Die Zeiten als zweites Familienunternehmen der DTM neben den Kempener Äbten sind für die Mücke-Mannschaft vorbei. Galt in der zweijährigen Teamhistorie bislang getreu Heinz Rühmann das Motto "Wenn der Vater mit dem Sohne", so muss Teamchef Peter Mücke nun in seinem dreiköpfigen Fahrerteam erstmals ohne die fahrerische Unterstützung seines Sohnes Stefan auskommen. Dafür erscheinen die Namen jener Piloten, die 2007 ins Steuer der beiden Mercedes-Jahreswagen greifen, zumindest für weniger regelmäßige DTM-Beobachter umso prominenter:

Während Mathias Lauda das erfolgreichere Persson-Team verlässt, dafür jedoch mit dem Wechsel zu Mücke einen Sprung von der 2004er- in die 2006er-C-Klasse vollzieht, geht auch in der kommenden Saison Daniel La Rosa für die Berliner an den Start. La Rosa - war das nicht der spanische Ex-Formel-1-Pilot?

Scheinbar große Namen

Daniel La Rosa erntete den Lohn seines Lernprozesses erst spät, Foto: DTM
Daniel La Rosa erntete den Lohn seines Lernprozesses erst spät, Foto: DTM

Die Piloten: "Daniel, du hast es geschafft, wenn die irgendwann einmal über Pedro de la Rosa sagen: Schau mal, da ist der Bruder vom La Rosa", berichtet Daniel La Rosa, Besitzer des deutschen Passes, von einem scherzhaften Kommentar zu den tagtäglichen Verwechslungen mit dem spanischen McLaren-Mercedes-Testpiloten. Und tatsächlich steht dem 21-Jährigen noch ein langer Weg bevor, bis zur Bekanntheit seines vermeintlichen Namensvetters aufzusteigen. Allzu oft wurde La Rosa 2006 gar mit seinem Vorgänger Alexandros Margaritis verwechselt - pilotierte dieser doch 2005 eine identisch lackierte C-Klasse und schien ebenfalls vergeblich auf erste Punkte zu warten...

Dabei hätte es für Daniel La Rosa, der es in Nachwuchsklassen wie der F3 Euroserie meist nur zu mittelmäßigen Meisterschaftsrängen gebracht hatte, ein so fulminanter Start in die DTM werden können. Von Startplatz 10 aus war der Hanauer seinem ersten Meisterschaftspunkt entgegengefahren - bis ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung machte. Was folgte, waren regelmäßige Siege im Qualifying-Duell gegen Stefan Mücke, ebenso jedoch die fehlende Fortune im Rennen. Mit Rang sieben beim drittletzten Rennen in Barcelona - ironischerweise nahe dem Geburtsort Pedro de la Rosas - gelang dennoch ein erfolgreicher Abschluss der ersten Lernphase, die La Rosa mit Blick auf missglückte Starts und ein fehlendes Gespür für die Abmessungen des Fahrzeugs durchaus selbstkritisch betrachtet hatte.

Mathias Lauda wurde in Gebrauchtwagenreihen zum Qualifying-Ass, Foto: Sutton
Mathias Lauda wurde in Gebrauchtwagenreihen zum Qualifying-Ass, Foto: Sutton

Mit Selbstkritik sparte auch Mathias Lauda während der ersten Saison im Mercedes-Gebrauchtwagen nicht. Machte der 25-Jährige, der erst im Erwachsenenalter erste Runden im Motorsport wagte, während der ersten Saisonhälfte das Qualifying als Baustelle aus, so diagnostizierte er anschließend eine zu große Nervosität beim Fahren im Pulk. Tatsächlich durften sich die Gegner beim Zeitfahren wie im Rennen zunächst über Positionsgeschenke von Seiten des Österreichers freuen - doch Laudas Fortschritte waren kaum zu übersehen. Mit den Startplätzen 12 und 10 in Zandvoort und Barcelona wurde er in 2004er-Reihen nicht nur zum unangefochtenen Quali-Rekordhalter; er motivierte Vater Niki vielmehr auch zu vorgezogenen Vertragsverhandlungen, die am Ende zum Erfolg führten...

Sicherheit für Persson - Gefahr für Audi

Die Tendenz: Ins markeninterne Duell mit dem übermächtigen Persson-Team bringt die neue Fahrerpaarung in den 2006er-Cockpits nur bedingt frischen Wind. Zu stark scheint das Duo aus Ex-DTM-Champion Gary Paffett und dem 2006 zur Hochform aufgelaufenen Alexandros Margaritis, als dass das weniger erfahrene Mücke-Duo die Persson-Konkurrenz regelmäßig düpieren könnte. Viel versprechend ist die fahrerische Besetzung dennoch:

So ließ es Stefan Mücke am Ende am bedingungslosen Ehrgeiz zum Aufstieg ins HWA-Team ebenso fehlen wie an den fahrerischen Lernfortschritten - bemerkenswerten Highlights standen regelmäßige Misserfolge im Qualifying gegenüber, die die Punktejagd oft behinderten. Mit Daniel La Rosa und Mathias Lauda verfügt das Mücke-Team über ein hungriges Youngster-Duo, das die Feuerprobe in der DTM bestanden hat - und den Audi-Jahreswagenteams durchaus gefährlich werden könnte.