Beim zweiten DTM-Rennen der Saison auf dem Lausitzring geht es nicht nur um den Gesamtsieg, darum, den Erfolg der eigenen Marke zu sichern. Vor allem geht es den Top-Stars der DTM auch darum, ihre Claims innerhalb des eigenen Teams abzustecken. Schließlich muss man sich in eine gute Position bringen, wenn es dann um die Entscheidung geht, auf welche Trümpfe die beiden Marken jeweils im Meisterschaftsrennen setzten wollen.

Deshalb war es ja auch für Mika Häkkinen so wichtig, nach dem missglückten Qualifying in Hockenheim wenigstens noch fünf Punkte mitzunehmen. So wurde der Abstand auf Sieger Bernd Schneider nicht allzu groß. Dass die beiden Youngster Jamie Green und Bruno Spengler am Ende sogar ohne Punkte blieben, kam dem Finnen, der in dieser Saison ganz eindeutig auf den Meistertitel losgehen will, sicherlich gelegen.

In einer Serie, in der nicht nur Siege, sondern vor allem auch regelmäßige gute Platzierungen am Ende zum Erfolg führen, spricht einiges dafür, dass sich im Mercedes-Lager diesmal eher wieder die Routiniers durchsetzten könnten. Denn die jungen Herausforderer, Jamie Green und Bruno Spengler, scheinen sich noch nicht ganz durch die Konstanz auszuzeichnen, die etwa ein Gary Paffett mitbrachte - was auch 2005 schon immer wieder zu sehen war.

Duell der Ringe

Noch heftiger als bei den Stuttgartern dürften diese internen Duelle bei den Ingolstädtern geführt werden. Denn während unter den Mercedes-Piloten zumindest bis jetzt kaum größere persönliche Animositäten herrschen, scheinen die Audi-Asse untereinander oft alles andere als die besten Freunde. Dass sich die beiden Skandinavier Tom Kristensen und Mathias Ekström nicht besonders grün sind, kam schon 2005 hin und wieder recht deutlich zum Vorschein. Und zuletzt in Hockenheim geriet Kristensen im Qualifying ja ziemlich heftig mit Heinz-Harald Frentzen aneinander - letztlich zu beider Schaden...

Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich hat da sicherlich ein bisschen mehr zu tun als sein Gegenspieler Norbert Haug. Denn während letztes Jahr bei Mercedes die Integration des Formel-1-Superstars Häkkinen ins Team anscheinend ohne Probleme gelang - sicher auch ein Verdienst von Mika selbst - scheint das bei Heinz-Harald Frentzen und Audi, warum auch immer, ein bisschen komplizierter zu werden.

Beobachter werden den Eindruck nicht los, dass einigen bei Audi der besondere Medienrummel um Frentzen ein bisschen gegen den Strich geht. Aber warum? Dass sich Kristensen als siebenfacher Le Mans-Sieger insgesamt einfach zu wenig gewürdigt sieht, dass Ekström vielleicht Angst um seine bisher doch einigermaßen sichere Teamleader-Rolle hat, ist eigentlich schwer vorstellbar. Gerade durch ihre Erfolge sollten die beiden doch nun wirklich genügend Selbstvertrauen haben, um mit dem Frentzen-Hype umgehen zu können.

So unlogisch ist es ja nun auch wieder nicht, dass ein deutscher Top-Fahrer in Deutschland als Gesprächspartner eben gefragter ist... Fahrerisch stehen sich die drei auf jeden Fall kaum etwas nach - und auch der im Rennen selbst bisher oft etwas unglücklich agierende Martin Tomczyk sieht sich sicher in der Lage, das Trio aufzumischen. Die Frage, wer sich bei den Audianern intern durchsetzt, ist jedenfalls fast schon so interessant wie die ganze Meisterschaft...