Grundsätzlich bin ich mit meinem Wochenende in Oschersleben und der Performance, die mein Renningenieur und ich dort gezeigt haben sehr zufrieden. Von unserer Leistung im Qualifying war ich anfangs sogar sehr überrascht. Im ersten und zweiten Teil auf Platz eins zu stehen, damit hatte ich nicht gerechnet. Leider habe ich mich für den dritten Teil zu sehr unter Druck gesetzt. Ich dachte, wenn ich diese Platzierungen vorher so aus dem Ärmel geschüttelt habe, müsste das jetzt auch gehen. Dabei habe ich es leider übertrieben und anfangs der Start-Ziel-Geraden einen Fehler gemacht. Aber mit Platz sechs war noch alles möglich.

Ein Start zum Vergessen

Im Warm Up habe ich mir schwer getan, das sieben Kilo schwerere Auto abzustimmen. Wir haben noch einiges am Auto für das Rennen geändert und in den zwei, drei Runden, die wir vor der Startaufstellung gefahren sind, festgestellt, dass wir richtig lagen. Am Start fuhr Ekström zu früh los, was mich ziemlich irritiert hat. Ich habe auf die Startampel geschaut und plötzlich hat sich in meinem Augenwinkel etwas bewegt, das sich nicht bewegen sollte:

Der Blick auf Ekströms Boliden irritierte Timo Scheider, Foto: Audi
Der Blick auf Ekströms Boliden irritierte Timo Scheider, Foto: Audi

Dadurch war auch mein Start nicht hundertprozentig. Ich habe noch mitbekommen, dass Green wohl auch nicht so gut weggekommen ist. Deshalb wollte ich rüberziehen, um noch vor ihn zu kommen. Dabei habe ich leider Martin übersehen, der einen tollen Start hatte und zwischen uns durchfahren wollte. Ich habe dann die Tür im letzten Moment wieder aufgemacht, aber Martin hatte schon gelupft. Da ging irgendwie alles schief.

Kurioses Gewichtsroulette

Während des Rennens gab es bei beiden Boxenstopps am Rad vorne links Probleme und wir konnten unsere Performance nicht hundertprozentig umsetzen. Ich mache meinem Team aber keinen Vorwurf. Leider bin ich nach Häkkinen und Mike wieder auf die Strecke gekommen. Irgendwann waren meine Reifen hinüber und ich musste abreißen lassen. Mit dem vierten Platz bin ich aber auch zufrieden, nur jetzt bekommen wir wieder sieben Kilo drauf:

Wäre Häkkinen nicht ausgefallen, hätte ich zwar weniger Punkte, aber so sind wir in der Lausitz 28 Kilo schwerer als der Mercedes. Dadurch fahren wir eher mit einem "Lkw" in die Lausitz und werden es ganz schön schwer haben. Zumal unsere Teamkollegen in den älteren Autos noch leichter sind. Die 2006er haben 38 Kilo und die 2005er sogar 58 Kilo weniger in ihren Boliden. Wenn die es nicht schaffen, weit nach vorne zu kommen, dann weiß ich nicht... Es ist schon kurios, dass Rocky auf Platz drei Gewichte runter bekommt und ich auf Platz vier welche drauf.

Größeres Sicherheitsbewusstsein

Auch bei den Boxenstopps lief nicht alles perfekt, Foto: DTM
Auch bei den Boxenstopps lief nicht alles perfekt, Foto: DTM

Leider konnte dieses Wochenende Tom Kristensen noch nicht mitfahren. Aber trotzdem haben die Audi A4 DTM Boliden bewiesen, wie sicher sie sind. Das Thema Sicherheit hat sich für alle im Fahrerlager sehr entwickelt. Und ich bin sehr froh dafür, dass man die Entwicklung weiter vorantreibt. In den letzten Jahren sind das HANS-System und die Sitzkiste im Auto hinzugekommen. Das ist für mich die richtige Richtung. Alles was zum Thema Sicherheit beiträgt, befürworte ich. Wenn man den Unfall von Tom mit Alexandre in Hockenheim sieht, kann man klar sagen, dass bisher alles richtig gemacht wurde.

In der Vergangenheit kam es den meisten Fahrern darauf an, hinterm Lenkrad zu sitzen - egal wie. Aber jetzt denken die Piloten mehr daran, was passieren kann, egal ob es die Sicherheit an der Strecke oder am Auto betrifft. Dieses Umdenken kommt vielleicht dadurch, dass viele Fahrer Familien haben. Auch früher wurde natürlich über das Thema Sicherheit nachgedacht, aber mittlerweile werden die Fahrer eben noch stärker mit einbezogen. Wenn es an einer Strecke einen Schwachpunkt gibt, wird vorher darüber zu diskutieren. Deswegen werden auch Strecke und Autos vor den Veranstaltungen abgenommen und da versucht man den sichersten Standard für die DTM und die Fahrer zu bieten.