Wenngleich die Saison 2006 für Phoenix im Zusammenspiel mit Audi ein Lehrjahr war: Wirklich zufrieden konnte das Eifeler Team mit dem Resultat kaum sein. Der achte Platz in der Teamwertung war de facto auch der letzte, unterboten nur von den Vertretern des 2004er-Lagers. Eine erste Um- und Eingewöhnungszeit nach der Trennung von Opel, missglückte Rennstrategien - und nicht zuletzt ein Fahrerduo, das zeitweise eher blass blieb: Während sich Pierre Kaffer am Ende mit nur einem Meisterschaftspunkt begnügen musste, rief auch Christian Abt sein Potenzial weniger häufig ab als im Vorjahr. Mit dem französischen Debütanten Alexandre Prémat an der Seite des bayrischen DTM-Urgesteins erhofft man sich einen Aufwärtstrend...

Französische Performance statt britischer PR

Nach einer überzeugenden GP2-Saison will sich Prémat im Audi A4 beweisen, Foto: Audi
Nach einer überzeugenden GP2-Saison will sich Prémat im Audi A4 beweisen, Foto: Audi

Die Piloten: Als Antwort auf die Erfolge der Stuttgarter Konkurrenz mit einschlägigen britischen Nachwuchspiloten hätte der vierte Audi-Jahreswagenpilot ein Brite werden sollen - und doch entschied man sich für einen Vertreter der Grande Nation. Im Rahmen der Testfahrten hatte der Franzose Alexandre Prémat nicht nur gegen Piloten mit der "richtigen" Nationalität zu kämpfen, sondern auch mit den Umwälzungen im Rennkalender: Das Aus für den Le-Mans-Ersatz Magny-Cours und damit eine Saison ohne französisches Gastrennen mindern den PR-Effekt Prémats deutlich...

Dass sich Prémat auf seinen ersten Kilometern im Audi A4 DTM dennoch gegen Adam Carroll & Co., die in Brands Hatch ihr Heimrennen im Phoenix-Boliden hätten bestreiten können, durchsetzte, spricht für den 24-Jährigen. Ebenso wie die fahrerischen Volltreffer aus dem Hause Mercedes, Gary Paffett und Bruno Spengler, - anders jedoch als Lucas Luhr, Mike Rockenfeller oder zuletzt Pierre Kaffer - bewarb sich Prémat in Nachwuchsklassen des Formelsports für Höheres: Mit fünften und dritten Gesamträngen in der GP2 machte Alexandre Prémat positiv auf sich aufmerksam.

Christian Abt lässt sich die Motivation auch ohne Neuwagen nicht nehmen, Foto: AUDI
Christian Abt lässt sich die Motivation auch ohne Neuwagen nicht nehmen, Foto: AUDI

In der DTM-Welt angekommen wird der aus dem Pariser Umland stammende Franzose, der 2006 erste Testkilometer im Spyker-F1-Boliden drehte, von der Erfahrung seines Teamkollegen profitieren können: Trotz allseits bekannter Neuwagen-Ambitionen wird Christian Abt ein weiteres Jahr im Vorjahresfahrzeug bestreiten. Zwar wurde der 39-jährige Allgäuer 2006 durch die konstant tadellosen Leistungen Timo Scheiders etwas entzaubert, seine oftmals eindrucksvolle Performance von 2005 ist DTM-Fans jedoch in Erinnerung geblieben. Auch damals war Abt der einzige Nicht-Debütant im Audi-Jahreswagenquartett...

Wie Phönix aus dem Rosberg-Schatten?

Die Tendenz: Dass es Pierre Kaffer gegen Christian Abt nicht leicht hätte, war bereits vor der Saison 2006 abzusehen; auch gemeinsame Urlaube der beiden Phoenix-Piloten trugen kaum etwas zu einer gesunden Rivalität bei. Das nötige Konkurrenzdenken dürfte dagegen in der kommenden Saison wieder vorhanden sein: Während Alexandre Prémats einziges Ziel nur sein kann, sich auch in der DTM als Top-Pilot zu profilieren, träumt der 39-jährige Abt weiterhin von einem versöhnlichem Ausklang seiner Karriere im Team seines Bruders Hans-Jürgen.

So geht die Eifeler Mannschaft um Teamchef Ernst Moser mit einem ambitionierten Fahrerduo an den Start, das mit seiner Mischung aus Jugend und Erfahrung durchaus das Rosberg-Debütantenduo aus Lucas Luhr und Mike Rockenfeller ausstechen könnte. Voraussetzung wären ein gelungenes Coaching des französischen Talents durch das mit sieben DTM-Jahren hinreichend routinierte Team sowie ein mit dem Alter weise werdender Christian Abt, der an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn nur selten letzterem verfällt...