Jamie Green zeigte ein Herz für seine heimischen Fans: Am ausgiebigsten von allen DTM-Piloten ließ sich der Brite im weißen HWA-Mercedes am Nachmittag auf der Strecke blicken, nachdem er bereits am Vormittag überdurchschnittlich viele Runden gedreht hatte. Ein Garant für die Bestzeit war dies nicht - und während sich Paul Di Resta und Gary Paffett zumindest zeitweise in gewohnten vorderen Regionen präsentierten, erlebte mit Susie Stoddart die vierte Lokalmatadorin im Bunde einen enttäuschenden Freitag: Die Mücke-Pilotin kam über zwei 19. Plätze nicht hinaus.

Die allgemeine Zuversicht im Mercedes-Lager konnte dies kaum trüben. Mit einer Tagesbestzeit von 43.102 Sekunden bestätigte Mika Häkkinen seine bereits seit Oschersleben anhaltende Hochform und sicherte Mercedes so einen ersten Pflichtsieg im Duell gegen die Audi-Neuwagen: Angesichts von 21 Kilogramm Gewichtsvorteil wäre alles andere als die heutige HWA-Vorstellung eine Enttäuschung gewesen. Längst keine Dominanz wie am Lausitzring-Freitag, dafür jedoch beim Erarbeiten der Longrun-Abstimmung mehr Geschick als 2006 bewiesen die Stuttgarter.

Jamie Green zeigte Präsenz, Foto: Sutton
Jamie Green zeigte Präsenz, Foto: Sutton

Gemessen am beträchtlichen Nachteil von 31,5 Kilogramm verglichen mit dem jeweiligen Audi-Jahrgang überzeugten auch die 2006er- und 2005er-Mercedes: Waren sie ihren Audi-Pendants im vergangenen Jahr auch bei nahezu ausgeglichenem Gewichtsstand unterlagen, so war die heutige Niederlage in den Zeitenlisten denkbar knapp. Eine gute Nachricht insbesondere für Di Resta, der die Hoffnung, die Meisterschaftsführung bei seinem Heimspiel zu verteidigen, noch längst nicht aufgeben muss…

"Heute morgen haben wir unser Programm abgespult und lagen mit Platz elf voll im Plan. Im zweiten Test sind wir anders als beim ersten auf neuen Reifen gefahren. Dabei hat sich das Auto sehr gut angefühlt", unterstreicht auch Daniel La Rosa die gute Arbeit im Jahreswagenlager, "ich habe viele Dinge ausprobiert, bin einen Longrun gefahren; und auch hier ist das Auto nicht schlecht gewesen." Ziel ist für den Hessen so erneut der Einzug in die dritte Qualifying-Session - wenngleich er sich bewusst macht: "Hier kann man keine Prognosen stellen, wenn man sieht, wie eng es hier zugeht. Hier geht es um Tausendstelsekunden - und da gehört das Glück dazu."

Eine These, die auch Bernd Schneider ohne Weiteres bestätigt. Weniger als eine Zehntelsekunde reichte dem Saarländer, um den 13. Rang aus dem ersten Test am Nachmittag bis hin zu Platz vier zu verbessern und so die gelungene Setup-Arbeit bestätigt zu sehen: "Die beiden Tests waren in Ordnung. Das Auto war gut, wobei ich hoffe, dass wir uns noch etwas verbessern." Um der Ingolstädter Konkurrenz auch morgen Paroli bieten zu können, wäre dies noch nicht einmal zwingend...