Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich hatte ein Einsehen: Er verschob das technische Briefing mit seinem Fahrern am Sonntagabend um 15 Minuten, so dass diese noch in Ruhe ein paar Interviews geben konnten - ohne mit einem Bußgeld rechnen zu müssen. "Jede Minute Verspätung kostet nämlich zehn Euro", erklärte Heinz-Harald Frentzen lachend, ehe er motorsport-magazin.com Rede und Antwort stand.

Auf Anhieb aufs Podest - zufrieden mit dem Debüt für Audi?

Heinz-Harald Frentzen: Es war auf jeden Fall ein guter Einstieg für mich und Audi, für uns alle zusammen, das Team, die Mechaniker, wir freuen uns alle sehr darüber.

Und als nächstes jetzt ein Sieg?

Heinz-Harald Frentzen: Als ich das erste Mal mit Audi gesprochen habe, war für mich klar, dass meine Motivation nur sein kann, auch gewinnen zu können. Deswegen kann ich immer nur wiederholen: Ich bin erst zufrieden, wenn ich gewinne.

Wäre das hier schon möglich gewesen - ohne den Zwischenfall mit Tom Kristensen im Qualifying?

Heinz-Harald Frentzen: Hätte, wenn und aber - das ist immer so eine Sache. Der Speed war schon gut. Es ist aber auch so, dass ich hier beim ersten Renneinsatz erstmals unter Rennbedingungen ein paar Informationen gesammelt habe. Ich selbst muss ja auch noch ein bisschen lernen, wie die Mannschaft arbeitet, das Zusammenspiel, die Zusammenarbeit, das entwickelt sich ja alles erst noch. Wir haben hier heute einen großen Schritt nach vorne gemacht, wir haben uns unter Rennbedingungen mal kennen gelernt und das wird so weitergehen. Jeder Test, jedes Rennen ist wichtig, damit wir zusammen wachsen.

Also dann der Sieg als Ziel am Lausitzring?

Heinz-Harald Frentzen: Na ja, die Vorgehensweise wird genauso sein wie hier in Hockenheim, wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen, das Auto auf dem Lausitzring ist für mich wieder eine neue Erfahrung. Hier in Hockenheim war es für mich mal interessant, mal gewisse Vergleiche zu haben - und das wird am Lausitzring genauso sein. Ich bin schon sehr neugierig.

Warst du von der Stärke der Vorjahresautos hier überrascht?

Heinz-Harald Frentzen: Das ist regelementbedingt, man hat ja absichtlich nicht haben wollen, dass die Entwicklung jetzt für die neuen Fahrzeuge so weit vorangetrieben wird. Die neuen Autos haben nur, sehr, sehr wenig Entwicklungsvorsprung. Die Differenz ist sehr gering. Ich glaube, wir müssen durchaus damit rechnen, dass mal ein paar Vorjahresautos vor uns stehen im Laufe der Saison.

Hat der Hexenschuss eigentlich noch gezwickt?

Heinz-Harald Frentzen: Beim Fahren denke ich zum Glück nicht dran!

Wobei hast du dir den eigentlich geholt?

Heinz-Harald Frentzen: Beim Hochheben meiner Tochter...

Welcher?

Heinz-Harald Frentzen: Der mittleren - die wiegt zwar mit ihren zwei Jahren erst 12 Kilo, aber irgendwie war ich vielleicht vorher schon ein bisschen verkrampft. Die ist jetzt gerade in dem trotzigen Alter, wo sie immer wegrennt - und da muss man dann immer hinterher - und dabei ist es halt passiert...

Und Lea, deine Älteste - schaut die sich eigentlich jetzt schon die Rennen an?

Heinz-Harald Frentzen: Nicht unbedingt, denn eigentlich ist sie gar nicht so interessiert am Motorsport. Ich glaube nicht, dass sie mal unbedingt mitkommen oder gar selbst Kart fahren will. Das scheint so gar nicht ihr Ding zu sein...