jahreswagenquintett dominierte. "Gary war gestern sehr stark, heute hingegen hat er vielleicht die Runde nicht ganz optimal hinbekommen", stellte Schumacher fest, der auf den nur geringen Abstand zwischen ihm und Paffett aufmerksam macht. Auch mit Blick auf das morgige Rennen zeigt sich Schumacher noch skeptisch - verliefen die Long Runs am Freitag doch noch nicht ganz perfekt:

"Hier war es gestern so, dass häufig die Vorderräder blockiert haben. Wir haben daran über Nacht gearbeitet, woraufhin es heute schon besser war", blickt Schumacher zurück. Für das morgige Rennen sieht der frühere Toyota-Pilot weniger den Start - den er aus seiner Sicht in Oschersleben bereits zufrieden stellend meisterte -, sondern vielmehr eine lange und erschöpfliche Hitzeschlacht als mögliche Fehlerquelle: "Am Start ist hier ist mehr Platz als in Oschersleben; insofern sollte alles glatt gehen. Entscheidend wird die Konstanz sein, denn wir werden morgen einige Probleme nicht zuletzt wegen der Asphalttemperaturen bekommen. Dann wäre ein Fahrfehler schnell passiert..."